MC18 NOV17x2

Open menu

Social Media Icons Shop 55

Schublade, aus der Zeitungsauschnitte quillen

 

 

Eine Person sitzt drei Minuten lang auf einem Stuhl vor einer weißen Wand und wird dabei gefilmt.  Alles ist erlaubt, nur Sprechen nicht. Das ist das Konzept von Portraitdrome. Initiator des Projekts ist Luis Schubert, ein 21-Jähriger Filmemacher aus München. 

 

Die Idee ist sehr minimalistisch und dennoch passiert viel. Weder Augenzwinkern noch Mundzucken bleibt unentdeckt. Die Kamera wird zum präzisen Beobachter. Sie zeichnet jeden Blick und Gesichtsausdruck auf und scheint die Menschen zu durchleuchten. Es macht Spaß, zu sehen, wie verschieden jeder mit der Situation umgeht. Auf Musik wird bei den filmischen Portraits verzichtet. Die Stille erzählt und im Fokus steht der Mensch. Allerdings befindet sich nicht nur der Gefilmte im Mittelpunkt, sondern auch der Betrachter wird in das Projekt mit einbezogen und am Ende stellt sich die Frage, wer jetzt eigentlich wen anschaut. Eine Beziehung zwischen zwei fremden, voneinander entfernten Menschen entsteht. „In weiter Ferne, so nah“ würde Wim Wenders sagen.

 

Drei Minuten können ziemlich lang sein, merkt man beim Betrachten der Gesichter und es verlangt Geduld, sich ein Portraitdrome ganz anzuschauen. Doch vielleicht ist es genau das, was wir in einer Zeit, in der alles immer schneller geht, brauchen.

 

Luis Schubert inspiriert sich von den „Screentests“, an welchen Andy Warhol in den 50er und 60er Jahren arbeitete. Im Gegensatz zum Pop-Art-Meister gibt er den Menschen, die er filmt, keine Anweisungen. Er erklärt: „Ich möchte nicht, dass vor der Kamera gespielt wird. Ich will die Leute so sehen wie sie sind.“ Die Gefilmten sind alle Freunde oder gehören zur Familie. Professionelle Schauspielerei hat hier nichts zu suchen. Es geht um Realismus.

 

Hier ein Beispiel für die Projektvideos:

 

 

Portraitdrome: Léa from Luis Schubert on Vimeo.

 

Entstanden sind die meisten der Portraitdromes in einem Apartment in Paris. Bislang gibt es an die 20 Stück und alle drei Tage wird ein neues veröffentlicht. Gefilmt wird das Ganze mit simplen, aber wirkungsvollen Mitteln: einer Canon 600D, einem Stativ und Halogen-Licht.

Und zu den anderen Portraitdromes kommt ihr hier:

 

https://www.facebook.com/portraitdrome?ref=hl

http://portraitdrome.tumblr.com/ 

Neu im Shop

Kameraworkshop Banner 8 23 4000

Weitere neue Artikel

Die Disney Company feiert 2023 ihr hundertjähriges Bestehen, und damit ein ganzes Universum an fantastischen Figuren...

Warum schaffen es Flugzeuge immer wieder, im Kino großartige Auftritte hinzulegen? Unsere fliegende Filmgeschichte...

Die Bildkomposition kann die Konzentration auf das Wesentliche fördern oder auch verhindern...

Sinnbild der Moderne, zugleich aber auch verborgen im Untergrund liefern die unterirdischen Bahnsysteme jede Menge Stories und geniale Visualisierungen.

Das Oktoberfest und andere Volksfeste sind Sehnsuchtsorte und haben eine überraschend lange Tradition im Kino...

Weshalb Regisseur*Innen bei Auswahl der Musik für einen Spiel,- oder Fernsehfilm oft überraschend in Konflikte hineingeraten

Kaum zu glauben, was der Marktführer bei Mini-Recordern in seine Sechs-Kanal Maschine so alles reingepackt hat...

Eine Beschränkung muss nichts Schlechtes sein,- im Gegenteil,- Filmemacher*Innen haben hervorragende Kinofilme mit nur einem Objektiv gedreht...

Sie sind sehr beliebt bei Kameraleuten, haben aber auch ihre Eigenheiten und Tücken. Was man unbedingt über Weitwinkel wissen sollte

Wer hätte gedacht, dass sich nach der BluRay noch ein weiteres physisches Video Format verbreiten würde, doch wer Top Qualität sucht, wird hier glücklich...

So cool die kleinen digitalen Funkstrecken auch sind, fürs Aufladen unterwegs braucht es schlaue Lösungen

Filmindustrie und Drehbuchautor*Innen sollten eigene Artifiicial Intelligence Systeme für die Drehbucharbeit entwerfen