Es klingt ganz harmlos, doch der Job ist sehr verantwortungsvoll und nicht ohne Tücken. Wir haben genauer hingeschaut. Was genau machen eigentlich die Leute am Filmset, die alles genau mitschreiben, was gedreht wird? Welche Fähigkeiten sollten sie mitbringen, um was alles sollten sie sich kümmern?
Wie herum lagen noch mal die Croissants?
Nur ein paar harmlose Fragen, die aber bei falscher Beantwortung verhängnisvoll werden können. Im geschnittenen Film werden Einstellungen, die Stunden, ja manchmal sogar Tage auseinanderliegen, aneinander montiert. Für den Zuschauer werden dann im fertig montierten Film die so genannten „Anschlussfehler“ sofort sichtbar. Eben lagen noch vier Croissants auf dem Teller, wups - plötzlich sind es nur noch zwei. Der Kameramann war’s aber ausnahmsweise nicht...
Früher waren die Aufgabenbereiche meist auf zwei Personen verteilt, eben Script und Continuity, heute erfordern die reduzierten Budgets meistens die Zusammenlegung. Wer bei einem Film Script/Continuity macht, sollte sich solche Dinge notieren und soweit möglich per Anschlussfoto festhalten. Dann kann nichts mehr schief gehen. Notfalls kann man noch im "Replay" der Videokamera nachschauen, doch das fordert nur kostbare Zeit, die den Dreh aufhält. Da ist es von Vorteil, wenn Jemand alle wichtigen Dinge, welche für den Erhalt der filmischen Illusion notwendig sind, aufnotiert hat und darauf achtet, dass es keine Inkonsistenzen, keine Fehler gibt.
Nicht nur Gegenstände, vor allem auch Positionen, Abläufe, Handhaltungen, Blickrichtungen etc. sind für einen kontinuierlichen Ablauf innerhalb einer Szene notwendig. Werden sie nicht eingehalten, bemerkt der Zuschauer unter Umständen den Sprung in der späteren Montage. Fast jedem sind schon einmal Anschlussfehler im Kino ins Auge gesprungen, auch internationale Großproduktionen sind davor nicht sicher. In Pretty Woman etwa gibt es eine Liebesszene in der Julia Roberts Richard Gere die Krawatte abnimmt. Doch in der nächsten Einstellung hängt sie ihm wieder um den Hals. Die Zuschauer bemerken das vermutlich nicht, weil sie emotional zu tief in der Geschichte stecken. Doch irgendwer wird den Fehler beim Schnitt bemerkt haben und die Produktion hat dann entschieden, dass der Aufwand, die ganze Szene noch mal nachzudrehen, einfach zu hoch gewesen wäre.
Wenn man mit Regisseuren arbeitet, die gerne improvisieren, oder wenn ständig mitten im Dreh umgeschrieben wird, dann kann der Job der Continuity ganz schnell zur kleinen Hölle werden. Dann steigt das Risiko, dass Niemand, nicht einmal Continuity durchblickt, gewaltig. Verbindliche Absprachen und Planungen sind deshalb sehr sinnvoll. Da heute an den meisten Sets eine Videocombo mitläuft bzw. ohnehin auf Video gedreht wird, kann man in Zweifelsfällen nachschauen, wie der Anschluss genau gewesen ist.
Script sagt zur Regie zum Beispiel auch, dass eine Szene vielleicht langsamer beginnen muss, dann matcht das besser mit der vorhergehenden Szene, die man vielleicht bereits vor einer Woche gedreht hatte. Also auch das Timing kann in den Bereich der Anschlüsse fallen.
Das Sekretariat am Set...
Doch dies ist nur eine der Aufgaben von Script/Continuity. Es ist, was den Aufgabenbereich Script angeht, eine Art Sekretariat am Drehort, welches für die Kamera und vor allem Kopierwerk und Schneideraum wichtige Aufzeichnungen macht. Da werden Szenennummern, Einstellungen, Wiederholungen (Takes), Timecodes, verbrauchte Filmmeter, verwendete Speicherkarten, Festplatten, Filenummern, Kurzinhalt aber auch Änderungen gegenüber dem Drehbuch (Dialogänderungen etc.) notiert.
Zur Vorbereitung gehört es, sich bereits im Drehbuch einzuzeichnen, welche Szenen Anschluss haben, wo also auf eine entsprechende Kontinuität (Anschluss/Continuity) geachtet werden muss. Für die Aufzeichnungen gibt es diverse, vorgedruckte Formularblöcke oder aber auch praktische Apps, die man auf seinem Notepad oder dem Notebook am Drehort direkt eintragen kann. Vorteil der Apps ist es, dass die Informationen sofort per W-Lan vielen Departments zur Verfügung stehen.
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