MC18 NOV17x2

Open menu

Social Media Icons Shop 55

Kleine Schwester

 

Kleine Schwester

 

Regie: Sabine Derflinger

Die Filmfest-Reihe deutscher Fernsehfilme soll Werke zeigen, die sich deutlich abheben aus dem zunehmend belangloser  werdenden Brei des heimischen Fernsehschaffens. Soll die wenigen Glanzlichter hervorheben, die einen anderen Atem haben, die aus der Bildröhre hinaustreten können.

Unter Sabine Derflingers Regie spielen Maria Simon (als "Kathrin") und Esther Zimmering (als "Romy") Halbgeschwister mit gegensätzlichen Weltbildern, die an der Deutsch-Tschechischen Grenze aufgewachsen sind. Kathrin ist ehrgeizige BGS-Beamtin, Romy eher planlos und mit einem Neonazi verbandelt.

Kathrins Freund Ulf (Benno Fürmann), ihr Vorgesetzter auf der Dienststelle, der sie heiraten will, stammt aus dem Westen und will möglichst schnell weg aus dem Grenzgebiet. Romy führt eine Begegnung zwischen Kathrin und ihrem lange nicht gesehenen Vater (Michael Gwisdek) herbei, mischt sich zunehmend in Kathrins Leben ein.

Wie die meisten ordentlichen Fernsehspiele arbeitet der Film wie ein Lego-Baukasten, man kennt seine Bausteine, wechselt die weißen freundlichen mit den roten dynamischeren und den schwarzen, ernsten Steinchen ab und setzt an den Schluss noch einen versöhnlichen Stein, einen durchsichtigen, so wie die Dramaturgie selbst. Und damit das Gebäude trotz wiederholter Nähe zum Klischee nicht einstürzt, wird es durch solides Kamera-Handwerk (Bernhard Pötscher) und die Autorität der aufwändig durchkomponierten Musik (Ulrich Reuter) abgesichert.

Tatsächlich sind die Bilder, dafür dass mit Digi-Beta gedreht wurde, absolut filmisch und Leinwand-tauglich, sie retten, wie auch das glaubwürdige Spiel von Esther Zimmering und der sensible Ton über so manche dünne Szene hinweg. Maria Simon schafft es trotz starker Momente, nicht durchgehend, die von Buch und Regie vorgegebenen Muster zu überwinden und Benno Fürmann spielt Benno Fürmann.

Trotz mancher Schwächen, das Fernsehspiel ist handwerklich ordentlich gemacht. Dass "Kleine Schwester" aus dem Angebot an Fernsehware herausragt, liegt weniger an der Story und ihrer Umsetzung, als an dem Niveau des übrigen  Fernsehschaffens. Vieles wird behauptet und nicht fühlbar, ernste Gesichter bedeuten nicht automatisch inhaltliche Tiefe. Der Film bleibt über weite Strecken dort, wo auch die Protagonisten ihre Arbeitsstelle haben,- im Grenzgebiet. Die Grundidee hätte weitaus mehr erlaubt.

Der Produzent des Films (Christian Granderath für Colonia Media) erhielt für "Kleine Schwester" auf dem Münchner Filmfest den VFF TV-Movie Award.

 

Gesehen von Mathias Allary

Neu im Shop

Kameraworkshop Banner 8 23 4000

Dokumentarfilm Kurs 4000 small

Weitere neue Artikel

Wer beim Bearbeiten von Videos in Premiere Pro richtig Zeit sparen möchte, kann dies mit Shortcuts äußerst komfortabel tun...

Im Sommer soll der Film on air gehen, der Trailer der ersten Ki gestützten Romantic Love-Story macht einem eher ein wenig Angst...

Tongeschichte: In den 90er Jahren kamen mit professionellen miniaturisierten DAT Geräten wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst auf den Markt

Wir haben mit Regisseur Victor Kossakovsky über das dokumentarische Arbeiten und seinen Film "Architekton" gesprochen

Der amerikanische Hersteller produziert seit Jahrzehnten hochwertige Profi-Funkstrecken und sogar Soundrecorder, die den Funkempfang gleich eingebaut haben

Ein neues, medienübergreifendes Genre schickt sich an, auch das Kino zu erobern. Was steckt dahinter?

Was bedeutet es für die Bildsprache, wenn die Kamera senkrecht von Oben nach unten filmt?

Beeindruckende Aufnahmen an ganz besonderen Orten einfangen,- die besten Tipps für Naturfilmer und Naturfotografen

Ausgelaufene Batterien machen immer wieder Geräte oder Fernbedienungen unbrauchbar. Wir zeigen Euch, wie man sie wieder instand setzt

Wer eine inszenierte Szene im Vornherein planen möchte, kann dies in Form eines Floorplans tun. Wir erklären Euch, wie das funktioniert

Wie kam es, dass so ein kleines Filmland wie Dänemark in den Achtziger,- und Neunzigerjahren so mutig und radikal war?

Warum Hotels schon immer die Fantasie von Drehbuchautor*Innen angeregt haben und welche Welt-Klassiker in Hotels spielten...