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Die Frage, auf welchen Wegen man zur Filmregie gelangen kann, ist recht komplex, wir versuchen dennoch ein paar Möglichkeiten aufzuzeigen. Komplex ist die Beantwortung deswegen, weil es sowohl theoretisch handwerkliches Wissen braucht, als auch praktische Erfahrung. Die praktische Erfahrung kann man sich durch Praktika, freiberufliche Arbeit an Filmsets, Studentenfilme oder eigene Projekte verschaffen. Zudem helfen Dreharbeiten natürlich auch dabei, Kontakte aufzubauen.

 

Filmstudium

Natürlich fallen einem da zunächst die Filmhochschulen ein. Sicherlich der komfortabelste Weg, weil man tatsächlich viele der Inhalte vermittelt bekommt, die für den Regieberuf notwendig sind, zudem Übungsfilme dreht, Equipment gestellt bekommt, kleine Budgets für die Übungsfilme bekommt und für Abschlussfilme oft sogar staatliche Förderungen beantragen kann. Außerdem kann man die Komilitoninnen gleich als Filmteam rekrutieren. All das gilt für die staatlichen Filmhochschulen. Bei privaten Bachelor-Filmstudiengängen muss man da allerdings schon deutlich vorsichtiger sein, hier steht die Gewinnerzielungsabsicht oft so sehr im Vordergrund, dass viele wichtige Lerninhalte, professionelles Equipment und Betreuung schlichtweg fehlen.

Außerdem kosten private Filmstudiengänge ja Geld, verglichen mit den Budgets, welch die meisten staatlichen Filmhochschulen pro Studierenden zur Verfügung haben, ist es zwar gar nicht so viel, wie man denkt. Staatliche Filmhochschulen haben oft fünf bis acht Mal so viel Geld pro Student*In  zur Verfügung. Wenn die privaten Angebote dann aber nicht die Qualität liefern, die erforderlich ist, um Film zu erlernen, ist auch dieses Geld schlecht angelegt.

Man darf auch nicht vergessen, dass es viele erfolgreiche Regisseur*Innen gibt, die nie eine Filmhochschule besucht haben. Faßbinder oder Tom Tykwer sind nur zwei von vielen Beispielen. Absagen von Bewerbungen an staatlichen Filmhochschulen bedeuten nicht wirklich viel, vielleicht hat man aus irgendwelchen Gründen gerade nicht in die Auswahlkriterien gepasst. An privaten Filmhochschulen wird man so gut wie immer aufgenommen, die finanzieren sich schließlich durch möglichst viele zahlende Studierende, müssen aber sehr genau angeschaut werden, ob der Studiengang wirklich hochwertig ist.

 

Kunst, - und Fachhochschulen

Nicht nur die hochspezialisierten Filmhochschulen unterrichten Film, sondern auch viele allgemeine Kunsthochschulen, bei denen neben anderen Kunstformen auch Film und sonstige Medien angeboten werden. Manche bieten sogar Filmregie an, doch sie sind häufig nicht vergleichbar mit echten Filmstudiengängen an Filmhochschulen. Es hängst sehr von der individuellen Ausprägung, dem Lehrplan und der Leitung des jeweiligen Studiengangs ab. Die Kunsthochschule Köln etwa, die HfG Karlsruhe, die Hochschule Ansbach oder auch die HdM in Stuttgart haben immer wieder erfolgreiche Regisseur*Innen hervorgebracht.

 

Alternativen

In den Arbeitsagenturen sitzen leider häufig Mitarbeiter*Innen, die zu wenig Ahnung von Medienberufen haben. Diese empfehlen dann gerne jungen Menschen, die Regie erlernen möchten, solche Dinge wie Mediengestalter, Videographen oder Fotographen. Doch um es ganz deutlich zu sagen, das ist bestenfalls entfernt verwandt, aber im Grunde genommen ganz weit entfernt von dem, was der Regieberuf erfordert. Natürlich bringt nicht Jede-r die Eigenschaften mit, um bei Spiel,- oder Dokumentarfilme Regie zu führen, da bieten sich die vorgenannten Berufsbilder durchaus an, wer aber das Zeug zur Regie hat, sollte andere Wege einschlagen.

Ganz gleich, ob man Film studiert oder über die Praxis, Workshops, Seminare und Kurse dort hin gelangt, mindestens genauso wichtig sind Beziehungen in die Branche hinein. Netzwerken mit anderen Filmschaffenden, die Teilnahme an Filmfestivals und Kontakte mit Produzenten, Drehbuchautoren, Kameraleuten, und anderen Profis verbessern die Chancen bei Projekten mitarbeiten zu können.

Vielen fällt dann ein, sich auf eine Regieassistenz zu bewerben, weil das irgendwie so klingt, als könne man da irgendwie mithelfen und der Regie über die Schulter schauen. Doch das ist ein Riesenirrtum. Regieassistenzen sind nämlich total schwierig,- da braucht man mehr Dreherfahrung als die Regie,- niemand nimmt unerfahrene Regieassistent*Innen, das ist viel zu riskant. Man braucht sich als Newvomer also gar nicht erst auf Regieassistenzen zu bewerben, das ist ein eigener Beruf, den man lange erlernen muss und bei dem man gar nicht unbedingt Regie erlernt.

 

Setpraxis

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Setpraxis ist immer gut, weil man da die Abläufe und die grundsätzliche Produktionsweise erlernen kann. Grundsätzlich führt der Weg zu bezahlten Regiearbeiten aber nicht über das Filmset. Dort kann man Drehabläufe erlernen, man wird aber selten bis nie von der Regieassistenz zur Regie kommen. Das sind einfach andere Berufe. Vom Set kann man in fast alle anderen Berufe hineingelangen, wie Kamera (über die Kameraassistenz) oder Requisite, Ausstattung etc. Auch Beleuchter oder Kamerabühne sowie Tonassistenz sind durchaus denkbar, dass man da über die Setpraxis bei Dreharbeiten hinein gelangt.

 

Quereinsteiger

Nicht wenige Regisseur*Innen haben auch vorher in anderen, verwandten Berufsbereichen gearbeitet. Die Kameraleute Gernot Roll und Josef Vilsmeier etwa sind nach vielen Berufsjahren hinter der Kamera ins Regiefach gewechselt. Schauspieler*Innen, wie etwa Maria Schrader, Robert Redford, Vittorio de Sica oder Clint Eastwood haben irgendwann mit Regie begonnen. Ursprüngliche Drehbuchautor*Innen wie Quentin Tarantino, Michael Crichton oder Benedikt Röskau führen auch oder ausschließlich Regie. Es kommt auch durchaus vor, gerade in den Bereichen Werbung, Imagefilm oder auch Dokumentarfilm, dass aus längeren erfolgreichen Praktika eigene Regiearbeiten im Unternehmen geworden sind. Die Wege sind also höchst unterschiedlich. 

 

Wege zu eigenen Regiearbeiten

Das Regieführen kann man am Set auch nur zu einem kleinen Teil erlernen. Gerade die wichtigen Vorüberlegungen und Beweggründe für die Schauspielführung oder inhaltlich gestalterische Fragen, erklärt die Regie ja nicht bei der Arbeit. Deshalb beleuchten wir ja in den Movie-College Seminaren so viele Aspekte, die sich im Kopf beim Vorbereiten und Drehen abspielen und die einem am Set niemand sonst sagt. Dort muss alles schnell gehen. Die Inhalte eines ganzen Regiestudiums werden auch nach und nach im Akademiebereich des Movie-College angeboten. An der Anzahl und dem Umfang der Kurse kann man ebenfalls erkennen, wie komplex so eine Ausbildung ist.

Die praktische Set-Erfahrung bekommt man indem man bei Kurzfilmen anderer Nachwuchsleute mitwirkt oder eigene Kurzfilme macht. Im Movie-College finden sich in der Rubrik "Roll the Picture" regelmäßig Projektvorschläge, Teamanfragen und mehr.

Bei Filmhochschulfilmen sollte man darauf achten, dass es im Idealfall Abschlussfilme sind oder Übungsfilme kurz vor dem Abschluss. Da verlaufen die Dreharbeiten weniger chaotisch, es werden Arbeitszeiten von 8-10 Stundne eingehalten und meist ist auch die Verpflegung okay.

Zur Regie als Beruf kommt man fast nur über erste eigene Filme, die positiv auffallen (Festivals, Kritik etc.) und, das ist in Deutschland zumindest bei Auftragsproduktionen für das Fernsehen inzwischen üblich dort anzufragen,- über Agenturen. Die nehmen aber nur Leute auf, die bereits professionell gearbeitet haben.

Deshalb ist viel Eigeninitiative gefordert, sowie Geduld und Durchhaltevermögen, auch um mögliche Absagen, die immer wieder passieren können, mehr oder weniger gelassen auszuhalten und weiter an seinen Projekten zu arbeiten. Und, nicht ganz unwichtig,- auch die Unterstützung durch die eigene Familie und durch Freunde gibt ganz viel Kraft um seinem Traumberuf näher zu kommen. Und sollte es mit der Regie aus welchen Gründen auch immer, nicht klappen, so gibt es zahlreiche andere tolle Berufe an Filmsets. Mehr Filmberufe stellen wir Euch in den Berufsbildern vor.

 

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