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Farbqualität

Wenn Sie wirklich die Gestaltungsmittel des Films beherrschen wollen, werden Sie nicht darum herum kommen, die Farbtheorie zu erlernen. Einige Regisseure und Produzenten denken nämlich fatalerweise überhaupt nicht über Farben nach und Sie wollen es doch besser machen, oder?

 

Das Auge entscheidet

Auf unserer Netzhaut befinden sich neben den Rezeptoren für Helligkeit (Stäbchen) auch Zapfen, welche für die unterschiedlichen Wellenlängen spezialisiert sind. Wir unterscheiden hierbei drei Farbrezeptortypen für kurz-, mittel- und langwelliges Licht.

Da Licht zumeist aus vielen unterschiedlichen Wellenlängen zusammengesetzt ist, sind meistens alle Rezeptoren in unserem Auge an der Erzeugung des Farbeindrucks beteiligt. Insbesondere die unterschiedlich starken Erregungswerte der Rezeptoren, erzeugen Farbeindrücke. Werden die Rezeptoren gar nicht erregt, sehen wir Schwarz, werden sie alle gleich stark erregt, sehen wir Grau oder gar Weiß. Trotz all dieser Erkenntnisse ist es nicht sicher, dass jeder Mensch exakt die gleiche Farbe sieht, Abweichungen gehören in den Bereich des individuellen Empfindens.

 

Objektfarben

Flaschen

 

Die Farben der Gegenstände in der natürlichen Umwelt sind in der Regel Objekt- oder Körperfarben. Der Farbeindruck, den wir von einem Objekt bekommen, entsteht dadurch, dass ein Teil des Lichts, das auf die Oberfläche des Gegenstands trifft, davon reflektiert wird, während die übrigen Lichtanteile absorbiert werden.

Nur das reflektierte Licht definiert letztlich die Farbe des Gegenstandes. Ein Objekt, welches das gesamte Licht schluckt (absorbiert), also gar keine Farbe des Sonnenlichts reflektiert, erscheint deshalb schwarz. Ein Objekt, welches im Gegensatz dazu alle Farbanteile reflektiert, ist weiß. Objektfarben werden wegen der Absorption (Subtraktion) von Lichtanteilen auch Subtraktionsfarben genannt.

Sämtliche Farbtöne von Objekten kann man auf drei Primärfarben zurückführen: Gelb, Magenta und Zyan, die Farben der subtraktiven Farbmischung. Sie haben im Gegensatz zu anderen Farben die Eigenheit, dass sie nicht aus anderen Farben gemischt werden können, selbst aber durch subtraktive Farbmischung alle anderen Farben erzeugen können.

 

Lichtfarben

Farbiger Eingang

 

Lichtfarben sind, anders als die Objektfarben bestimmte Anteile im Licht. Farbige Lichtquellen etwa (bunte Glühbirnen, Effektfilter vor Scheinwerfern etc.) oder bestimmte Teilchen, wie Leuchtfarbstoffe auf einem Monitor strahlen farbiges Licht aus. Computermonitore und Fernseher erzeugen ihre Bilder durch Lichtfarben.

Lichtfarben werden durch additive Farbmischung erzeugt. Wir führen die Farben der additiven Farbmischung zurück auf Rot, Grün und Blau (RGB). Schwarz entsteht, wenn gar kein keine der drei Farben strahlt. Weiß entsteht, wenn alle drei Grundfarben mit gleicher Intensität leuchten.

Betrachtet man den Bereich der verschiedenen Wellenlängen, so ist der sichtbare Teil relativ gering, Radiowellen nehmen ein deutlich breiteres Spektrum ein. Wenn man die additiven Grundfarben als Wellenlängen beschreiben möchte, so liegt das Rot bei 620 bis 595, Grün zwischen 498 und 530 und Blau zwischen 465 und 482 Nanometer.

 

Aussagekraft der Farbe

Eine Diskussion über die Aussagekraft der Farbe im Film fand bisher nur in geringem Umfang statt. Das Vertrauen in die Inhalte und die Überzeugung, Farbe sei nur eine technische Bereicherung gegenüber dem Schwarzweißfilm, mit deren Hilfe eine noch größere Natürlichkeit erreicht werden könne, haben vielen Filmschaffenden die Augen für die wahre Bedeutung der Farbe als Gestaltungsmittel verschlossen.

Obwohl wir es an den verschiedenen Drehorten mit vorgegebenen Farbklängen und Kontrasten zu tun haben, bieten die Gestaltungsmittel Beleuchtung, Bildaufbau und Filterung genügend Einflussmöglichkeiten auf die Farbwirkung, sodass es einem Verzicht auf Ausdruckskraft gleichkommt, diese nicht zu nutzen.

An dieser Stelle können wir nur einen Bruchteil des Themas behandeln, der Seminar-Bereich widmet sich dem Subjet ausführlich.

 

Wirkung der Farben

Menschen am Bahnhof

 

Jede Farbe hat ihre eigene Farbintensität und Wirkung auf den Betrachter. Ein winziger roter Punkt kann stärker wirken als eine 10mal größere blaue Fläche. Wir werden über die Farbkontraste, aber auch über Helligkeits-, und Warm/Kalt-Kontraste sprechen.

Für den Filmer sind die Möglichkeiten einer farblichen Beeinflussung der Motive geringer als für einen Maler, der die kombinatorische Unbegrenztheit der Farben in vollem Maße ausschöpfen kann. Dennoch kann man über Ausstattung, Kostüm, Licht und Filter die gewünschten Emotionen verstärken und versteckte Informationen an den Zuschauer weitergeben.

Man darf nicht unterschätzen, dass unser Gehirn insbesondere im Kino, wo es keine Orientierung durch Sonnenlicht gibt, stets bemüht ist, Farbstiche auszukorrigieren. Wird etwa ein Film durchgehend in leichtem blau oder Rosa eingefärbt, kann es sein, dass unser Auge den Farbstich nach kurzer Zeit nicht mehr wahrnimmt. Ändern sich aber die Einfärbungen immer wieder, kann man die Farbrichtungen aktiv wahrnehmen.

Deshalb sollte man sich beim Einsatz von Farbdramaturgie in der Regel möglichst auf Teile der Bildgestaltung beschränken, damit die Orientierung am übrigen Teil des Bildes die Farbwirkung verstärkt.

Innerhalb der unterschiedlichen Wirkungsfelder von Farben unterscheidet man folgende Teilbereiche:

  • Empirische Farbwirkung
  • Kulturelle Farbwirkung
  • Kreative Farbwirkung
  • Politische Farbwirkung
  • Psychologische Farbwirkung
  • Symbolische Farbwirkung

 

Expressive Farbgebung

Obwohl die Expressionisten Munch, Heckel und Nolde und die Blauen Reiter- Klee, Kandinsky, Macke u. a. Farben als Träger psychisch-geistiger Gehalte genutzt haben, sind sie in Zusammenhang mit dem Film von geringem Interesse, weil ihre Arbeiten zwar Zeugnisse eines gelungenen Bildgefühls, aber nicht Ergebnis einer Farbkombinatorik sind.

 

Farblehre ] [ Rot ] [ Grün ] [ Blau ] [ Gelb]

 

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