MC18 NOV17x2

Open menu

Social Media Icons Shop 55

Klaus Lemke 2 3000

 

Der Independent Regisseur, stets provokant, unberechenbar und ein Unikat, ist in München 81 jährig überraschend gestorben. Über die Ursache und die Umstände ist bislang nichts bekannt, doch der Zeitpunkt wirft zumindest Fragen auf.

Gerade mal zwei Wochen vor seinem Tod hat er noch seinen letzten Film "Champagner für die Augen – Gift für den Rest“ auf dem Müncher Filmfest vor Publikum präsentiert. Bereits einen Tag nach der Premiere kam Lemke ins Krankenhaus, wo er auch zwei Wochen später verstarb. Und ausgerechnet an seinem Todestag, dem 7. Juli 2022  wurde dieser Film im Bayerischen Fernsehen (06.07.2022, 22:45 Uhr) gesendet. Für den Spätsommer hatte er schon wieder einen neuen Film geplant.

Klaus Lemke ist vor allem durch seine Schwabing-Filme bekannt geworden, die er zumeist mit Laien-Darsteller*Innen besetzte, die er oft in Münchner Lokalen vom Fleck weg besetzt hatte. Dabei hat er u.a. Iris Berben, Cleo Kretschmer, Dolly Dollar, Wolfgang Fierek u.v.a entdeckt. Sein Leben und das Drehen verschmolzen meist untrennbar miteinander. Er hatte ein großes, echtes Interesse an den Menschen. Drehbücher waren ihm ein Greuel, die Improvisation und lose zusammenhängende Geschichten, die er dem Leben entnahm, waren der Stoff aus dem seine Filme waren. Gedreht wurde "Quick and Dirty". Und immer wieder hatte er beim Drehen neue Einfälle, nicht immer passten die mit dem bereits Gedrehten zusammen,- Kontinuität setzt Planung voraus,- so wurde auch der Schnitt zur Herausforderung.

Dafür wurde er von den staatlichen Förderungen abgestraft. Kein Drehbuch, keine Förderung, so die klare Front, die ihm größere Budgets verwehrte. Kein Wunder, dass er eine Wut im Bauch hatte gegen die Subventionskultur im Deutschen Film. Doch er ließ sich dadurch nicht vom Drehen abbringen,- er war ein Film-Rebell im wahrsten Sinne des Wortes. Seine Filme finanzierte er durch Verkauf der Fernsehsenderechte etc. Enfant Terrible könnte man ihn auch nennen und manchen machte seine provokative Art Angst.

In München Schwabing konnte er einem an vielen Ecken über den Weg laufen. König von Schwabing wurde er auch genannt. Tatsächlich aber war er im Gegensatz zu manch anderen, eher eitlen Regisseur*Innen des Deutschen Films stets ansprechbar, uneitel, offen. Das musste er auch sein, um seine Laien-Darsteller*Innen zu casten und Teams, die für wenig oder ganz ohne Geld arbeiteten, zu rekrutieren. Irgendwie schaffte er es immer wieder, hatte einen überraschend hohen Output an Filmen.

 

Klaus Lemke 3 4000

 

Die Berlinale hat seine Filme stets abgelehnt, ganze 17 Mal hat er es versucht,- dafür wurde er beim Münchner Filmfest mit offenen Armen empfangen.

Aus seiner Begeisterung für hübsche Frauen machte er keinen Hehl. Das war ein Stück weit auch sein Image an dem er konstant gearbeitet hat, nicht immer war das im richtigen Leben so in Ordnung. Man sah darüber hinweg,- der Klaus ist halt so...

Seine Filme „Idole“, „Sweethearts“ oder „Amore“ allesamt schnell und nicht allzu fein und überlegt gedreht, wurden bei ihrem Erscheinen von einem jungen Publikum geliebt. Nun hat er das auf dem Münchner Filmfest 2022 noch einmal spüren können. Ein letztes Mal.

 

Neu im Shop

Kameraworkshop Banner 8 23 4000

Weitere neue Artikel

Eine Beschränkung muss nichts Schlechtes sein,- im Gegenteil,- Filmemacher*Innen haben hervorragende Kinofilme mit nur einem Objektiv gedreht...

Wer hätte gedacht, dass sich nach der BluRay noch ein weiteres physisches Video Format verbreiten würde, doch wer Top Qualität sucht, wird hier glücklich...

So cool die kleinen digitalen Funkstrecken auch sind, fürs Aufladen unterwegs braucht es schlaue Lösungen

Fotografieren für den Erfolg: So starten Sie eine Karriere in der Fotografie

Für Schauspieler*Innen sind aktuelle Demo-Videos ein wichtiges Instrument um an neue Jobs zu kommen. Wie entstehen solche Videos?

Dank randloser LED Displays haben sich virtuelle Filmsets grundlegend verändert.

Es wird immer schwieriger, eigentlich ganz normale Dinge, wie zum Beispiel Äpfel, in stilisierter Form im Bild zu verwenden...

ADR ist nicht nur ein Tool um Synchronfassungen in anderen Sprachen aufzunehmen, es kann auch ein gestalterisches Zauberwerkzeug für Filmemacher*Innen sein

Eines der ganz frühen Genres oder Themen des Kinos- die Stories rund um Reisende, Lokomotiven und Wagons...

Es gehört zu den Horrorszenarien von Produzent*Innen,- wenn die kalkulierten Kosten aus dem Ruder laufen. Wie kann es dazu kommen?

Wie berechtigt sind die Sorgen der Autor*Innen und Schauspieler*Innen wegen Artificial Intelligence?

Was machen die Menschen eigentlich, die sich um eine möglichst optimale Besetzung kümmern?