Fernsehstudio statt Verleihungszeremonie der besten Filme des Jahres 2020 im Prinzregententheater- eine Pflichtveranstaltung in Corona-Zeiten. Nicht im Januar wie sonst, sondern am 28. April wurden die bayerischen Filmpreise nun ja,- vielleicht nicht unbedingt verliehen, aber eher bekanntgegeben. In Zeiten, in denen Filmfestivals auf Flatsreens Zuhause stattfinden, sind auch Preisverleihungen zu Studiosendungen mutiert. Die meisten GewinnerInnen sowie bayerische PolitikerInnen (Ministerpräsident Söder und Digitalministerin Gerlach) waren folglich ersatzweise auf der kleinen Studiobühne im kurzen Smalltalk mit Christoph Süß zu sehen.
Bei den Preisträgern gab es, auch das ist seit Jahren Tradition beim Bayerischen Filmpreis, kaum Überaschungen. Da sind die üblichen Verdächtigen dabei, Produktionen, die mit viel bayerischem Geld gefördert wurden (acht der Preisträgerfilme sind FFF gefördert), tauchen auch regelmäßig unter den Gewinnern auf. Man bestätigt sich damit quasi selbst und betreibt vor allem Standortförderung. Das hat sich auch in Corona-Zeiten nicht geändert.
Preisträger
So ging der Hauptpreis für die beste Produktion an "Schachnovelle" (P: Walker & Worm, Drehbuch: Eldar Gregorian nach der Novelle von Stefan Zweig)
Der Drehbuchpreis an Ulrich Limmer, Marcus H. Rosenmüller und Michael Bully Herbig für "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" (2021).
Nilam Farooq wurde als beste Schauspielerin für "Contra“ ausgezeichnet.
Oliver Masucci wurde für "Schachnovelle" und "Enfant Terrible" als bester Darsteller ausgezeichnet.
Als beste Nachwuchsdarsteller wurden Farba Dieng und Julius Nitschkoff für "Toubab“ ausgezeichnet.
Als beste Nachwuchsdarstellerin wurde Lena Urzendowsky für "Kokon“ ausgezeichnet.
Der Filmpreis für die beste Regie ging an Julia von Heinz für "Und morgen die ganze Welt" (2020).
Tim Fehlbaum wurde für den Science-Fiction-Film "Tides" ausgezeichnet
Der Kameramann Markus Förderer wurde für seine Bildgestaltung in "Tides" ausgezeichnet.
"Jim Knopf und die Wilde 13" wurde als bester Kinder- und Jugendfilm ausgezeichnet
Das Animationsstudio Trixter erhielt den Sonderpreis für "Die Känguru-Chroniken"
Der Sonderpreis ging an die Buchverfilmung "Die Känguru-Chroniken" (2020).
Als bester Animationsfilm wurde „Die Heinzels – Rückkehr der Heinzelmännchen“.ausgezeichnet.
Den Nachwuchsregiepreis erhielt Leonie Krippendorff für "Kokon“
Den Dokumentarfilmpreis erhielt Bettina Böhler für "Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien“.
Martina Gedeck erhielt den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten.
"Leberkäsjunkie" (2019) erhielt die neu geschaffene Auszeichnung Publikumsfilm des Jahrzehnts.
Die Tatsache, dass die Preise trotz Pandemie vergeben wurden, war ein gutes Signal und sicherlich für einige der Preisträgerinnen eine wichtige finanzielle Unterstützung in dieser Zeit in der so viele Kulturprojekte abgesagt wurden.