
Sie gehören zu den wichtigsten Zubehörteilen der Tonaufnahme für Außenaufnahmen an Filmsets. Schon minimaler Wind würde die Aufnahmen empfindlicher Kondensator-Mikrofone ruinieren. Wehe, wenn sie kaputt gehen... Leider werden sie kaputt gehen, früher oder später.
Teuer und empfindlich...
Es gibt nur relativ wenige Hersteller, welche die Zeppelinartigen Windstopper für Mikrofone herstellen. Und in einem sind sie sich alle einig,- die Teile sind richtig teuer. Egal ob Rycote oder Sennheiser, für Shockmount samt Korbwindschutz kann man leicht 500,- Euro loswerden. Windschütze von DPA sind sogar noch teurer. Nein,- die indischen Nachbauten taugen recht wenig, halten noch kürzer und vermindern die Tonqualität. Umso schmerzlicher, wenn die Windschütze dann auch noch kaputt gehen. Dies kann einerseits durch Alterung, andererseits aber auch durch nicht optimale Verklebungen geschehen.
Weichmacher-Drama
Alterung ist das größere Dilemma,- wenn sich nämlich der Kunststoff auflöst, klebrig wird, porös wird, abbricht, dann kann man eine Reparatur eigentlich nur durch Neuherstellung des betreffenden Teiles mit Hilfe eines 3D Druckers, meistens der Verbindungsring aus Plastik, hinbekommen. Die weniger ansprechende Variante ist Kunststoffspachtel aus dem KFZ Zubehör. Das hält zwar, aber danach sieht der Korb nicht mehr neuwertig aus. Viele Anwender kleben die Teile auch mit Textilklebeband oder Gaffer-Tape zusammen, zu sehen in Online-Auktionsbörsen. Lieber nicht ersteigern,- da ist Ärger vorprogrammiert...
Leichter geht es, wenn sich nur die Verklebung von Plastikring und Schutzgewebe gelöst hat. Erstaunlicherweise sind dies normalerweise Teile des Kobwindschutzes, die keine oder nur wenig mechanische Belastung aushalten müssen. Es passiert also nicht wegen Überlastung sondern weil der ursprünglich verwendete Klebstoff nicht ausreichend Langzeitfestigkeit besitzt. Dies passiert übrigens, so unsere jahrzehntelange Erfahrung, früher oder später bei allen Sennheiser-Korbwindschützen. Weshalb das Unternehmen da in den vielen Jahrzehnten keine bessere Lösung für die Verklebung gefunden oder vielleicht auch das Thema schlichtweg ignoriert hat, ist schwer nachvollziehbar. Bei Korbwindschutzen anderer Hersteller tauchen diese Probleme in der Regel gar nicht erst auf.
Neu Verkleben

Um diese Verklebung zu erneuern, muss man zunächst die alten Klebstoffrückstände entfernen. Das kann man mit dem Stiel eines Plastiklöffels oder auch mit Holzstäbchen (Chinarestaurant) ganz gut bewerkstelligen.
Achtung: Auch wenn es einfacher scheint, Heißklebepistolen können solche Sollbruchstellen nur für kurze Zeit zusammenhalten. Besser ist da Plastikkleber (z.B. Hartkunstoff Spezialkleber von UHU) oder auch Pattex Spezialkleber Kunststoff (Henkel). Allerdings hält auch der nur begrenzte Zeit. Dauerhafter, aber etwas mühsamer in der Anwendung ist Epoxydharz Zweikomponentenkleber. Dieser ist nicht für jeden Kunststoff geeignet, bei den Sennheiser-Korbwindschutzen, bei denen sich sehr gerne nach Jahren die Materialien voneinander lösen, funktionieren diese Zweikomponentenkleber sehr gut.
Wie immer in solchen Fällen muss man die Klebestellen von Staub, Schmutz und Kleberesten früherer Klebeversuche befreien. Man sollte Gumihandschuhe tragen, Epoxydkleber sollte nicht mit der Haut in Berührung kommen. Wichtig ist auch, dass man eine passende Klemme oder etwas zum Beschweren bereithält, um die miteinander zu verklebenden Bestandteile für mindestens 20 Minuten zusammenpressen zu können. Außerdem sollte man für eine möglichst gute Belüftung sorgen, Epoxydharzkleber haben unangenehme Ausdünstungen, sobald man die Teile verklebt hat, sollte man sie in einen Raum zum Auslüften bringen, der gut belüftet ist und in dem sich niemand aufhält.

Dabei muss man aufpassen, dass man den Klebstoff in den Hohlraum des Ringes vorsichtig hineinfüllt, dass kein Klebstoff außen sichtbar wird. Dann den Korb in die Fuge hineindrücken und den Korbwindschutz danach irgendwo so einspannen, einklemmen, dass die Teile leicht zusammengedrückt werden. Das kann zum Beispiel in einem Buchregal passieren oder auch indem man den Korb auf der Spitze stehend, mit etwas Schwerem beschwert. Einen Tag lang trocknen lassen, danach hält die Verklebung zuverlässig. Übrigens,- wenn man die Zeppeline sorgfältig behandelt, halten sie auch länger.

Nach der erfolgreichen Verklebung und Trocknung der Klebestellen steht einer weiteren Nutzung des Korbwindschutzes nichts mehr im Wege.

