MC18 NOV17x2

Open menu

Social Media Icons Shop 55

 

Der Drehtag auf dem Papier

Ein Drehtag von vielen, am Ende des Drehtages bringt der/die Aufnahmeleiter-in einen Stapel fotokopierter Seiten mit allen wichtigen Infos für den nächsten Drehtag. Die so genannten Dispos. Natürlich gibt es die auch digital, manchmal in einer Produktionsapp, häufig aber genauso funktionabel als PDF-File.

Dispo

Wir drücken Euch hiermit, papiersparend und dennoch zweckmäßig, die Dispo des 12. Drehtags zwar nicht in die Hand, aber auf den Bildschirm. Dann braucht Ihr nur noch Euren Filmtitel, Eure Produktionsfirma und die Details austauschen und fertig ist Eure professionelle Dispo. Selbstverständlich gibt es auch Apps, die das Ganze in digitaler Form erstellen und dann an alle Beteiligten eines Drehs auf die Smartphones verschicken.

 


Disposition

Natürlich weiß man auch schon Tage vorher, was an dem folgenden Drehtag geplant ist, schließlich gibt es ja einen Drehplan und eine Vordisposition, aber dennoch werden solche Details wie Drehbeginn oder wann welche Teammitglieder, Schauspieler*Innen abgeholt werden bzw. am Drehort die Arbeit beginnen etc. erst am Vortag genau festgelegt. Die Vordisposition hängt übrigens meistens hinten an der eigentlich Dispo mit dran, sie gibt quasi einen Ausblick auf den übernächsten Drehtag, ist aber noch nicht verbindlich.

Schließlich ist so ein Filmdreh ein dynamischer Prozess. Man muss Wetter, die Dauer des vorherigen Drehtages, mögliche Überstunden und viele andere Faktoren berücksichtigen. Wurde nämlich länger gedreht, wurden mehrere Überstunden gemacht, so bedeutet es um die gesetzlichen Ruhezeiten einhalten zu können, dass der Drehbeginn am Folgetag später angesetzt werden muss. All diese Dinge werden im engen Dialog zwischen Regieassistenz, Aufnahmeleitung, Produktionsleitung und Produktion abgestimmt.

 

Was können wir der Dispo entnehmen?

Der 12. Drehtag unseres Beispiels folgt einem Dreh, der bis in die Nacht dauerte. Daher beginnt der Arbeitstag für das Team erst um 9:30. Sonst ist 7:00 Morgens oder früher die Regel. Irgendwo auf der Dispo sollten auch Notrufnummern etc. vermerkt werden. Sicher ist sicher. Und natürlich können wir erkennen, welche Szenen an dem Drehtag erarbeitet werden, welche Filmfiguren in diesen auftreten und welche Komparsen eingeplant sind. Aber schaut selbst, was die Dispo sonst noch verrät:

 

Zusatzinfos in der Dispo

Die Dispo verrät auch, dass ca. 1,5 Stunden nach Arbeitsbeginn (Aufnahmeleiter am Set) alle drehfertig sind, das heißt, die erste Klappe (erste gedrehte Einstellung am Tag) fallen kann. Wenn am Vortag der Dreh länger ging oder gar bis in die Nacht hinein, muss evtl. der Drehbeginn des nächsten Tages etwas später gelegt werden, damit das Team ausreichend Schlaf findet.

Oder wenn man es nicht geschafft hat, alle Einstellungen am Motiv abzudrehen, kann es sein, dass man am nächsten Tag erst einmal am selben Motiv die restlichen Einstellungen nachholt. Es handelt sich dann um "überhängende" Einstellungen. Dann müssen die ursprünglich geplanten Szenen für den nächsten Tag auf der Dispo entsprechend nach hinten geschoben werden.

 

Blatt 2 der Beispieldispo

 

Dispo 2. Seite

Weiteres Blatt der Dispo

Eine gute Dispo hat schon so manches verzweifelte Teammitglied, das sich auf dem Weg zum Drehort morgens verfahren hat, gerettet. Und natürlich ist es von großer Bedeutung, dass Niemand aus dem Team sich verspätet, nur weil er/sie das Motiv nicht gefunden hat.

Deshalb sind die genaue Fahrdisposition (für alle, die abgeholt werden bzw. irgendwo mitfahren) und natürlich die rettenden Mobil-Rufnummern von Aufnahmeleitung und den Fahrern wie sie auf der folgenden, zweiten Seite der Dispo zu finden sind, besonders wichtig! Hier kann man auch genaue Koordinaten für GPS oder präzise Benennungen für das Auto-Navi auflisten. Genauso hilfreich sind Ausschnitte aus Straßenkarten, welche die genaue Lage der Örtlichkeit zeigen. Hier kann man auch einzeichnen, wo Parkplätze für Teamfahrzeuge eingeplant sind und welche Bereiche unbedingt frei gelassen werden müssen.

Auch die Angaben, wo man sein Fahrzeug abstellen kann, wo Toiletten, Aufenthaltsräume zu finden sind, gehören auf die Dispo. Im Grunde genommen eine Art Reiseführer durch den jeweiligen Drehtag und Drehort.

Auch die Informationen wo sich Toiletten, Aufenthaltsräume etc. befinden, sind wichtig und natürlich auch wann und wo es ein Catering gibt bzw. in welchem benachbarten Restaurant man zu Mittag essen wird.

Die Dispo beantwortet also möglichst viele Fragen, die in Zusammenhang mit der Organisation eines Drehtages auftreten könnten. Sie wird deshalb erst gegen Ende des Drehtages ausgegeben, weil man erst dann berücksichtigen kann, ob es Überstunden gab bzw. ob irgendwelche Einstellungen oder Szenen überhängen.

Deshalb sollte sie stets gewissenhaft, und alle Eventualitäten berücksichtigend, geschrieben werden. Selbst die Rufnummer des nächstgelegenen Krankenhauses und dessen Adresse gehören zusammen mit verschiedenen Sicherheitsbestimmungen aus Sicherheitsgründen auf die Dispo.

 

 

 

 

 

 

Neu im Shop

Kameraworkshop Banner 8 23 4000

Weitere neue Artikel

Eine Beschränkung muss nichts Schlechtes sein,- im Gegenteil,- Filmemacher*Innen haben hervorragende Kinofilme mit nur einem Objektiv gedreht...

Wer hätte gedacht, dass sich nach der BluRay noch ein weiteres physisches Video Format verbreiten würde, doch wer Top Qualität sucht, wird hier glücklich...

So cool die kleinen digitalen Funkstrecken auch sind, fürs Aufladen unterwegs braucht es schlaue Lösungen

Für Schauspieler*Innen sind aktuelle Demo-Videos ein wichtiges Instrument um an neue Jobs zu kommen. Wie entstehen solche Videos?

Dank randloser LED Displays haben sich virtuelle Filmsets grundlegend verändert.

Es wird immer schwieriger, eigentlich ganz normale Dinge, wie zum Beispiel Äpfel, in stilisierter Form im Bild zu verwenden...

ADR ist nicht nur ein Tool um Synchronfassungen in anderen Sprachen aufzunehmen, es kann auch ein gestalterisches Zauberwerkzeug für Filmemacher*Innen sein

Eines der ganz frühen Genres oder Themen des Kinos- die Stories rund um Reisende, Lokomotiven und Wagons...

Es gehört zu den Horrorszenarien von Produzent*Innen,- wenn die kalkulierten Kosten aus dem Ruder laufen. Wie kann es dazu kommen?

Wie berechtigt sind die Sorgen der Autor*Innen und Schauspieler*Innen wegen Artificial Intelligence?

Was machen die Menschen eigentlich, die sich um eine möglichst optimale Besetzung kümmern?

Was wäre das Kino ohne rätselhafte, verborgene Geheimtüren? Wir haben hinter die versteckten Wände geschaut...