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Sicher ist unsicher...

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Flugreisen gehören für manche Film- und Videoteams zum Alltag. Längst hat man sich an die Begleiterscheinungen gewöhnt, doch sind Equipment und Material wirklich sicher?

 

Heutzutage gehören Flugreisen für Filmteams zur Selbstverständlichkeit und nicht nur die Teammitglieder sondern auch Kameras, Film- oder Videomaterialien werden regelmäßig per Flugzeug transportiert. Die Rahmenbedingungen des Fliegens, vor allem die Sicherheits- und Logistikeinrichtungen an den Flughäfen, können allerdings unter Umständen Schäden anrichten, die man kaum erwartet. Einige davon, die der Gefahren der Belichtung von Filmmaterial, sind diffus bekannt, andere werden bis heute von den Verantwortlichen dezent negiert. Wir wollen deshalb die möglichen Gefahren für Kameras, Videokassetten und Filmmaterial genauer betrachten.

 

Videokameras

Man spricht nicht darüber, Flughafenbetreiber leugnen es sicherheitshalber und verbindliche Testreihen liegen nicht vor. Doch es gibt bereits wissenschaftliche Abhandlungen, die klar darauf verweisen, dass CCD-Chips durch "alpha particles, protons and X-rays" beschädigt werden können. Das belegt auch die Erfahrung: Die Häufigkeit von Pixelfehlern auf CCD-Chips von Videokameras, die oft durch die Röntgengeräte an Flughäfen gelaufen sind, ist signifikant. Dass Röntgenstrahlen nur für Lebewesen oder Filmmaterial schädlich sind, gehört zu den Legenden unserer Tage - sie belasten nämlich, so wie sie eben auch Filmmaterial belichten können, die Photodioden auf den CCD-Chips bei jedem Röntgenvorgang. Es kann dabei zu Speicherüberlauf kommen, wiederholt sich das öfter, können Pixelfehler auftreten. Die sind nur durch Austausch der CCD-Einheit zu reparieren, das kann bei Profikameras auch schon mal einen fünfstelligen Eurobetrag ausmachen. Servicetechniker kennen das Phänomen und sprechen aber nur hinter vorgehaltener Hand darüber. Tests mit eingeschalteten Kameras und geschlossener Objektivkappe zeigen denn auch deutliche, zum Teil hell leuchtende Lichteffekte beim Durchlauf der Röntgenscanner. Interessanterweise ist die Strahlendosis in einem solchen Scanner deutlich höher als beim medizinischen Röntgen.

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Sie sollen Leben schützen, aber sie sind nicht ohne Nebenwirkungen für Material und Geräte.

 

Herstellerfirmen dieser Scanner argumentieren gerne damit, dass in der medizinischen Diagnostic inzwischen ja auch CCDs eingesetzt würden und weisen alle Vorwürfe von sich. So entkräftend das Argument auf den ersten Blick wirkt, unsere Recherche zeigte, dass die CCD-Sensoren für derartige Röntgenanwendungen (etwa im Kernspin) gänzlich anders aufgebaut sind, um eben genau die Nebenwirkungen der Röntgenstrahlung auszuschließen. So weisen Hersteller sogenannter X-Ray imaging-CCDs ausdrücklich darauf hin, dass diese Bildwandler auf einer Fieberglasplatte sitzen, die mit einem Szintilator überzogen ist (Material, welches radioaktive Teilchen sichtbar macht, etwa wenn mit Kontrastmittel geröntgt wird). Fieberglasplatten wirken als Strahlenschutz vor Röntgenstrahlen! Derlei Aufwand wird bei normalen Videokameras nicht getrieben, zudem würde es die Bildqualität vermutlich schmälern.

 

Schutzmaßnahmen Videokamera

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Ein wenig Mut und Geduld erfordert es schon, sein wertvolles Equipment sicher durch die Absperrungen zu bringen...

 

Die Indizien sprechen dafür, dass hier potentielle Gefahren verschwiegen werden und man dringend darauf achten sollte, sein teures Equipment zu schützen. Im Gegensatz zu den Behauptungen der Sicherheitskräfte am Röntgenscanner müssen Video- oder digitale Fotokameras nicht zwingend durch den Röntgenscanner. Das Luftsicherheitsgesetz (§ 4) sieht neben dem Röntgen auch alternative Methoden vor, etwa eine Funktionskontrolle der Kamera, womit belegt werden kann, dass es sich nicht um eine mit Sprengstoff gefüllte Attrappe handelt. Man sollte früh genug am Sicherheitscheck sein, um ggf. noch Diskussionen führen zu können, ohne den Flieger zu verpassen. Dass dies nicht immer einfach ist, belegen die endlosen Diskussionen von Fluggästen, die ihre teuren Kosmetika am Gate in den Mülleimer kippen sollen.

 

Videokassetten

Die Angst vor belichteten Filmen durch Röntgenscanner saß tief, als die Branche mehr und mehr auf Video drehte. Ein unglaubliches Gefühl der Erleichterung machte sich breit, endlich auf Medien aufnehmen zu können, die licht- und strahlenunempfindlich sind. Doch über die Jahre trat Ernüchterung ein. Auch, wenn die Röntgenstrahlen dem gemeinen Videoband nichts anhaben, so lauern bei der Flugreise (und nicht nur dort) erhebliche Gefahren von anderer Seite: Elektromagnetismus. Aus dem Physikunterricht weiß man, dass Strom, der durch einen Leiter fließt, ein Magnetfeld erzeugt, und dass, wenn dieser Leiter aufgewickelt wird zu einer Spule, das Magnetfeld deutlich höher ist. Nun, Spulen findet man in jedem Elekromotor. Also im Antrieb von Fließbändern oder als Motoren dieser netten Elektrowägen, wie sie für den Transport von Koffern auf Flughäfen und Bahnhöfen verwendet werden. Je nachdem, wie nah Videokassetten diesen Motoren kommen, können sie magnetisiert und damit beschädigt werden. Rauschen, Bildstörungen oder Aussetzer sind die Folge. Wer nun meint, diese Risiken umgehen zu können und die Videokassetten möglichst am Körper zu tragen, und durch die Kontrolle zu gehen, der setzt die Bänder den Metalldetektoren aus und die arbeiten mit einem hochfrequenten Magnetfeld...

 

 

Schutzmaßnahmen Videokassetten

Das Risiko der Magnetisierung ist nicht völlig auszuschließen. Am Besten man bewahrt die Videokassetten in der Mitte des Koffers auf, damit wenigstens durch den maximalen Abstand zu Fließbändern und Motoren eine gewisse Schutzfunktion gegeben ist. Da die Gepäckräume in den Flugzeugen nicht geheizt sind, sollte man die Bänder nicht unmittelbar nach der Landung benutzen.

 

Schutzmaßnahmen Speicherkarte

Am sichersten sind nach dem aktuellen Stand der Technik filebasierte Aufnahmen auf Flash-Speicherkarten. Aber natürlich nur, solange sie sich auf dem Festspeichermedium befinden. Hat man sie schon auf eine mobile Festplatte überspielt, hat man es wieder mit einem gegen Magnetfelder empfindlichen Medium zu tun. Dreht man viel, sollte man entweder viele Flash-Karten dabei haben, was zumindest bei Sony und Panasonic teuer wird, oder aber man überspielt sowohl auf Festplatte als auch auf Rewriteable DVD oder Blue Ray. Durch die parallele Sicherung auf mindestens ein optisches Medium erhöht man die Sicherheit erheblich. Und für die Festplatte gilt, wie für die Videokassette: In die Mitte des Koffers!

 

Filmmaterial

Schlieren im Filmmaterial nach Röntgenbestrahlung

Für Fotografen und Filmteams galt bis vor etwa 10 Jahren noch das ungeschriebene Gesetz: Filmmaterial im Koffer aufgeben, die Koffer werden gar nicht oder nur stichprobenartig durchleuchtet. Das Risiko, dass Filmmaterial durch die beim Durchleuchten verwendeten Röntgenstrahlen (X-ray) belichtet wurde, war relativ gering. Den älteren Geräten fürs Handgepäck war damals nicht zu trauen. Im Laufe der Jahre wurden die Geräte immer weiter optimiert, so dass gängiges Filmmaterial das Durchleuchten unbeschadet überstehen konnte. Riskant sollen die modernen Geräte nur für sehr empfindliche Filme sein, also ab 800 ISO und mehr. Man bräuchte sich also keine Sorgen zu machen. Das war einmal, denn inzwischen gibt es wieder handfeste Gründe zur Besorgnis:

 

Inzwischen wird auch fast jeder Koffer durchleuchtet und dies von teilweise neuesten, hochmodernen Geräten, die jegliches Detail im Gepäck erkennen sollen. Diese Genauigkeit erreichen diese Geräte allerdings mit erhöhter Strahlung, die jedes hochempfindliche Filmmaterial potentiell gefährdet. Zur Anwendung kommen diese Geräte fast ausschließlich für Koffer, so gut wie nie aber im Kontrollbereich für Handgepäck. Das Gemeine an diesen Systemen, die die Bezeichnung CTX-5000SP tragen, ist, dass sie zunächst ein Gepäckstück mit normaler, niedriger Strahlung scannen, wie andere Geräte auch. Wenn dann aber der Computer irgend ein verdächtiges Material (durch Form, Größe oder  Material) bemerkt, wird automatisch die Strahlung erhöht. Fatalerweise können sowohl die metallenen Filmbüchsen, als auch die Silber-Halogenide im Material selbst diese automatische Funktion auslösen. Diese Strahlen erzeugen Schleier und Nebeleffekte auf dem Filmmaterial. Deren Intensität ist abhängig davon, in welcher Lage zum Röntgenstrahl sich das Material im Koffer befand und von der Empfindlichkeit. Je empfindlicher das Filmmaterial, desto stärker die Schädigung.

 

Schutzmaßnahmen Filmmaterial

Einige Hersteller bieten Schutzbeutel mit Bleifolie an, aber auch auf die reagieren die o. g. Geräte mit verstärkter Strahlung. Deshalb ist nicht sicher, ob diese genügend Schutz vor Schäden bieten. Ob belichtetes Material trotz schwacher Schädigung noch verwendbar ist, hängt auch von dem Bildinhalt ab. Ist es ein ruhiger, statischer Bildinhalt, fallen einem die regelmäßig wiederkehrenden Schleier auf, ist der Bildinhalt unruhig, gemustert und bewegt, kann es sein, dass diese Fehler sich verspielen. Unerfreulich sind sie in jedem Fall! Deshalb ist dringend angeraten, unbelichtetes oder unentwickeltes Filmmaterial unbedingt im Handgepäck zu transportieren! Nicht im Koffer aufgeben! Sie wissen nie, ob nicht eines von diesen Röntgengeräten irgendwo im Flughafen das Fließband mit den Koffern bestrahlt. Manche Flughäfen lassen sich, wenn eine Filmproduktion dies einige Tage vor dem Flug erbittet und ankündigt, auch von einer Hand-Kontrolle (chemisch bzw. mit Sprengstoffspürhundes) überzeugen, dies ist aber eher die Ausnahme! Ein Restrisiko bleibt wohl immer...

 

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