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Stufenlinser Jakobsplatz 2000

 

Sie gehören an jedes Spielfilmset und eröffnen viele gestalterische Möglichkeiten. Und das völlig zu Recht, denn sie sind Allrounder, die sich vielseitig verwenden lassen. Was können Sie und wie setzt man sie ein? Zunächst einmal muss man die Lichtart etwas abgrenzen zu anderen Scheinwerfertypen. Grundsätzlich unterscheidet man nämlich weiches Licht, was eher von einem Fluter oder einer Fläche abstrahlt, mittelhartes Licht, welches von einem Open Face Scheinwerfer abstrahlt und eben hartes Licht, welches von einem Stufenlinser (Fresnel) ausgeht.

 

Der Name "Stufenlinser" stammt von der Glaslinse am Lichtaustritt, die in mehreren Schichten kreisförmige Glasschichten hat, die das Licht welches vom Brenner (HMI, Halogen oder LED) und vom dahinterliegenden Reflektor erzeugt bzw. verstärkt werden, bündelt. Erfunden hat diese spezielle Linse 1822 der französische Physiker Augustin Jean Fresnel, allerdings nicht für Filmscheinwerfer, denn die gab es damals noch nicht, sondern für Leuchttürme. Theoretisch müssten die Linsen zum Bündeln des Lichts viel dicker und schwerer sein, doch die Stufenlinse besitzt eben nur dort Glas, wo auch Licht gebrochen wird. Für die Leuchttürme stellte die dadurch erhöhte Lichtstärke eine Revolution dar und hat vielen Seeleuten das Leben gerettet.

 

Fresnel Nacht Bruecke 2000

 

Sinnvolle Filmscheinwerfer

Wozu benötigt man eigentlich hartes Licht an Filmsets, eigentlich versucht man doch eher weiches Licht, welches sanft wie das Tageslicht auf Gesichter und Objekte fällt, zu erzielen? Nun ein Vorteil von hartem Licht ist, dass man es über größere Entfernungen werfen kann als etwa weiches Licht. Gerade wenn man eine Halbtotale oder Totale dreht, auf der eben ein großer Bereich im Bild zu sehen ist, kann man ja nirgendwo im Bildbereich Scheinwerfer aufstellen, weil diese im Bild zu sehen wären. Hier helfen eben Stufenlinser, weil sie das Licht auch von außerhalb des Bildes an den gewünschten Ort werfen können.

 

Wer also den großen Ballsaal, die Konferenz, die Schalterhalle, den Bahnhof oder eine Straßenzeile etc. als Location gewählt hat und aus größerer Entfernung seine Protagonisten oder in der Dunkelheit die Örtlichkeit beleuchten will, könnte mit Stufenlinsern glücklich werden.

 

Fresnel Kante Dreh 2000

 

Hier können sie wunderbar als Führungslicht oder auch für die Kante eingesetzt werden. Ein weiteres Einsatzgebiet sind Lichteffekte, etwa wenn man Jalousien, Fensterkreuze, Äste, Kokolores etc. abbilden möchte. Hierfür ist ebenfalls hartes Licht erforderlich, weiches Licht würde hier keine klaren Konturen abbilden, von denen man den gewünschten Effekt ablesen könnte.

 

Der Durchmesser der Stufenlinsen ist natürlich abhängig von der Größe der Brenner und der Reflektoren dahinter. Zweisockelig gefasste Brenner sind in der Regel größer, einseitig gesockelte sind kompakter und erlauben damit auch kleinere Bauformen für die Fresnellinse und den ganzen Scheinwerfer. Auch wenn Kompaktheit sehr wünschenswert ist, machen oft die größeren, älteren Scheinwerfer gleicher Leistung, wegen der größeren Brenner und Reflektoren, das schönere Licht, doch das schon fast eine philosophische Diskussion.

 

Fresnel Stufen 2000

 

Um zu verhindern, dass sich die verschiedenen Glasschichten im Lichtkegel abbilden, werden die Stufenlinsen mattiert, also leicht angerauht. Das macht sie leicht diffus und schafft so einen übergangsfreien Lichtkegel und einen weichen Lichtrand. Was die Stufenlinser zu den vielseitigsten Scheinwerfern überhaupt macht, ist natürlich der Umstand, dass man das harte Licht ganz leicht auch weich machen kann, etwa indem man es auf einen Frostrahmen oder indirekt gegen einen Reflektor, eine weiße Wand oder einen weiß lackierten Licht-LKW richtet. (Man nennt das auch Bouncen). Umgekehrt ist es nämlich nicht möglich, aus einem weich strahlenden Scheinwerfer hartes Licht zu machen.

 

Fresnel Frost 2000 

 

Wenn Ihr das nächste Mal dreht, oder an einem Filmset vorbeikommt, werden Euch die Stufenlinser auf unterschiedlichste Weise sicherlich begegnen.

 

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