MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

 

 

Man trifft ihn an nahezu jedem Spielfilmset an, jenen lichtdichten schwarzen Stoff...

 

Molton kann ganz viel und bleibt dabei stets sehr bescheiden. Der Name kommt aus dem Französischen (Molleton) und bedeutet "Weich". Eigentlich ist es einfach nur ein weicher Baumwollstoff, dessen Besonderheit es ist, auf beiden Seiten aufgerauht zu sein. Zudem ist der Stoff recht dicht, sodass bei ausreichender Dicke kein Licht hindurch fällt. Mehr oder weniger sorgfältig zusammengelegt und oft in Umzugskartons gelagert, wartet er auf mögliche Einsätze an Filmsets.

 

Vom Material her gibt es Molton in unterschiedlichen Stärken und Maßen, sie werden nach Gewicht unterschieden, Bühnenmolton etwa wiegt 300g/m². Übrigens gibt es Molton auch in Weiß oder für Keying-Zwecke in Grün oder Blau. Geht es nicht nur um die lichtschluckenden, sondern auch um schallschluckende Eigenschaften, verwendet man sogenannten Calmuc mit 500g/m² Gewicht. Wenn es nicht absolut Lichtdicht sein muss, kann man auch sogenannten Dekomolton nehmen, der hat dann 160-190g/m² Gewicht. Es gibt es ihn in Schwarz, Weiss und verschiedenen Farben.

 

 

Es gibt Molton ganz normal und Feuerhemmend. Insbesondere dort, wo öffentliche Veranstaltungen stattfinden, auf Theaterbühnen oder bei Konzerten, wo oft große Mengen Molton zum Einsatz kommen, ist flammhemmender Stoff gefragt. Dies regeln die DIN 4102 B1 und die EN13773-c1.

 

Verdunkler

Molton hilft dem Bild und dem Ton. Der bekannteste Einsatz von schwarzem Molton ist sicher die "abgehängte Nacht," also ein Innendreh der Nacht darstellen soll, aber tagsüber bei Licht gedreht wird. Hierfür hängt man den schwarzen Mollton vor die Fenster, meistens von Außen, damit man die Verklebung mit Gaffer-Tape nicht sieht. Schwieriger wird es, wenn man nicht nur Nacht simulieren möchte, sondern auch den Lichteinfall einer nächtlichen Lichtquelle von Außen.

 

 

Will man Mond,- oder Laternenlicht simulieren, muss man mit Molton verkleidete große Kästen vor die Fenster bauen in denen man entsprechende Scheinwerfer für seitlich einfallendes Licht platzieren kann. Das ist wichtig, damit man von den Innenräumen aus draußen durch das Fenster zwar Schwarz für Nacht sieht, von dort aber zugleich etwas Licht hineinfallen kann.

 

 

Oft genug muss man aber auch, obwohl man Tagszenen dreht, das reale Tageslicht aussperren, weil dieses sich mit dem Sonnenstand dauernd ändern würde, und mit leistungsstarken Scheinwerfern künstliches Sonnenlicht setzen, welches den ganzen Drehtag über nicht die Position ändert. Auch dafür wird Molton gebraucht, um das echte Sonnenlicht abzudunkeln.

 

Schallschlucker

Gerade leerstehende Räume können durch die Schallreflektionen von Boden und Wänden für die Tonleute zum Albtraum werden. Hier kann es helfen, den Boden, falls dieser nicht im Bild ist, mit Molton auszulegen und ggf. eine oder mehrere Wände mit Molton abzuhängen. Die damit erzielbare Wirkung ist verblüffend. Wer das jemals angehört hat, wie ein Raum plötzlich viel weniger hallig wird, wenn man ihn mit Molton auslegt, weiß wie wertvoll dieser Stoff für Filmtonleute sein kann. Für akustische Maßnahmen empfielt sich besonders dicker, schwerer Molton.

 

Auf jeden Fall gehört Molton eigentlich in jeden Licht-LKW und kann für relativ kleines Geld an Filmsets sehr viel bewirken. Man sollte ihn nach einem absolvierten Dreh gründlich draußen ausschütteln und ggf. ab und an, schonend in der Waschmaschine waschen. Aber Vorsicht,- bei flammresistentem Molton kann es sein, dass dieser nicht gewaschen werden darf,- bitte unbedingt den Hersteller befragen.

 

Banner K Kreativtraining pur 5000

Weitere neue Artikel

In diesem Interview erzählt uns der Regisseur Kevin Koch ein paar Hintergründe zu der Entstehung seines Films "Prince de la Ville", der auf der FOFS 2025 gezeigt wurde.

Auf dem FOFS 2025 teilte der Regisseur Willy Fair seine Geheimnisse mit uns, wie sein preisgekrönter Film "Death's Peak" entstand.

Die Filmgeschichte war noch jung, als erste Stummfilme künstlich erschaffene Wesen als Thema entdeckten. Wie die Roboter im Kino Karriere machten...

Der Film "Jumah" erzählt von Xingyue, die sich in Zentralchina als Außenseiterin fühlt. Wir hatten beim FOFS 2025 Gelegenheit mit den beiden Regisseurinnen zu sprechen

Nicht immer braucht es ein hohes Budget um an der Kinokasse viel Geld einzuspielen. Welches waren erfolgreiche Low-Budget Filme?

Kurzfilme auf Filmfestivals einreichen ist gar nicht so einfach,- wie kann man seine Chancen verbessern?

Sie gehören untrennbar zur Ikonographie des Horrors: Zombies. Die Rückkehr der – nicht mehr ganz so frischen – Toten ist ein popkultureller Dauerbrenner.

Adobe baut seine Firefly KI zu einem Produktionszentrum aus und erfüllt damit viele Wünsche...

Wie KI den Filmbereich verändert, wurde auf einem Panel der Medientage 2025 mit Yoko Higuchi-Zitzmann und Max Wiedemann diskutiert.

Viele frühe Horrorfilme sind verschollen oder zerstört, doch einer der frühesten Horrorfilme, Edisons "Frankenstein" ist noch erhalten

An Profisets will man mit wenigen, leistungsstarken Akkus arbeiten. Wie es gelingt, alle Geräte von einem Akku aus zu versorgen...

Wie es kam, dass die frühen Filmemacher, den Horrorfilm entdeckten und wie daraus eine kommerzielle Erfolgsgeschichte wurde...

Kaum zu glauben, aber es gab nicht nur in den USA und England eine Phase, in der man massiv gegen Horrorfilme ankämpfte...

Der Film erzählt über die tschechoslowakische Künstlerin Perla. Wir hatten Gelegenheit mit Alexandra Makarová (Regie) und Simon Schwarz (Cast) zu sprechen

Man kennt VFX aus aufwändigen Effekten, doch viel häufiger werden einfach unnötige Fehler korrigiert...

HMI, LED und Fluoreszenz. Welche Scheinwerfer sind sinnvoll, welche weiterhin brauchbar, und welche gehören aussortiert?

Seit der Wirtschaftsdienst Bloomberg gemeldet hat, dass Arri seine Optionen inklusive Verkauf prüft, brodelt die Gerüchteküche

Sie sind eng, hängen an wenigen Drahtseilen, führen Fremde schicksalhaft zusammen und bieten eine Menge Zuspitzungsmöglichkeiten- deshalb liebt sie das Kino