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Beständige Optimierung

Wenn man für die Regie bzw. die Kamera an einem Filmset das Bild einrichtet, so sind da gestalterische und praktische Optimierungen gemeint. Selten sind die Bedingungen an einem Drehort oder in einer bestimmten Situation so, dass alles perfekt ist für das Bild. Hier sind vor allem die Abteilungen Ausstattung (Szenenbild) Requisite und Baubühne gefragt. Und weil unter Umständen ein ganzes Team und die Schauspieler*Innen auf die gewünschten Veränderungen warten, sind Geschwindigkeit und Improvisationsgabe hier besonders gefragt.

Spielfilm bedeutet mehrheitlich Gestaltung und nicht Zufall. Bereits im Vorfeld, in den Vorbereitungen für den Dreh werden sehr viele Entscheidungen und Festlegungen getroffen. Von der Ausstattung, den Farben der Wände über das Kostümbild, bis zu Fahrzeugen usw. Das heißt, alles was man so vorbereiten und für die Story und die Filmfiguren möglichst passend vorplanen kann, wird auch in der Regel so umgesetzt.

Aber es gibt natürlich auch Dinge, die einem erst auffallen, wenn man in der Situation steht und auch dann finden eine ganze Reihe von Feinkorrekturen statt. Das Kameradepartment hat Wünsche an die Requisiteure, manchmal auch an das Kostümbild und natürlich auch an die Schauspieler*Innen. Da soll eine andere Vase im Bildhintergrund stehen, müssen einige glänzende Elemente mit Mattspray (Dullingspray) weniger reflektierend gemacht werden, ein Kleidungsstück ist entgegen der urspürünglichen Planung doch zu unruhig und die Positionen der Schauspieler*Innen müssen auch auf Kameraposition und Licht angepasst werden.

Etwas, was im Kamerabild schnell auffällt, ist, wenn in Nahaufnahmen oder auch Halbnahen Größenunterschiede verhindern, dass man ein sinnvolles 19:9 Bild kadrieren kann. Früher, als noch in 4:3 gedreht wurde, waren Größenunterschiede nicht ganz so gravierend für die Bildgestaltung. Oft sind die Darsteller*Innen aber so unterschiedlich groß, dass es in manchen Einstellungsgrößen definitiv ungünstig aussieht. Dann bemüht man sich, den Größenunterschied etwas zu reduzieren, indem man der kleineren Person eine oder mehrere Bühnenkisten unter die Füße stellt. Das darf natürlich den vorhandenen Größenunterschied nicht völlig neutralisieren, denn in Totalen, wo auch die Füße der Darsteller*Innen zu sehen sind und keine Bühnenkisten verwendet werden können, sehen die Zuschauer ja, dass es da Unterschiede gibt. Also erhöht man in den "engeren" Einstellungen die kleinere Person etwas, so wie es für das Bild gut aussieht, lässt aber trotzdem einen gewissen Größenunterschied bestehen.

Wenn die Schauspieler*Innen gar längere Gänge absolvieren müssen, kann es sein, dass man da ganze Wege verlegen muss.

 

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Ähnliches gilt auch für Situationen an Tischen, auch hier kann es sein, dass man einzelnen Schauspieler*Innen Schaumstoffkissen auf die Bänke oder Stühle unterlegen muss oder auch dass für das Bild der ganze Tisch auf Sockel gestellt wird, um höher zu kommen.

Bilder mit Glasrahmen oder auch Vitrinen mit Glastüren werden manchmal angeschrägt, also durch Unterlegen von Holzklötzchen so angewinkelt, dass sich in ihnen nicht das halbe Team spiegelt. Oder das vorbereitete Bild, was im Hintergrund an der Wand hängt, sieht einfach nicht gut aus, stört. Für solche Fälle haben Requisiteure meist noch Alternativen in ihrem Requisitenfahrzeug dabei. Manchmal, wenn man Außen dreht, kann es sein, dass irgendwelche Schilder im Bild stören, die werden dann temporär für die Aufnahme entfernt und anschließend wieder befestigt.

Deckenlampen werden, je nachdem, was man sich für das Bild wünscht, höher oder auch tiefer gehängt. Türen werden ausgehängt, über knarzende Parkettböden werden große Spanplatten gelegt, damit die Schauspieler keine Geräusche beim Gehen verursachen. Denn auch für den Filmton müssen Aufnahmesituationen optimiert werden. Ist der Raum zu hallig, hängt man ausserhalb des Bildes Molton-Stoffbahnen auf, damit der Raum "trockener" klingt.

Dies sind nur ein paar Beispiele dafür, wie viel bei vielen Aufnahmesituationen an den vorhandenen Gegebenheiten Änderungen vorgenommen werden, um möglichst optimale Aufnahmen zu erzielen. Man soll also nicht alles als gegeben hinnehmen, sondern versuchen, an den Aufnahmen zu arbeiten. Diese Sorgfalt zahlt sich aus, man erhält besser durchkomponierte Aufnahmen und im Ganzen wertigere Filme.

 

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