Troubled Water (De Usynlige)
Daten |
Troubled Water 121 Min. Norwegen 2008 REGIE: Erik Poppe |
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Regie: Erik Poppe
Kinostart: 18. März 2010
Sehr wohl verdient hat sich dieses packende Seelendrama das Kommentar von Micheal Moore: „Dies ist der absolut beste Film, den ich seit Jahren gesehen habe.". Die Schauspieler sind überzeugend, ebenso wie die Szenenwechsel und Zeitsprünge. Und dabei dreht sich alles um das Thema Schuld, Hoffnung, Vergebung und Versöhnung. Erik Poppe besetzt hierbei Dänemarks Stars Trine Dyrholm und Pal für die Charaktere der Protagonisten. Der perfekte Film für alle, die Tiefgründigkeit lieben.
Jan Thomas (Pal Sverre Valheim Hagen) hat vor 8 Jahren als Jugendlicher einen kleinen Jungen am Flussufer umgebracht ...oder hat er es etwa nicht? War es ein Versehen oder Absicht? In Vergessenheit ist dieser Vorfall jedenfalls weder in Jans Kopf, noch in dem der Bevölkerung geraten. Deshalb ändert er auch seinen Namen, um, ungestört als Organist in einer Kirche arbeitend, ein Leben nach dem Gefängnis zu beginnen. Dabei verliebt er sich in Pastorin Anna (Ellen Dorrit Petersen), deren Sohn Jon ihn an den umgekommenen Jungen erinnert. Zur gleichen Zeit entdeckt die Mutter des verstorbenen Kindes, Agnes (Trine Dyrholm), Jan durch Zufall. Dies hat Konsequenzen, die für den weiteren Verlauf des Films entscheidend sind. Seitdem sie nun weiß, dass Jan auf freiem Fuße ist, quälen sie furchtbare Vermutungen und Gedanken. Durch das Einmischen ihres Ehegatten Nilsen verschlimmert sich für sie die Situation. Sie verfällt in regelrechte Panik, die sie so weit treibt, dass sie Jon vor Jan retten will und ihn deswegen selbst verschleppt. Plötzlich befindet sich nun Jan in der Situation, das Kind, auf das er aufpassen wollte, verloren zu haben. Trotzdem hat er Glück und erwischt Agnes mit Jon in ihrem Auto. Als die drei die Stelle des damaligen Tatortes erreichen , finden heftige Auseinandersetzungen zwischen Agnes und Jan statt. Diese gehen so weit, dass Jon Angst vor Jan bekommt und sich ungewollt in die Gefahr des Ertrinkens begibt. Nur durch gemeinsame Hilfe von Jan und Agnes wird der Junge vor dem Schlimmsten gerettet. Die Pastorin Anna ist erstens über den Vorfall mit ihrem Sohn und zweitens über die ihr vorher unbekannte Vergangenheit Jans entsetzt. Für sie stellt sich nun die Frage, ob einem Menschen wie Jan alles vergeben werden kann. Trotz der dramatischen Ereignisse hat man schließlich den Anschein, als wäre endlich die bedrückende Beziehung zwischen Jan und Agnes geklärt. Daher erweist sich das gesamte Geschehen eher als eine Art Therapie zur Überwindung, als eine Vertiefung der Verstrickungen.
Teilweise wird der Film aus der Sicht Jans, teils auch aus der Sicht der Mutter erzählt, während diese beiden Handlungshälften in fließenden Übergängen zum dramatischen Höhepunkt finden. Ähnlich wie bei einem spannenden Krimi, kann man mitfiebern und der packenden Handlung folgen. Gleichzeitig sind die Akte gefühlsgeladen und bewegen einen im Innersten. Für mich hält dieser Film, was er verspricht und geht noch darüber hinaus.
Gesehen von Natascha Stevenson
Die ARD-Vorabendserie, die von 2006 bis 2008 lief, von Kritikern gelobt und in mehr als zehn Ländern ausgestrahlt wurde, erzählt vom Zusammenleben einer Deutsch-Türkischen Patchworkfamilie.
Twilight
Daten |
Twilight 122 Min., USA 2008 REGIE: Catherine Hardwicke DARSTELLER: Kristen Stewart, Robert Pattinson, Billy Burke, Michael Welch |
Regie: Catherine Hardwicke
Kinostart: 15. Januar
In einer Mischung aus Edelmut und Leichtsinn verschlägt es die 17-jährige Bella Swan aus dem sonnigen Phoenix nach Forks, ein Städtchen im Nordwesten der USA. Um ihrer Mutter einen größeren Freiraum mit deren Freund zu geben, ist Bella hier gelandet, und es ist wie die Ankunft auf einem fremden Planeten: Die Sonne ist verschwunden, der Himmel besteht aus grauen, unfreundlichen Wolken, überall wachsen Bäume und es regnet, immerzu.
Bella ist nicht gerade der Typ, der sich darüber freut, den Rucksack packt und loswandert. An sich erfährt man sehr wenig über Bella. In Phoenix war sie eine Außenseiterin, nicht hipp genug. Aber warum sie anscheinend keine Freunde hatte, bleibt rätselhaft. In Forks jedenfalls liegt ihr die Highschool alsbald zu Füßen. Umworben von mehreren Jungen hat sie bald viel zu tun, deren regelmäßige Einladungen abzuwehren. Bella wohnt bei ihrem Vater, dem Polizeichef von Forks, einem soliden, in sich gekehrten Mann, dem nichts schwerer fällt, als anderen Menschen seine Gefühle zu offenbaren. Auch untereinander reden Bella und ihr Vater nicht gerade viel, scheinen damit jedoch gut zurechtzukommen.
Bella mit dem blassen Gesicht, den langen braunen Haaren und ihrer verträumten Miene scheint selbst aus einer Art Feenreich zu stammen. Wirklich greifbar wird sie nicht: Sie hat keine Interessen, ihr liegt nichts an der Freundschaft zu ihren Mitschülern, sie existiert gewissermaßen einzig für einen einzigen Menschen, oder besser gesagt, für einen Vampir: Edward Cullen.
Die Zeit der vorsichtigen Annäherung zwischen den beiden mag für manche langweilig und ohne Tempo erscheinen, aber diese Zeit ist die Seele sowohl des Films als auch seiner Vorlage. Die beiden Hauptdarsteller sind sehr gut besetzt und nachdem beide mehr oder weniger zusammengefunden haben, kann man sie sich nicht mehr getrennt voneinander vorstellen. Der Film erweist sich in dieser Hinsicht auch ausgewogener als das Buch, da er Bellas Bewunderung für Edwards Schönheit weitaus weniger Raum schenkt als in der Geschichte von Stephenie Meyer, die diesen Aspekt betreffend ein wenig befremdlich wirkt. Vielleicht ist es auch einfach schlicht unmöglich, jene reine und bezaubernde Schönheit der Vampire, wie sie Meyer beschreibt, auf die Leinwand zu übertragen. Ein, zwei Personen der Vampirfamilie Edwards aber hätten doch ein wenig sensibler besetzt werden können. Emmet Cullen wirkt eher wie ein Bodybuilder denn ein bezaubernder Vampir und Rosalie Cullen ist zwar schön, ihre Schönheit besitzt jedoch nichts Interessantes oder gar Märchenhaftes.
Erst spät geschieht es, dass Bella eine Gefahr droht, wenn man von Edwards latenter Begierde absieht, ihr Blut zu trinken. Diese Gefahr erscheint in der Gestalt anderer Vampire und sie erscheint sehr plötzlich und abrupt und ohne jegliche vorherige Verbindung zu Bella. Dieser letzte Teil des Films (und auch des Buches) wirkt eher lustlos, und auch ohne Einfälle und ohne Motivation. Hier wird es aber endlich einmal gruslig, und das betrifft vor allem die Kostümierung der drei bösen Vampire, die alten Herkules- oder Xenafolgen entsprungen zu sein scheint und die um Einiges von den doch eher gemäßigten Vorgaben des Buches abweicht. Auch Bellas Verfolger ist sehr übertrieben dargestellt und all dies, die schlechten Kostüme, die schlechten Schauspieler und die reißerische und ebenfalls einfallslose Musik in jenem Augenblick, als jene Vampire auf die Cullens treffen, sind ein Moment, der nicht zum Rest des Films passt, an dem das Buch jedoch zumindest hinsichtlich der Handlung einen Teil der Schuld trägt.
Äußerst gelungen dagegen ist die Besetzung von Bellas Vater Charlie, des wortkargen Polizisten, der sichtlich zwischen der Liebe zu seiner Tochter und seiner Unfähigkeit, seine Gefühle auszudrücken, schwankt. Die Momente zwischen ihm und Bella sowie zwischen letzterer und Edward sind jene Augenblicke, die es wert sind, sich diesen Film anzusehen. Regisseurin Catherine Hardwicke ist es gelungen, ihrer Vorlage, was deren stille Augenblicke betrifft, mehr als gerecht zu werden. Zwar vertieft sie dann auch mühelos und unnötigerweise deren Schwächen, die sich jedoch irgendwo fern der eigentlichen Geschichte befinden. Letztere ist gut erzählt: Sie trägt etwas Traurig-Fernes in sich, etwas Zerbrechliches und Eigenwilliges. Zusammen mit den Bildern von Kameramann Elliot Davies und der Musik von Carter Burwell schafft sie wie eine Art zauberhaften Schleier um Bella und Edward, der noch halb durchsichtig ist, die beiden Hauptdarsteller jedoch beinahe alleine lässt.
Gesehen von Paul Mittelsdorf