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Kameradepartment Beijing

Im Gebäude des Kameradepartments der BFA

 

In China Film studieren? Die BFA ist die größte Filmakademie Asiens, wir haben sie uns angeschaut. Die einzige auch internationale Filmakademie in China befindet sich in Peking. Mit etwa 1000 Filmstudenten ist die Beijing Film Academy erstaunlich groß. Chinesische Regiestars wie Zhang Yimou, Chen Kaige, Tian Zhuangzhuang, Jia Zhangke und Gu Changwei haben hier studiert.

 

Die Hochschule ist bereits 65 Jahre alt und liegt nicht wirklich im Zentrum von Chinas Hauptstadt, sondern eher am Rande im Universitätsviertel, wo auch Juristen und Politikwissenschaftler studieren. Vor dem Eingangstor halten mehrere Buslinien, in Laufnähe ist die U-Bahnstation Xitucheng der Linie 10. Hier findet sich auf reichlich Fläche vieles, was die Herzen von Filmprofessoren höher schlagen lässt. Diverse Institute sind hier angesiedelt, die auch forschen, große Unterrichtssäle, bis hin zu einem riesigen Kino/Hörsaal. Direkt an das Akademiegelände grenzt ein Gebäude des staatlichen Fernsehens an.

 

Hörsaal Filmhochschule Beijing

Großer Kinosaal und Hörsaal der BFA

 

Betritt man das rundum eingezäunte Gelände durch das bewachte Haupttor, gelangt man auf einen riesigen Campus mit zahlreichen großzügigen Gebäuden für Seminare, Vorlesungen, Studios, Filmtechnik und mehr. Der Campus hat diverse Straßen, Plätze, einen kleinen Park mit einer Statue die mehrere Filmkameras darstellt, mehrere Restaurants, Cafés, Bibliothek, Filmmuseum, Fanartikel-Shop und sogar zwei eigene Supermärkte in denen man alles nötige für ein Studentenleben erwerben kann. Bezahlt wird zumeist per App, Alibaba, das Chinesische Amazon ist beliebtes Zahlungsmittel, doch es gibt auch hochschuleigene aufladbare Geldkarten.

 

Kamera-Statue

Kamera-Statue im kleinen Park auf dem Campus der BFA

 

Auch entlang der verschiedenen Wege auf dem Gelände finden sich diverse Skulpturen, wie etwa Comicfiguren, Tänzerinnen, eine riesige Filmklappe und auch Bildnisse früherer Chinesischer Filmemacher. In einem kleinen Filmmuseum hat man nicht nur alte Kameras, Projektoren und Bearbeitungsgeräte ausgestellt, sondern in einem "Hall of Fame" Raum Nachahmungen all der Preise ausgestellt, die Chinesische Filmemacher je errungen haben. Von den Bussen über jede Gebäudetür bis hin zu den Mülleimern ist alles hier gebrandet, überall springt einem das Label der BFA entgegen, man spürt förmlich, wie stolz man auf diese Akademie ist.

 

Filmzubehör-Automat

Automat mit Filmzubehör am Eingang zum Supermarkt der BFA

 

In einem Supermarkt gibt es am Eingang sogar Automaten mit Film Zubehör. Filmklappe, Gaffertape, Laserpointer,- Kameratasche vergessen und alle Läden haben schon geschlossen?
Kein Problem...

3 Hochhäuser Wohnungen für Professoren und Studenten, ein Gästehaus für renommierte Dozenten, ein Wohnheim für auswärtige Studierende mehrere Sportplätze und mehr lassen die BFA zu einer kleinen Stadt werden. Mehrere hochschuleigene große Busse gehören ebenso wie Tiefgaragen zur Uni. Wem es an Neugierde fehlt, der kann sein Studienleben auch ganz gut auf dem Campus verbringen. Doch das wäre schade in einer so riesigen Stadt wie Peking.

Das Filmstudium hat acht Semester und die Produktionsstudenten müssen externe Produzenten für die Projekte begeistern. Die ersten kleinen Filme werden auf Sony FS 7 oder Canon C 200 gedreht, die Abschlussfilme auch gerne auf Arri Alexa.

 

Studio Filmakademie Beijing

Studiogebäude auf dem BFA Gelände

 

Anderes Kino

Während im offiziellen Kino in China klare Zensurvorgaben herrschen, sind die Filme, die man an der BFA zeigt, davon meist ausgenommen. Bei der Herstellung eigener Filme werden die allgemeinen Regeln selbstverständlich eingehalten. In China entstehen pro Jahr ca. 500 Kinofilme, manche finden üner die Festivals ihren Weg nach Europa oder die USA und Australien, der größte Teil aber ist im Rest der Welt nicht zu sehen.

Pro Jahr dürfen in China angeblich nur etwa 34 ausländische Filme in die Kinos kommen, 24 davon stammen aus den USA, also zu viel Raum bleibt da nicht für europäische Filmkultur in den Kinos. Anders an der BFA, wo großes Interesse an Arthouse und europäischem Kino besteht.

 

Besondere Akademie

Der Eingang zum großzügigen Bibliotheksgebäude

 

Obwohl man einen Aufnahmetest bestehen muss, um als Chinese hier studieren zu dürfen, sind es doch mehrheitlich wohlhabende oder einflussreiche Familien, deren Kinder an der BFA studieren. Das spiegelt sich nicht zuletzt auch in den hochpreisigen Fahrzeugen wieder, die auf dem Gelände bzw. in der Tiefgarage parken. Dass darunter auch viele Talente zu finden sind, belegen die Erfolgsstorys der Akademie.

Es werden viele Bereiche des Films, bis hin zu Szenenbild, Schauspiel oder auch Filmmusik gelehrt, die Studierenden der verschiedenen Studienrichtungen können also bei ihren Filmen auf vielfältige Weise zusammenarbeiten.

Es gibt, wie bei jeder Hochschule, auch kritische Stimmen, insbesondere die hohe Zahl der Studierenden wirft natürlich Fragen auf. Auch, wo man als ausländischer Student mit dem dort erworbenen Know-How nach erfolgreichem Abschluss dann arbeiten kann.

 

Auch internationale Studenten

Wohnheim für ausländische Studenten der BFA

Das Wohnheim für internationale Studenten der BFA

 

Auf dem Campus studieren auch einige ausländische Studenten. Es gibt ein internationales Programm, allerdings nicht für alle Studienbereiche. Pro Jahr kostet das Studium ca. 10500,- Euro Studiengebühren. Hinzu kommen noch Ausgaben für ein Zimmer im Studentenwohnheim sowie für den Unterhalt. Tatsächlich gibt es je nach Studienrichtungen viele Vorlesungen in Englisch, doch das schwierigste Nadelöhr sind manche Prüfungen, die muss man nämlich in einigen Fächern in Chinesisch ablegen.

Etwas Chinesisch sollte man schon beherrschen, denn selbst das Personal im Foyer des internationalen Studentenwohnheims spricht nur Chinesisch. Selbst in Banken, Restaurants oder sogar großen Geschäften in der Luxus-Flaniermeile ist Englisch kaum anzutreffen. Und natürlich sind Speisekarten, Lebensmittelpackungen etc. weitgehend mit chinesischen Schriftzeichen versehen, also auch das Überleben mit Englisch fällt schwer. Schließlich will man nicht dauernd nach anderen Studenten suchen, die Englisch und Chinesisch können, um zu übersetzen. Die gibt es natürlich auch, die Studenten, die gut Englisch sprechen, sie sind zumeist sehr hilfbereit, aber eher selten anzutreffen.

 

 

Alles ist ein eigener, geschlossener Kreislauf, auch die Bezahlsysteme sollten Chinesisch sein, wenn sie funktionieren sollen. Die Preise in den verschiedenen Restaurants der BFA unterscheiden sich übrigen dramatisch. Während das Essen in der vornehmlich von den chinesischen Studenten genutzten Mensa sehr günstig und vielseitig ist, bezahlt man in dem Restaurant im Wohnheim der ausländischen Studierenden auch gerne das zehnfache für ein Essen, kann dafür aber auf Englisch bestellen, was in der Mensa schier unmöglich ist.

Den Studenten selbst fällt die hohe Zahl an Studenten gar nicht auf, es gäbe weitaus größere Unis in Beijing, außerdem fänden eigentlich alle Chinesischen Absolventen nach dem Abschluss Arbeit in der Medienbranche. Große Namen wie Emir Kusturica oder Wong Kar Wei halten Gastveranstaltungen ebenso wie Werner Herzog.

Wer sich für Asien interessiert und auch nicht davor zurückschreckt, etwas Chinesisch, was nicht nur eine andere Sprache, sondern auch eine andere Schrift bedeutet, zu erlernen, für den kann die BFA eine Möglichkeit sein. Ohne diese Bereitschaft, könnte es eher schwierig sein, hier zurecht zu kommen.

 

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