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Es ist eine Wissenschaft für sich, wo man am Besten seinen neuen Film präsentiert. Da spielen die Art des Festivals und die Reihenfolge der weiteren Festivals eine bedeutende Rolle. Macht man hier Fehler, schadet man dem eigenen Film. Da hilft eine solide Strategie.

Einen guten Überblick über interessante Festivals liefert beispielsweise die Seite von German Films, der Interessenvertretung des Deutschen Films. Hier werden ausführliche Informationen zu wichtigen Festivals gegeben.

 

https://www.german-films.de/festivalguides/festival-calendar/mode/calendar/index.html

 

Wo einreichen?

Die Zahl der Filmfestivals ist gigantisch und man kann natürlich mit viel Arbeitsaufwand, Energie und Kosten seinen Film einfach so oft wie möglich einreichen. Doch das ist relativ beliebig und man kann sich ohne Strategie auch Chancen verbauen. Natürlich gilt hier die Regel, dass man, sofern der Film dafür geeignet wäre, sollte man die Uraufführung auf einem A-Filmfestival versuchen. Das Fertigstellungsdatum und der Kalender zeigen dann recht schnell, welches die nächsten A-Festivals wären. Denn Festivals wollen frische Filme, je älter ein Film ist, desto weniger interessant ist er für ein Festival.

Die Bedeutung des Festivalstatus kann sich auch finanziell auswirken. Aufführungen auf bestimmten Festivals können dazu führen, dass man mit weniger Kinozuschauern als eigentlich notwendig, einen Anspruch auf die sogenannten FFA Referenzmittel erzielt. Dort sind nämlich 150.000 Kinobesucher in Deutschland notwendig, um in den Genuss von Refernzfilmförderung zu kommen. Diese Zahl reduziert sich aber auf 50.000, wenn der Film auf bestimmten, von der FFA festgelegten Filmfestivals gelaufen ist und/oder bestimmte Filmpreise errungen hat. Auch ein Prädikat "Besonders Wertvoll" reduziert diesen Schwellenwert.

Natürlich gilt das auch für einige wenige B-Filmfestivals, auch hier muss man sehen, wo man mit der Aufführung die größtmögliche Aufmerksamkeit erringen kann. Damit man nicht völlig blind irgendwo einreicht, sollte man sich Gedanken machen, welche anderen Filme, die bereits existieren, dem eigenen neuen Film irgendwie ähneln. Wenn man dann schaut, wo die überall auf Festivals gelaufen sind, hat man erste Anhaltspunkte, wo der eigene Film vielleicht auch funktionieren könnte. Das erhöht schlicht die Trefferquote, denn selbst bei einem guten Film erhält man zu 60 - 90 % Absagen auf Einreichungen. Es gibt einfach extrem viele Filme auf dem Markt.

Tipps für die Einreichung von Kurzfilmen gibt es im Leitfaden der AG Kurzfilm: https://ag-kurzfilm.de/de/fuer_filmemacher/1326.html

 

Die Eigenheiten der Festivals beachten

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Manche Filme erhalten auch eine Absage, weil die Einreicher sich die Anmelderegelungen des Festivals einfach nicht durchgelesen haben. Das sollte wirklich Grundlage jeder Einreichung sein, dass man geprüft hat, ob der Film alle formalen Richtlinien erfüllt.

Darüber hinaus gibt es auch sehr viele Nischenfilmfestivals, die ein sehr enges Spektrum abdecken und wo vielleicht der eigene Film hineinpassen könnte. Es macht zwar Mühe, doch es lohnt sich, genauer hinzuschauen, wofür das jeweilige Festival steht, welche Vorlieben ihre Programmer haben.

 

Entry Fee

Insbesondere im amerikanischen Raum hat es sich eingebürgert, für die Anmeldung zur Sichtung eines Festivals eine Anmeldegebühr zu verlangen. Und da inzwischen zu fast jedem Filmfestival tausende Filme eingereicht werden, haben sich die Entry-Fees somit zu einer Einnahmequelle, wenn nicht manchmal bei sehr kleinen Festivals sogar kompletten Finanzierung entwickelt. Einige Festivals erstatten übrigens bei den Filmen, die angenommen werden, die Gebühr zurück.

 

Nachwuchsfilme

Wenn der Film ein Nachwuchsfilm ist und sicher nicht auf ein A-Festival kommen kann, sollte man gezielt Nachwuchsfilmfestivals ansteuern. Für deutschsprachige Nachwuchsfilme sind beispielsweise Hof oder das Max Ophüls Filmfestival perfekt und danach sollte man entsprechende Nachwuchsfilmfestivals im Ausland anstreben.

Für Kurzfilme etwa sind das Festival in Clermont Ferrand oder Palm Springs ein toller Startpunkt, wenn man dort die internationale Premiere hat. Filme die dort laufen, werden auch gerne auf andere Kurzfilmfestivals weltweit eingeladen und auch viele Einkäufer sind auf dem Festival anwesend. Es ist immer faszinierend, wie Filme, die auf bestimmten Festivals laufen, dann auf andere Festivals weitergereicht werden.

 

Screening Fee

Es hat sich noch nicht so rumgesprochen, aber die meisten Filmfestivals sind bereit, für die Vorführung des Films auch eine Screening Fee zu bezahlen, die so zwischen 300 und 500 Euro liegt. Die Begründung dahinter hat einerseits mit den Kosten für ein DCP und andererseits auch mit entgangenen Zuschauer-Eintritten zu tun, denn wer den Film im Rahmen eines Festivals schon gesehen hat, wird nicht mehr ins Kino gehen oder Gebühren für DVD oder Streaming zahlen.

An die Screening-Fee halten sich nicht alle Festivals, in Deutschland etwa weigern sich die Berlinale und das Münchner Filmfest, diese Gebühren zu zahlen. Zumindest die  Berlinale kann, da sie einen internationalen Filmmarkt betreibt, damit punkten, dass das Festival für die Produzenten und Vertriebe der Filme so etwas wie ein Schaufenster, eine Verkaufsfläche darstellt. Und die Publikumsreaktionen bei den Festivalaufführungen sind zugleich eine Art Testlabor für die Einkäufer. Was dort gut ankommt, wird vermutlich auch in den Kinos gut laufen. Deshalb sind Produzenten durchaus bereit, ihre Filme auch ohne Screening-Fee herzugeben. Schließlich können sich auf dem festival Rechteverkäufe ergeben, weil viele Einkäufer das Festival besuchen.

Je mehr Investoren, Produzenten und Marketingleute auf einem Filmfestival unterwegs sind, umso stärker zieht das Argument der Marketingplattform. Reine Publikumsfestivals ohne solche Märkte und ohne A-Festival Status sind deshalb auch eher als Konkurrenz zur Kino-Auswertung zu betrachten.

 

Festivalagenturen

Der Aufwand, Filme auf den zahllosen Filmfestivals einzureichen, ist relativ hoch. Daraus haben einige Festivalagenturen ein Geschäftsmodell gemacht und erledigen das gegen Bezahlung. Zum Beispiel die Filmfestival Agenturen "aug&ohr", "Nils Strüven", beide in Berlin, "Some Shorts" in Holland, "Radiator Sales" in Belgien, "Promofest" in Spanien, "Lemonade Film" in Österreich oder "Varicoloured" in Italien. Allerdings sind die Gebühren je nach Agentur durchaus nicht ohne, man kann da für einen Kurzfilm Betreuung auf Festivals pro Jahr über 3000,- Euro los werden. Doch nicht alles ist gemauert, manchmal kann man auch verhandeln.

 

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