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Kleinanzeigen sind eine gute Möglichkeit, gebrauchtes professionelles Equipment günstiger zu erwerben. Doch wenn man Opfer eines Betrugs wird, sieht die Sache natürlich ganz anders aus. Es kommt viel öfter vor, als man denkt, dass Anbieter, die auf Kleinanzeigen Technik etc. anbieten, nur das Geld kassieren, dann verschwunden sind und natürlich existiert die verkaufte Ware gar nicht. Mit diesen Fake Verkäufen sind bestimmte Vorgehensweisen verbunden, die zumindest aufhorchen lassen sollten. Und man begegnet Strategien der am Verkaufsprozess beteiligten Plattformen, mit all den kriminellen Umtrieben möglichst nichts zu tun haben zu wollen.

 

Auffälligkeiten

Zunächst einmal kommt es durchaus vor, dass Angebote die in der Vergangenheit lagen, per Copy & Paste als eigene Angebote ausggeben werden. Hier kann einem die Google Bildersuche helfen, festzustellen, ob das gleiche Gerät vielleicht noch anderswo angeboten wird oder wurde. Man kann also ein Kleinanzeigen-Bild lokal abspeichern und dann in die Bildersuche hochladen. Dort zeigt Google nicht nur das erkannte Gerät auf dem Bild in diversen Variationen an, man kann auch mit dem Befehl "Bildquelle suchen, das Originalbild recherchieren. Ist es nur einmal vorhanden und zwar in der Kleinanzeige, so ist das kein schlechtes Zeichen.

Doch auch das ist möglicherweise ein Trugschluss, nämlich dann, wenn ein Nutzerkonto missbräuchlich durch Betrüger verwendet wird. Bei solchen Kontoübernahmen werden dann Anzeigen verändert, neue aufgegeben, oder Nachrichten versendet, ohne dass der eigentliche Kontoinhaber davon etwas weiß oder merkt. 

Auffällig sind natürlich auch die Preise, wenn Geräte eigentlich viel teurer sind und das Angebot erstaunlich günstig, so könnte das schon mal ein Verdachtsmoment sein. Auch wenn auf der anderen Seite ein extrem großes und schnelles Entgegenkommen zu spüren ist, dass man den Preis auch noch mal reduziert, dass man gerne den Versand übernimmt usw. ist einerseits nett, aber andererseits auch etwas ungewöhnlich.

Die Zeiten, in denen man schon an den Formulierungen erkennen konnte, dass am anderen Ende irgendein Honk schreibt, sind längst vorbei. Auf der anderen Seite sitzen scheinbar richtig höfliche, nette und gebildete Menschen. Dank AI und ausgereifter Übersetzungssysteme sitzen die Täter nun irgendwo in der Welt und können sich sehr gewählt auf Deutsch ausdrücken. Das schafft bedauerlicherweise (unberechtigtes) Vertrauen.

Vielleicht ist es auffällig, wenn der Verkäufer sehr schnell anrät, das Geld per PayPal „Freunde und Familie“ zu überweisen. Dann sei der Geldtransfer kostenfrei. Wenn einem der Anbieter bereits preislich entgegengekommen ist, will man diesem nicht auch noch Gebühren des Bezahlsystems aufzwingen. Allerdings entfallen dann auch alle Schutzleistungen von PayPal, also das was man eigentlich mit diesem Zahlungsdienst verbindet. Paypal für Family und Friends ist eben tatsächlich nur für diese gedacht und für sonst Niemand! Hat man dann das Geld transferiert, ist der Verkäufer abgetaucht. Man erhält weder die Ware noch sein Geld zurück.

 

Betrug trotz PayPal Schutz

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Doch auch wenn man PayPal für Waren oder auch den Kleinanzeigen Schutz benutzt, kommen regelmäßig Betrugsfälle vor. Täglich und in erschreckend hohem Ausmaß.

Der teure und theoretisch gute Käuferschutz hilft nur, wenn man die bestellten Geräte etc. auch tatsächlich erhält. Betrüger versenden nämlich gerne auch einen leeren Karton oder füllen diesen mit komplett sinnfreiem Müll. Die Betrüger verfügen dann über einen Nachweis dass sie ein Paket verschickt haben und die Käufer können nicht rechtssicher beweisen, dass die Ware nicht geliefert wurde, das Paket ist ja angekommen.

Auch Banküberweisungen lassen sich nicht mehr zurückholen, selbst wenn sie fehlerhaft waren und irgendwo falsch gelandet sind, ist das Geld erstmal weg. Im Netz gibt es diverse Hinweise, dass man, falls in seiner Kreditkarte entsprechende Versicherungen inkludiert sind, es Sinn macht, PayPal mit seiner Kreditkarte zu verknüpfen. Dann sind Betrügereien in einem gewissen Rahmen durch die Kreditkarte abgedeckt.

 

Nach dem Betrug

Kleinanzeigen zieht sich vollständig aus der Verantwortung und verweist darauf, dass hier nur Geschäfte zwischen Verkäufern und Käufern stattfinden. Das ist natürlich bequem, weil gerade die Kernfunktionen der Seite, wie etwa die Bewertungen und die Historie des Verkäufers erzeugen ja ein falsches Vertrauen in betrügerische Verkäufer oder auch Käufer. Betrüger sind oft auf vielen Ebay-Kleinanzeigen gleichzeitig aktiv und schalten immer neue, teils ähnliche Anzeigen unter wechselnden Namen. Die Profile sind gefälscht inklusive bester Bewertungen und belegter Mitgliedschaft seit vielen Jahren. Dieses nicht zu verhindern, bedeutet eine Mitschuld am Betrug. Man kann den Fall bei Kleinanzeigen melden, interessanterweise wird man nach den erfolgten Angaben darauf hingewiesen, dass man keinerlei Antwort erhalten wird. Prima.

Vielen Dank! Wir haben Ihre Meldung erhalten! Beachten Sie, dass Sie von uns keine weitere Email zu Ihrem Fall erhalten.

Die Seite empfielt folgende Vorgehensweise: Man solle erstmal dem Verkäufer eine Frist setzen, die Ware zu senden oder das Geld zurück zu ertstatten. Anschließend soll man der Seite den Fall über ein Online Formular melden. Zu guter Letzt soll man bei der Polizei Anzeige erstatten unter Angabe der Anzeigennummer, Bankdaten des Verkäufers, Rufnummer, E-Mail Verkehr usw.

Nachdem man den Vorfall bei Kleinanzeigen gemeldet hat, bleibt die betreffende Anzeige seltsamerweise noch weiter online,- der oder die Täter haben also die Möglichkeit, weiterhin betrügerische Verkäufe zu tätigen. Wenn man dann über den Menüpunkt "Anzeige melden" genau darauf hinweist, dass die Anzeige immernoch online sei, bekommt man eine Mail, in der man darauf hingewiesen wird, dass die Anzeige möglicherweise betrügerisch sei. Wie witzig.

 

Verantwortungsfrei

Man hat eigentlich keine wirkliche Handhabe gegen diese Betrüger, PayPal rückt auch keine Namen der Besitzer der Mailadressse oder die Verknüpfung des Accounts mit einem Bankkonto heraus. Auch das ist nur bedingt nachvollziehbar. Wenn man an Family und Friends überwiesen hat, hat man auf den finanziellen Schutz verzichtet, nimmt diese Dienstleistung also nicht in Anspruch. Das heißt doch aber nicht, dass Paypal nicht helfen müsste, bei erwiesenen Betrugsfällen die Täter zu identifizieren.

Inwieweit PayPal durch die Polizei dazu verpflichtet werden kann, die Identität des Betrügers offenzulegen, ist fraglich. Schließlich kann nur durch die Verknüpfung seines Paypal-Kontos zu einer Bank oder Kreditkarte, ermitteln wie die Person heißt. Und vermutlich sitzen die Täter dann wieder irgendwo im Ausland. Wenn der Betrüger ein Konto bei einer ausländischen Direktbank hat, musste er sich dort nicht mal identifizieren, das macht es schwieriger, diesen zu ermitteln. Und doch gelingt es immer wieder, Täter ausfindig zu machen, deshalb ist die Anzeige so wichtig.

Kleinanzeigen und PayPal weisen jede Verantwortung von sich und erlauben Betrügern weitgehend risikofrei, ihre Plattformen zu nutzen und zu manipulieren. Man kann im Umkehrschluss auch vermuten, dass sie an Aufklärung wenig Interesse haben, weil Betrüger für die Plattformen die beste Werbemaßnahme der Welt sind, schließlich werden die Kunden dadurch gezwungen, die gebührenpflichtigen Absicherungs-Angebote zu nutzen.

 

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