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Im Wochenrhythmus fällt irgendwelchen Agenturen ein, wie man preisgünstig oder gar kostenlos an kreative Ideen kommen kann. Da sitzen sie dann, die Damen und Herren der Kreativbranche, die Art-Direktoren, die PR-Referenten, die Teamleiter, Organisationschefs, Community-Manager und mehr an ihren "Round Tables", ernüchtert darüber, wie dröge und wirkungsarm doch ihre aktuellen Konzepte so sind, die zugleich sehr viel Geld in der Umsetzung verschlingen.

 

Und irgendwann bei einer derzahllosen Besprechungen fällt immer irgendwem ein, man könne doch das ungenutzte Potential junger Nachwuchsleute anzapfen, um frische Ideen für die nächste Kampagne einzusammeln. Und als wäre dieser Gedanke zum allerersten Mal in diesem Universum aufgekommen, sind plötzlich alle in der Runde hellauf begeistert von dem Gedanken, etwa eine der vielen Hochschulen oder Universitäten, die Kreativstudiengänge anbieten, direkt anzusprechen, oder einen Wettbewerb auszuloben.

 

Zahlreiche Anfragen

Die Bandbreite an Anfragen, die da etwa an einen Filmstudiengang gerichtet werden, ist riesig. Manchmal geht es um die Entwicklung von Ideen zu irgendeiner Kampagne, die man ja sicher gut im Unterricht realisieren könne, manchmal aber auch gleich um die komplette Herstellung von Imagefilmen oder Werbespots. Dabei wissen die Unternehmen, die an die Hochschulen und Universitäten nur zu gut, dass diese Lehranstalten ja durchaus Interesse an derartigen Realprojekten haben.

 

Schließlich schmückt man sich einerseits allzu gerne damit, mit welchen Firmen man zusammengearbeitet hat und außerdem ist für die Studierenden der Praxisbezug ja das beste Training für die spätere Berufswirklichkeit. Beide Seiten, die Firmen oder Agenturen, sowie die Hochschulvertreter-innen, in der Regel Professor-inn-en, sollten also zumindest theoretisch von einer sogenannten Win-Win Situation ausgehen. Soweit die Theorie.

 

Kreativitätssuche oder Sparversion?

Dreharbeiten mit Aufbau von Schienen

An Filmhochschulen können durchaus professionelle Produkte entstehen, hier Dreharbeiten zu einem Übungsfilm Münchner Filmstudenten der Macromedia University

 

Die "Projekte", wie das kostensparende Auslagern von eigentlich teuren und aufwändigen Aufträgen kurz genannt wird, reichen von einfachen Social-Spots für gemeinnützige Organisationen, über Image,- und Werbefilme für große Konzerne bis zu ganzen Reihen und Magazinformaten für TV Sender. Und tatsächlich gelingen hin und wieder auch Projekte, bei denen die Win-Win Situation bei allen Beteiligten, also auch den Studierenden gefühlsmäßig und manchmal auch finanziell eintritt.

 

Dies ist immer dann der Fall, wenn die Projekte die an die Studierenden heran getragen werden, eng betreut werden durch Profis aus dem jeweiligen Berufsfeld und wenn die Auftraggeber ein Budget zur Verfügung stellen, mit dem die anfallenden Kosten, die in einem studentischen Umfeld weitaus niedriger liegen als in der Medienindustrie, sichergestellt sind. Das bedeutet konkret, dass die Hochschule oder Universität entweder bereits über Professoren verfügt, die selbst beruflich Werbung, Imagefilme etc. gemacht haben oder externe Fachdozenten mit entsprechender Erfahrung engagiert. Wenn auf diese Weise eine enge Betreuung und Begleitung durch den ganzen Entwicklungs,- und Herstellungsprozess der "Projekte" gegeben ist, dann können hier durchaus Erfolgsgeschichten geschrieben werden. Doch wie gesagt, hierfür braucht es begleitend genau die Profis, für die die Auftraggeber bei einer Jobvergabe an Mediendienstleister normale oder auch hohe Honorare zahlen müssten.

 

Scheitern als Lernergebnis?

Nicht selten aber, kommt es vor, dass auf Grund von fehlenden Vorvereinbarungen, unerfahrenen Dozenten, unfairen Auftraggebern etc. Studierende monatelang an Konzepten und Präsentationen entwickeln, dann den Auftraggebern pitchen und sie mit eindrucksvollen Projektmappen versorgen, diese dann nach dem intensiven Zuhören und Aufsaugen all der "neuen und jungen Ideen" aber mitteilen, dass man sich für keines der Konzepte erwärmen konnte oder dass es firmenintern Diskussionen gegeben habe und man doch keine Umsetzung der Filmideen wünsche.

 

Reich an Ideen verlassen die Repräsentant-innen der Firmen oder Agenturen dann wieder die Hochschulen oder Universitäten und lassen ganze Jahrgänge enttäuschter Studierender zurück. Dass die Absage auch eine Lerneerfahrung ist und gar nicht so selten in der Branche vorkommt, ist eine Tatsache, welche die Professor-inn-en oder Dozent-inn-en dann gerne entschuldigend vortragen. Einige Unternehmen, die ein gewisses Grundgefühl für Fairness besitzen, revanchieren sich dann für die geleistete Arbeit etwa durch irgendeine Einladung an die Studierenden, durch einen kleinen Geldbetrag mit dem die Studierenden z.B. eine Exkursion etc. machen können oder andere Maßnahmen.

 

Kreativ geklaut?

Und gar nicht selten, tauchen Ideen der Studierenden, welche auf diese Weise von den Auftraggebern abgelehnt wurden, mit einer kleinen Verzögerung, aber dann professionell und aufwändig von Mediendienstleistern produziert, in Fernsehen und Web auf. Das ist natürlich in der Regel nur der Fall, wenn die Entwicklung wie oben beschrieben, auch professionell betreut wurde, es gibt auch zahlreiche Konzepte und Ideen, die schlicht nicht wertig genug oder unrealisierbar sind. Doch das steht auf einem anderen Blatt.

 

Aus diesen Gründen sollten Hochschulen für derartige Zusammenarbeit ein festes Regelwerk erstellen, mit dem derartige Kooperationen vertraglich festgelegt werden. Insbesondere die Kreativleistungen der Studierenden sollten hier als originäre Ideen vertraglich an die Umsetzung innerhalb der Hochschule/Universität gekoppelt oder mit einer Aufwandspauschale abgegolten werden.

 

Wenn alle Spielregeln vorher sauber festgelegt sind und auch der erhöhte Betreuungsaufwand, den es braucht um derartige Filme professionell umzusetzen und auch durch die Postproduktion zu begleiten, finanziert ist, wenn die kreativen Konzepte der Studierenden nicht einfach übernommen werden können, steht erfolgreichen gemeinsamen Projekten nichts mehr im Wege.

 

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