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Für die zum Weitermachen wildentschlossene US Filmbranche bedeuten Drehstarts in Corona Zeiten vor allem auch Zugriff auf Massentests. Dreharbeiten amerikanischer Produzenten sind ohne Corona-Tests nahezu unmöglich, was eine Produktion vor erhebliche Herausforderungen stellt. Schließlich geht es nicht nur um einmalige Test vor Beginn eines Drehs, sondern um tägliche Testungen und die entsprechenden Laborauswertungen.

Hier kommt es durchaus auch auf die Art der Tests an, insbesondere die Anforderungen der verschiedenen Gewerkschaften spielen da eine wichtige Rolle. Die SAG, die Screen Actors Guild, welche über 160.000 SchauspielerInnen vertritt, überprüft vor jedem Produktionsstart das Sicherheitskonzept der jeweiligen Produktionsfirma, um die Gesundheit der Schauspieler zu schützen.

Personen, die von außerhalb der USA einreisen, müssen sich testen lassen und in eine zweiwöchige Quarantäne gehen bevor sie zum Drehteam dazustoßen dürfen. In den meisten Fällen sollen Nasopharynxabstriche (Abstrich des Nasenrachens) ausreichen, welche lediglich auf das eigentliche Virus testen, aber keine Antigen- oder Mundabstrichvirustests erfolgen. Doch schon über die Produkte, also von welchem Pharmakonzern die Tests stammen sollen, gibt es häufig Streit. Nicht zuletzt geht es hier auch um Kosten, um Geld. Für einen Spielfilmdreh können da bei täglichen Tests des gesamten Teams und der DarstellerInnen leicht 4-500.000 US Dollar an Zusatzkosten entstehen.

 

Wer drehen will, muss testen

Andererseits haben die Produzenten kaum eine Wahl, die SAG hat bereits mehrere Drehs gestoppt, weil die Richtlinien nicht eingehalten wurden. Während die großen Studios mächtig genug sind, sich da eine eigene Test-Infrastruktur aufzubauen und zu sichern, ist es gerade für kleinere Independent Produktionen schwierig, den Zugang zu bezahlbaren Tests in ausreichender Menge zu erhalten. Auch die Geschwindigkeit, mit der Laborauswertungen bereitgestellt werden müssen, ist im Vergleich zu öffentlichen Tests, die teilweise ersten nach 8-10 Tagen vorliegen, eine ganz andere. Eigentlich brauchen Filmdehs eine tägliche Auswertung.

Das bedeutet einen erheblichen logistischen Aufwand,- man benötigt einerseits ausreichend anerkannte Testsets, die werden von verschiedenen Herstellern rund um den Erdball bezogen, weiter benötigt man ein Labor mit ausreichend freien Kapazitäten, möglichst nah beim eigentlichen Drehort und drittens Räume sowie medizinisches Personal (z.B. Medizinisch technische Assistenten, Krankenschwester etc.) All dies ist nicht so einfach zu vermitteln, angesichts von so vielen Menschen, die darauf warten, selber getestet zu werden.

Auch in diversen anderen Aspekten müssen die Produzenten Rücksicht auf die Sicherheitsvorschriften nehmen. So versuchen die Produzenten Reisebewegungen möglichst zu reduzieren und wo möglich, lokale Teams einzusetzen. Auch wird versucht, die Teams zu verkleinern, die trotzdem von Außerhalb stammenden SchauspielerInnen und Teammitglieder in großräumigen Hotels, in denen sich nur die Filmleute aufhalten, unterzubringen.

Bei den eigentlichen Dreharbeiten, aber auch bei nachträglichen Tonaufnahmen etc. werden möglichst große Abstände eingehalten und auch die Zahl der Personen, die unmittelbar am Set sind, wird reduziert.

All diese Maßnahmen verteuern die Produktionen erheblich, bei kleinen Independentfirmen können das auf das gesamte Budget gerechnet, bis zu 30 % Zusatzkosten sein. Viele kleine Produzenten können sich das gar nicht leisten, es wird eine deutliche Konzentration auf Mainstream stattfinden.

 

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