MC18 NOV17x2

Klaus Lemke

Social Media Icons Shop 55

Klaus Lemke 2 3000

 

Klaus Lemke ist seit den 60ern Guerillaregisseur, der nie Arthouse, dafür aber immer dralles Improvisationskino gepflegt hat. Seine HauptdarstellerInnen waren Laien und schrammten nur allzu oft an den Grenzen der Peinlichkeit vorbei. Doch gerade das machte einen Teil ihrer Attraktivität aus. Zu seinen Entdeckungen gehören Cleo Kretschmer („Die Sweethearts“), Dolly Dollar (Christine Zierl) sowie Wolfgang Fierek. Sie alle haben nie eine Schauspielschule besucht.

Seine Filme haben diesen Atem der Spontanität, man hat förmlich das Gefühl, er hat ein paar Freunde um sich gesammelt, eine Kamera und etwas Licht genommen und rasch was gefilmt. Ein paar Mal wurden kleine Szene-Kultfilme daraus, "Amore", "Arabische Nächte", "Supergirl", "Sweethearts" und andere. Viele Filme wurden auch begonnen und nie fertiggestellt. Einmal hat er sogar einen Adolf Grimme Preis in Silber bekommen, für „Amore“ (1978)

 

Spontanität als Markenzeichen

Seine Filme hatten eigentlich immer den Charme des Unperfekten, AmateurschauspielerInnen, kein allzu aufwändiges Filmlicht gepaart mit häufig schlichter Kameraführung gehören zu den Erkennungsmerkmalen. Den künstlerischen Gestaltungswillen kann man ihm nicht so einfach attestieren, mehr die unbändige Lust sich immer wieder dem Abenteuer Film zu stellen und seine Figurenkonstellationen vor der Kamera zum Leben zu erwecken.

Klaus Lemke hatte immer auch ein Talent, Menschen für seine Projekte zu begeistern, oft genug auch mit nur geringer oder oder ganz ohne Bezahlung. Die allermeisten seiner Filme sind Münchner,- nein Schwabinger Filme, das Milieu in dem er sich bestens auskennt. Manch einer spricht auch von „Maxvorstadt-Balladen“ schließlich stammen viele Filmideeen direkt von Lemkes Begegnungen mit eigenwilligen Typen in Café, Bars, Lokalitäten in Schwabing und Maxvorstadt.

Und weil viele der Filme billig und schnell ohne Förderung und Drehbuch entstanden, gibt es fast 50 davon. Die Geschichten wachsen während der Dreharbeiten, Lemke lässt sich gerne auf Situationen ein und lässt die Akteure, die ein Stück weit sich selbst spielen, mitgestalten. Es gibt viele Fans, aber auch Viele, die seinen zelebrierten Dilettantismus und die in keine Zeit passenden Rollenklischees übelnehmen. Seine Filme schaffen es zwar nicht auf A-Filmfestivals, doch das Filmfest München bietet ihm seit vielen Jahren ein wichtiges Forum.

Er ist ein Phänomen, verwurzelt in seinem Lieblingsquartier. Nun wird er 80. Klaus Lemke ist schwer zu beschreiben, ist Chaot, hält sich an keine Regeln, inszeniert sich selbst als "enfant terrible", will auch im Alter noch ein Wilder sein und hat eine tiefsitzende Ablehnung Filmförderungen gegenüber. Offensichtlich ist diese Ablehnung gegenseitig und hat ihm mit der Vorgabe der Auswahlgremien, Drehbücher als Grundlage für Förderentscheidungen zu verlangen, den Zugang zu größeren Budgets konsequent verwehrt.

Das hat den Deutschen Meister des Improvisationsfilms nie davon abgehalten, immer neue Filme zu verwirklichen. Und er will längst noch nicht aufhören...

 

Klaus Lemke 3000

Klaus Lemke beim Interview mit dem Movie-College Team

 

Banner Regie GK 4000

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Auf der Berlinale 2025 sprachen wir mit der Dänischen Regisseurin und Drehbuchautorin Jeanette Nordahl über ihren berührenden Film "Beginnings"

In der Berlinale-Reihe "Panorama" erzählt die Regisseurin in "Schwesterherz" sehr beeindruckend von einem moralischen Dilemma

In der Berlinale-Reihe "Panorama" erzählt der Film "Hysteria" von Dreharbeiten zu einem politischen Thema, die immer schwieriger werden...

Wie arbeiten Grundierung und Puder zusammen und wie korrigiert man Hautunreinheiten, Rötungen und mehr?

Wie betont, wie versteckt man Gesichtspartien durch Konturieren und was ist mit Tattoos?

Zu den Aufgaben des Maskenbilds gehört die richtige Wahl der Farbtöne und die Abstimmung mit Kamera und Licht. Was bedeutet das für die Farbpaletten?

Für ruhige Filmaufnahmen aus der Hand bieten sich Objektiv,- und Sensorstabilisierung an. Welche ist besser oder braucht es die beide?

 Im richtigen Leben möchte man ihnen nicht begegnen,- im Kino sieht es ganz anders aus...

Geheimagenten sind im Kino zu schillernden Figuren geworden, was macht Agentenfilme so attraktiv?

Wie kommt das Alter auch jenseits romantisierender Almöhi- oder Harald & Maude Geschichten realistisch im Kino vor? Eine Suche...

So wie es "Slow Food" oder "Slow Sex" als Entschleunigung gibt, kann man das Wandern im Film als eine Art "Slow Roadmovie" ohne Auto bezeichnen...

Ist es das magische Blau, ist es das luxoriöse Umfeld oder warum hat das Kino sie immer wieder thematisiert?