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 Screenshot von Line und Steph

 

Mein zwölfjähriger Cousin hat kürzlich auf die Frage, was er denn später einmal werden wolle, mit „YouTuber“ geantwortet. Ohne großen Aufwand mit flexiblen Arbeitszeiten viel Geld durch Werbeeinnahmen verdienen. So ist sein und vor allem das unter sehr jungen Menschen weit verbreitete Bild über den „Traumberuf“. Aber stimmt das wirklich? Gehört nicht eigentlich viel mehr dazu?

 

Ich selber habe zusammen mit meiner Zwillingschwester 2016 einen solchen YouTube Kanal ins Leben gerufen, nicht nur um zu erleben wie es auf der Plattform wirklich zugeht, sondern vor allem aus Lust am Filmemachen.

 

Jetzt zwei Jahre später kann ich zumindest eines mit Sicherheit sagen: Ein paar Videos hochladen und dann reich und berühmt werden, das ist wie ein Sechser im Lotto. Nicht unmöglich, aber extrem unwahrscheinlich. Meistens setzen sich nicht die qualitativ besten und hochwertigsten Videos durch, sondern ganz simple und natürliche Videos, die schnell mit einer Handykamera gedreht und dann ohne größere Schnitttechniken hochgeladen wurden. Und das Timing ist wichtig, da man sonst gnadenlos vom undurchschaubaren YouTube Algorithmus geschluckt wird.

 

Screenshot aus Video über Wroclaw

 

Ein gutes Beispiel dafür ist unser allererstes Video namens „10 Things to do in Wroclaw (Breslau) | Europäische Kulturhauptstadt 2016“. Wie der Name schon verrät haben wir der polnischen Stadt einen Besuch abgestattet und fast nebenbei mit unserer Canon Eos 600d ein paar Aufnahmen eingefangen, mittels iMovie einen sechsminütigen Film daraus gemacht und es schließlich auf der magischen Plattform hochgeladen.

Wir hätten mit allem gerechnet, aber nicht dass es für unsere Verhältnisse mit fast 50.000 Aufrufen viral geht und mit größtem Abstand die meisten Likes und Kommentare auf unserem Kanal generieren wird. Rückblickend betrachtet ist nämlich weder die Musik, noch der Schnitt oder die Aufnahmen selber besonders gelungen.

Aber und das ist das entscheidende wir haben mit dem Video genau zum richtigen Zeitpunkt eine Lücke gefüllt. Bis dato gab es nicht viele Videos über die europäische Kulturhauptstadt, der durch ihren Titel immer größere Aufmerksamkeit zu Teil wurde. Deswegen wurden wir hochgerankt und kommen mittlerweile bei der YouTube Suche nach der Kulturhauptstadt 2016 fast ganz oben.

 

Danach folgten viele andere Videos über unser Leben, Erfahrungen, Reisen und ein bisschen Comedy. Wir änderten mehrmals unseren Namen von „twincast“, „Line & Steph“ zu „Fürchten lernen". Auch unser Konzept haben wir mehrmals überholt, aber wir konnten nie wieder so viele Aufrufe wie bei unserem ersten Video erzielen. Im Nachhinhein fällt einem so eine Lücke wie Schuppen vor die Augen, aber davor ist es sehr schwer eine solche zu finden.

 

Screenshot von Kanalvideos

 

Als YouTuber, der es sich heute zum Ziel gesetzt hat eine eigene Community aufzubauen, der braucht meiner Meinung nach eine relativ hohe Frustgrenze und eine ordentliche Portion Idealismus. Mittlerweile gibt es YouTube seit dreizehn Jahren und dementsprechend viele Menschen, die sich schon über viele Jahre hinweg auf der Plattform etabliert haben.

Natürlich ist es schön später auf komplett selbstproduzierte Videos zurückblicken zu können, wenn man in einer nostalgischen Stimmung ist, aber Videos nur für eine spätere Erinnerung zu produzieren ist auf Dauer auch schwierig. Dann müsste man sie auch nicht zwingend öffentlich hochladen. Man will ja irgendwie schon Bestätigung und Anerkennung via Likes und Kommentare erhalten. Aber nur wenige haben das Glück diese auch tatsächlich zu bekommen.

 

Vielleicht haben meine Schwester und ich mit unserem neuen Konzept ja mehr Glück: Wir heißen "Fürchten lernen", ursprünglich abgeleitet von dem bekannten Märchen der Gebrüder Grimm ("Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen"). Wir sind jung und voller Lust die Welt zu endecken und Abenteuer zu erleben, dabei wollen wir die Zuschauer mitnehmen und inspirieren furchtlos ihre Träume zu leben. Als nächstes großes Abenteuer von meiner Schwester und mir steht jetzt erstmal ein Auslandssemester in Singapur bzw. England an, bei dem es bestimmt viele Möglichkeiten geben wirs spannende Momente einzufangen.

 

Meinem Cousin habe ich damals ürbrigens geantwortet, dass YouTuber-Sein vor allem zu Beginn extrem zeit-und kostenintensiv ist, aber es sich definitiv lohnt dran zu bleiben, wenn man es wirklich will.

 

 

Wer nun neugierig geworden ist und die beiden Zwillingsschwestern, die YouTube machen, kennenlernen will, der ist herzlichst dazu eingeladen unserem Kanal

www.youtube.com/c/LineundSteph

einen Besuch abzustatten. Wir freuen uns!

 

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