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Vorübergehende Einblicke

Gerade bei Lehrberufen sind Praktika oft Teil der Berufswahl. Sie schaffen über einige Wochen den ersten Einblick in ein neues Arbeitsfeld und den Arbeitsalltag im Betrieb. Wer einen Einstieg in die Medienbranche sucht, steht in Konkurrenz mit einer Vielzahl von Bewerbern. Infos und Tipps, die weiterhelfen!

 

Film-Praktika sind anders

Wer das erste Mal mit einer Filmproduktion oder einer Filmschule in Kontakt kommt, wird garantiert nach den Praktika gefragt, die er/sie bisher absolviert hat. Praktika sind in der Filmbranche so selbstverständlich, dass sie als natürliche Voraussetzung eines jeden angehenden Filmemachers betrachtet werden. Es wird so gut wie nie hinterfragt, was man in solch einem Praktikum gelernt hat. Es reicht offenbar auch, Kabel zu schleppen und Kaffee zu kochen, damit man „dazugehört“. So seltsam es klingt: Das ist auch nicht völlig falsch. Wenn man frisch aus der Schule kommt, hat man von vielen Berufen recht unzutreffende Vorstellungen. Die Filmbranche sorgt mit ihrer Glanz- und Glamour-Legende sogar aktiv für ein marketingwirksames, aber realitätsfernes Image.

 

An die Tatsache, dass auch hier viel Schreibtischarbeit angesagt ist, denkt zuerst niemand, nur 10 bis 30 % der Arbeit ist wirklich kreativ gestaltend. Von den zumeist niedrigen Einkommen ganz zu schweigen. In einem Praktikum erfährt man Dinge über Personen, Organisationen und die Filmbranche selbst, die „nach draußen“ wohl besser verborgen bleiben. Auf alle Fälle ändert sich für viele während des ersten Praktikums die persönliche Einstellung zum Filmgeschäft ganz entscheidend.

 

Natürlich ist jedem ernsthaften Aspiranten klar, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Und das „Fachwissen“ aus den Praktika kann es wohl auch nicht sein, was den guten Einsteiger ausmacht. Sicherlich lernt man in guten Firmen so einiges und durch die Arbeit in einem Bereich beweist man entsprechendes Interesse. Aber Praktika sind wohl nur deshalb „so wichtig“, weil man eben damit anzufangen hat. Also: Ran an die Praktikanten-Stellen (siehe auch: Bewerben)!

 

Bedingungen im Praktikum 

Wenn man es richtig anstellt, sollte man nach vielen Versuchen (mehr dazu weiter unten) zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen werden. Handelt es sich dann nicht gerade um eine große Firma mit richtiger Personalabteilung, sind die Chancen auf das Praktikum recht gut. Psychotests und harte Einstellungsprüfungen hat man nur in Ausnahmefällen zu erwarten. Oft dient das Gespräch nur noch der Klärung letzter Fragen. Jetzt ist es an der Zeit, ein wenig Vorsicht walten zu lassen. Filmproduktionen und „Film-Leute“ sind sicher keine böswilligen Sklaventreiber, aber durch die große Auswahl an freiwilligen Arbeitskräften haben sich recht harte Konditionen etabliert: Die Bezahlung ist (sofern überhaupt vorhanden) recht schlecht und man muss sich über einen langen Zeitraum an die Firma binden. Sechs Monate sind oftmals das Minimum.Allerdings hat sich die Zahl der Praktikumsplätze seit Einführung des Mindestlohns, drastisch verringert.

 

Wesentlich schwerwiegender sind aber die Bedingungen, die nicht im Vertrag, sofern existent, stehen. Was darf man machen, was lernt man dabei und was passiert in dieser Firma gerade? Hier ist man auf die Offenheit der zukünftigen Arbeitgeber angewiesen. Es gibt Fälle, in denen Praktikanten monatelang nur am Telefon die Anrufe von Gläubigern abwimmeln. Aber es gibt auch Jobs, die einen – persönliches Interesse und Engagement vorausgesetzt – wirklich weiterbringen. Wenn man ein mulmiges Gefühl hat, kann man das Praktikum vergessen oder versuchen, eine Probezeit zu bekommen. Vertraglich sollte man sich natürlich nicht zu leicht binden lassen.

 

Wer ein Praktikum bei Dreharbeiten sucht, sollte sehr genau hinschauen, ob er/sie auch tatsächlich am Set dabei sein kann. Fahrer-innen etwa sind ständig mit Botenfahrten oder der Abholung von Schauspielern unterwegs und sehen vom Filmset selbst eher wenig.

 

Und um das Praktikum herum

Wohnt man in einer der Filmgroßstädte oder hat man dort sehr gute Bekannte, so braucht man sich um das Leben neben dem Praktikum wenig Sorgen zu machen. Ist dem aber nicht so, sind ein paar Vorüberlegungen angebracht: Das fehlende oder nur schmale Einkommen aus dem Praktikum genügt sicher nicht für den Lebensunterhalt. München ist mit monatlichen Kosten zwischen 600 und 1.000 Euro in der Bundesrepublik Spitzenreiter, aber auch die anderen Hochburgen des Films sind nicht gerade preiswert. Zudem hat man nicht den Status eines Studenten, also fallen viele Ausbildungsförderungen weg. Neben dem Praktikum zu jobben ist auch nur selten möglich, also kommt man um ein finanzielles Polster kaum herum.

 

Ein anderes Thema ist das Wohnungsproblem: Einen Wohnungsüberschuss in den Großstädten gab es schon länger nicht mehr. Hier Wohnungen oder Wohngemeinschaften zu erschwinglichen Mieten zu bekommen ist verdammt schwierig. Obwohl es schon schwierig ist, an ein gutes „Film-Praktikum“ zu kommen, wird dies von der Suche nach Wohnraum ohne private Kontakte in der jeweiligen Stadt nochmals in den Schatten gestellt. So ein Praktikum ist also eine veritable Investition in die eigene Ausbildung, von der Zeit her und auch finanziell. Also: Augen auf bei der Auswahl!

 

Die Allary-Film, Tv & Media sowie das Movie-College bieten ab und an einige wenige Praktikumsplätze an. Mehr Infos dazu findet Ihr hier.

 

Hier gibt es weitere Infos und Erfahrungsberichte

 

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