Autos sind ein wichtiger Teil unserer Alltagskultur und spielen nicht selten im Kino eine wichtige Rolle. So wie sie aus unserer realen zivilisierten Welt kaum wegzudenken sind, spielen sie natürlich auch im Film eine bedeutende Rolle. Sie verleihen Filmen ein deutliches Zeitraster, versetzen uns in ein bestimmtes Milieu, können helfen Filmfiguren zu charakterisieren. Und sie werden manchmal selbst zu Legenden, so wie der Ford Mustang in "Bullit" mit dem Steve MCQueen seine Qualitäten als Rennfahrer unter Beweis stellen konnte. In der Krimi-Reihe Tatort wetteifern die verschiedenen KommissarInnen um die ungewöhnlichsten Privatfahrzeuge.
Legenden auf vier Rädern
Autos können, wenn sie im Hintergrund eines Bildes vorkommen, reine Requisite sein, können aber auch, wenn sie in dem Film oder einer Szene besondere Aufgaben übernehmen, bis hin zu Fahrzeugen der Hauptfiguren, auch als sogenannte "Spielautos" von Bedeutung sein. In einigen, seltenen Fällen wurden Autos sogar zu Hauptdarstellern der Filme, man denke nur an Herbie, den "tollen Käfer", den DeLorean-Sportwagen aus "Zurück in die Zukunft", das Bat-Mobil aus "Batman" oder die "Nightrider"-Karosse mit sprechendem Computer "Kid".
Das "Bluesmobil" der Blues Brothers, ein ehemaliger Polizeiwagen hat genauso Filmgeschichte geschrieben, wie der Fastback-Mustang den Steve McQueen in Bullit steuert.
Placements
Häufig besteht auch zwischen Autoherstellern und den Filmproduktionen eine Symbiose, auf welche Weise sich beide Seiten positive Effekte aus dem Einsatz einer bestimmten Marke oder eines bestimmten Fahrzeugtyps bescheren können. Aston Martins DB5 wäre sicherlich ohne James Bond weit weniger bekannt und auch der Umstand, dass der Geheimagent ihrer Majestät zeitweise BMW fuhr hatte durchwegs positive Aspekte für die bayerischen Motorenwerke, die den Meisterspion mehrere Filme lang mit Fahrzeugen ausstatteten.
Sie waren stets legendär, die umgerüsteten Autos des Geheimagenten 007, die der geheimdienstliche Fahrzeugumrüster Q in jedem weiteren Bond-Streifen mit neuen Waffensystemen, Tarn,- und Schutztechniken ausstattete. Hier wurden Kinderträume Realität,- Bonds Autos konnten so ziemlich alles, fahren, schwimmen, fliegen und natürlich schießen.
Beinahe alle großen Autohersteller, darunter auch Mercedes, Nissan oder Toyota haben entsprechende Deals für geeignete Filmprojekte geschlossen.
Die Kombination „Starke Autos", Coole Sprüche und schöne Frauen scheint ohne jede Furcht vor Klischees nach wie vor im Kino als Rezeptur für Action Konjunktur zu haben. Dass James Bond tatsächlich auf BMW umstieg, hatte seinerzeit der damalige BMW PR-Mann Johannes Schulz ausgehandelt, ein in der Branche noch heute bewunderter Placement-Deal.
Einsatzfahrzeuge
Insbesondere bestimmte Berufsgruppen oder Situationen benötigen Sonderfahrzeuge. Krankenwagen, Polizeifahrzeuge, Feuerwehr,- oder Militärfahrzeuge geben entsprechenden Situationen im Film die notwendige Glaubwürdigkeit. Da man solche Fahrzeuge nicht mal eben beim Autoverleih mieten kann, sind sie für spezialisierte Film-Autoverleihe eine wichtige Geschäftsgrundlage.
Oldtimer
Gerade bei historischen Filmen ist es gar nicht so einfach, heute noch fahrbereite Oldtimer zu bekommen. Diverse Verleiher haben sich darauf spezialisiert, Filmsets mit solchen historischen Fahrzeugen auszustatten und tragen damit dazu bei, alte Zeiten glaubhaft wiederzugeben.
Private Besitzer von Oldtimern achten häufig nicht auf die historisch richtige Lackierung, die entsprechenden echt aussehenden Nummernschilder aus der zeit oder auch darauf, dass die Sitzpolster oder die Scheinwerfer glaubwürdig sind. Alte Autos hatten oft gar keine Blinklichter sondern nur sogenannte Winker, besaßen natürlich keine Sicherheitsgurte und kannten auch kein bleifreies Benzin.
Oldtimer sind meistens nicht mehr in der Lage, weite Strecken zu fahren. Deshalb werden sie für Drehzwecke oft per Tieflader zum Filmset transportiert. Spezialverleiher kümmern sich dann auch darum, etwa für historisch genaue Szenen zusätzliche Anbauten an den Fahrzeugen abzumontieren oder nicht stimmige Sitzbezüge etc. zu kaschieren.
Das Auto allein genügt nicht...
Professionelle Vermieter von Filmfahrzeugen kennen all die Notwendigkeiten, Sondergenehmigungen, Befestigungen etwa für Fahnen an Fahrzeugen etc. die für einen entsprechenden Dreh heutzutage notwendig sind.
Zu den Services gehört auch, sich um die richtigen Kennzeichen zu kümmern, hier werden grundsätzlich bei Dreharbeiten anonyme, nicht reale Kennzeichen verwendet oder sogar historische, in früheren Zeiten übliche Kennzeichen verwendet. Auch Beschriftungen, Firmenlogos etc. mit wieder entfernbaren Folien oder das Patinieren für den alten Look werden von diesen Firmen übernommen.
Die verschiedenen Spezialanbieter sortieren die Fahrzeuge ihrer Datenbank oft nach Jahrzehnten, die man auf diese Weise recht originalgetreu für Filmszenen zusammenstellen kann.
Spezialfirmen wie „Cars for Movies", „Filmauto" oder „Film-Autos" bieten Services für die Filmbranche an. Manche besitzen gar keine eigenen Fahrzeuge, sondern vermitteln diese lediglich zwischen Privatbesitzern und den Produktionsfirmen: Rampenlicht-berlin.de, Film-autos.com, Filmauto.de und Spielmobil.tv.
Dabei werden zwar bei den Produktionsfirmen durchaus höhere Beträge pro Drehtag in Rechnung gestellt, das Entgelt für die Autobesitzer ist aber niedriger. Manche dieser reinen Datenbankfirmen nehmen auch nur bestimmte Prozentsätze als Provision für die Vermittlung. Reich werden die Autobesitzer damit nicht, es ist eher ein kleiner Nebenverdienst, mehr nicht.
Schrammen, Pech und Pannen...
Eine ganz wichtige Frage ist auch die der Versicherung gegen Schäden. Eine normale Vollkasko deckt nämlich nicht zwingend Beschädigungen bei Filmdreharbeiten ab. Diese werden eher durch die Drehortversicherungen der Produktionsfirma abgedeckt, so diese abgeschlossen wurde.
Wichtig sind auch die genauen Mietbedingungen, etwa ob die Schauspieler das Fahrzeug fahren dürfen. Und wenn sie es fahren dürfen, so sind Automatikgetriebe zu bevorzugen, weil dann die Aufmerksamkeit der Schauspieler nicht durch das Schalten abgelenkt wird. All das wird wiederum unwichtig, wenn das Spielauto vielleicht gar nicht selber fährt, sondern auf einem Tieflader gefahren wird.
Nicht unwichtig sind auch Details wie das Vorhandensein eines Schiebe,- oder bei Bussen eines Glasdachs. Das lässt nämlich wenn es geöffnet ist, zusätzliches Licht ins Wageninnere hinein.
Damit bekommen Autos in Filmen eine erzählerische Kraft, die durchaus mit der von Filmmusik vergleichbar ist. So wie uns bestimmte Titel im Score an eine Zeit, unser eigenes Alter damals erinnern, so können auch Autos ähnliche Assoziationen auslösen.