Paris, Paris - Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück
Daten |
Paris, Paris - Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück 120 Min., Frankreich 2008 REGIE: Christophe Barratier DREHBUCH: Christophe Barratier, Julien Rappeneau DARSTELLER: Gérard Jugnot, Clovis Cornillac, Kad Merad, Nora Arnezeder, Pierre Richard |
Regie: Christophe Barratier
Kinostart: 27. November
Paris, Mitte der dreißiger Jahre. Es ist eine schwierige politische Phase. Die Volksfront setzt ihr verkündetes Programm nicht sofort um und so kommt es zu Massenstreiks und Betriebsbesetzungen. Solche Zeiten sind auch immer eine gute Nährfläche für Korruption, und ein Leidtragender dieser Machenschaften ist der Direktor des Musiktheaters „ Chansonia". Dieser kann seine Schulden bei dem Gangster Galapiat nicht bezahlen und überschreibt diesem in der Silvesternacht 1935 sein Musiktheater. Über Nacht werden alle arbeitslos. Doch die Freunde Pigoil, Milou und Jacky lassen sich nicht so leicht unterkriegen und besetzen das „Chansonia". Auf dem Weg zum „Erfolg" liegen aber viele Hindernisse, die die drei Freunde überwinden müssen. Die frisch engagierte junge Sängerin Milou entpuppt sich als großes Talent, und das Theater scheint gerettet, doch für wie lange?
Nach seinem erfolgreichen Debüt „Die Kinder des Monsieur Mathieu" hat der Regisseur Christophe Barratier erneut einen sehr musiklastigen Film verwirklicht. Laut eines Interviews wollte er einen Film machen der alle Menschen gleichermaßen berühre und romantischer, schöner und aufregender sei als das Leben. Dies ist ihm wahrlich gelungen. Doch leider ist es zu viel Romantik und Herzschmerz und Kitsch. Dies liegt nicht nur an der Länge (120 min.), sondern auch an der fehlenden Gewichtung. Hier wird getanzt, dort wird gestreikt, hier wird gehungert, dort wird gesungen. Es fällt einem nach der ersten halben Stunde recht schwer, sich auf einen Charakter einzulassen, da in einem Moment die Welt untergeht und sich im nächsten Moment alle Probleme in Luft aufgelöst zu haben scheinen. Und da gibt es diese Liebesgeschichte zwischen Milou und Douce. Das unschuldige blonde Mädchen, das sich zu dem rauen aber doch sensiblen Arbeiter hingezogen fühlt. Sie wird jedoch auch von dem „Paten" Galapiat begehrt und lässt sich von ihm aushalten, mit dem Wissen, dass er dafür etwas verlangen wird.
Das Paris der 30er Jahre wurde in der Nähe von Prag aufgebaut und war lange nicht mehr so schön zu sehen. Somit spielt die alte Dame Paris wieder mal eine Hauptrolle. In das passende Licht wurde dieser Film von Clint Eastwoods Lieblings-Kameramann Tom Stern getaucht. Seine Kamera zieht uns in den ersten Minuten auch gleich mit ins Theater, indem sie Pigoil durchs Foyer, über das Parkett bis hinter die Bühne folgt. Doch leider können die schönen Bilder den fehlenden roten Faden nicht ersetzen.
Die Ausstattung hat meiner Meinung nach einen Preis verdient. Jeder Raum passt hervorragend zu dem darin wohnenden Charakter und hat eine eigene Atmosphäre. Sehr ästhetisch ist z.B. das Lokal und die Räumlichkeiten von Galapiat, die in Gold und Schwarz gehalten sind und Reichtum um Stärke ausstrahlen.
Auch wenn ich nicht die Einzige sein werde die die Neuentdeckung Nora Arnezeder lobt, möchte ich es doch einmal sagen „A new Star is born". So eine Kamerapräsenz sieht man nur selten im Kino und wir werden in Zukunft ganz gewiss noch mehr von ihr sehen.
Zusammenfassend würde ich sagen: Wenn es draußen kalt und dunkel ist und Sie einen farbenfrohen Film schauen möchten und Musicals gegenüber nicht abgeneigt sind, dann kann dieser Film Ihnen mit seinem bunten Look einen schönen Abend bereiten. Aber nehmen Sie viel zu Knabbern mit und gehen Sie nicht allein.
Gesehen von Mareike Dobewall