Ein als Frau verkleideter Mann betritt eines Morgens sein Zuhause. Dort erwartet ihn eine unangenehme Überraschung, denn Madame Brouette bedroht ihn mit der Waffe. Es fallen mehrere Schüsse. Der Mann wankt aus der Tür und stirbt. So beginnt und endet dieser ungewöhnliche Film, wobei der Schluss natürlich die Aufklärung der Mordtat beinhaltet.
Maïmouna - la vie devant moi
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Daten |
Maïmouna - la vie devant moi Deutschland 2007 REGIE: Fabiola Maldonado |
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Internationales Programm
Regie: Fabiola Maldonado
Deutscher Titel: Maïmouna - Das Leben, das vor mir liegt.
Eine junge Frau, 23 Jahre alt, fährt mit ihrem Mofa von Dorf zu Dorf durch den afrikanischen Busch. Ihre Aufgabe ist, Aufklärungsarbeit über die "Beschneidung" der Frauen zu leisten. Durch ihre engagierte und anschauliche Arbeitsweise versucht sie die Dorfbewohner, für die schwerwiegenden Folgeschäden die häufig zum Tod führen, zu sensibilisieren.
Vor allem die jungen Frauen nehmen die Aufklärungskampagne dankbar an, denn sie teilen das gleiche Schicksal mit Maïmouna und wissen welche Schmerzen und welches Leid diese längst veraltete Tradition mit sich bringt. Allerdings stellen sich meist die Dorfältesten ignorant und verständnislos gegen die Abschaffung der weiblichen Genitalverstümmelung. Sie versuchen die patriarchalischen Strukturen aufrecht zu erhalten und begründen diese mit lächerlichen Argumenten und weigern sich die "Tradition" niederzulegen.
Die Organisation Bangr Nooma hat sich zur Aufgabe gemacht, Frauenverstümmelung in Burkina Faso zu bekämpfen. Die Institution entwickelte ein Konzept welches in mehreren Schritten erfolgreich vorgeht.
Aufgrund ihrer persönlichen Stärke schafft es die junge Protagonistin die traumatische Erfahrung für sich selbst gut zu verarbeiten. Mit ihrer Vorgehensweise gibt sie ein vorbildliches Beispiel für die neue Gesellschaft in Afrika.
Ein sehr aufschlussreicher Film über noch immer praktizierten Rituale, die schon lange gesetzlich verboten sind. In kurzen Ausschnitten wird eindrucksvoll gezeigt, wie der Alltag im afrikanischen Busch gemeistert wird.
Gesehen von Elisabeth Wolf
Malen oder Lieben
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Daten |
Malen oder Lieben 98 Min., Frankreich 2005 REGIE: Arnaud und jean-Marie Larrieu |
Regie: Arnaud und jean-Marie Larrieu
Kinostart: 15. Juni 2006
Madeleine und William führen seit dreißig Jahren eine zufriedene Ehe. Sie haben eine Tochter, die mittlerweile ins Ausland gegangen ist und William ist seit Kurzem von seinem Metereologenberuf in den Ruhestand getreten. Jedoch steht er zu Beginn dieses neuen Lebensabschnittes seiner neu gewonnenen Freiheit mit gemischten Gefühlen gegenüber. Unter seinen Freunden gilt er als verunsichert und zögerlich. Doch dann entdeckt Madeleine auf dem Land ein verlassenes Bauernhaus. Spontan entscheidet sich das Ehepaar zum Kauf und richtet sich dort ein, beschwingt durch den frischen Wind ihrer Entscheidung, die Aufbruch und vitalisierenden Wechsel für beide bedeutet.
Schnell freunden sie sich mit ihren nächsten Nachbarn an, dem blinden Adam und seiner noch jungen Frau Eva. In dieser freundschaftlichen Vierer-Beziehung entwickelt sich in ungeheuer kurzer Zeit ein sehr vertrauliches und intimes Ausmaß an Zuneigung, von deren Ungewohntheit sich Madeleine und William gleichermaßen erfrisch fühlen. Die gesamte Fülle an neuen Sinneseindrücken, die über die verwilderte Natur, ihr neues Umfeld und die enge Freundschaft zu dem anderen Paar auf sie einwirken, lässt sie eine neue jugendliche Kraft und Energie empfinden und lässt sie eintauchen in ein ungekanntes, neues Freiheitsgefühl.
Eines Abends geschieht es, dass beide Paare nach dem gemütlichen Diner wie selbstverständlich mit dem Partner des anderen eine sinnliche Liebesnacht erleben. Beide Parteien reagieren am Folgetag verwirrt und aufgewühlt, jedoch erkennen sie, dass sich wider Erwarten keine Schuldgefühle einstellen, vielmehr noch, dass Reue fehl am Platz ist, denn kein Beteiligter bedauert dieses einmalige Abenteuer, noch fühlt sich jemand verletzt oder betrogen. Die Freundschaft nimmt keinen Schaden und die Paare verbleiben mit liebevollen Worten in beidseitiger Zufriedenheit.
Es gelingt dem Film in stimmungsvoller Art und Weise, dem Zuschauer einen Eindruck von dem zu vermitteln, was das Besondere der Situation Williams und Madeleines ausmacht: Der Aufbruch und das Eintauchen in einen neuen, vitalisierenden Lebensabschnitt und die Neuentdeckung der sinnlichen Kraft des Augenblicks, bilden das Thema dieses sehr französischen Films, dessen Schauplätze (vor allem die Landschaften) in ihrer belebten Stille und geheimnisvollen Atmosphäre den Zuschauer gleichermaßen wie die Figuren betört und entführt. Einen wichtigen Beitrag dazu liefert der großartige Ton des Films, der im Stande ist, eine Szene auch in völliger Dunkelheit und Bildlosigkeit auszufüllen. "Malen oder Lieben" ist ein sehr ruhiger Film, der u.a. in beinahe mystischen Naturbildern ausgeglichen vom Leben und von Lebensetappen, vom Wechsel und der dadurch gebrochenen Erstarrung erzählt. Sehr schön, aber nichts für Hektiker und Action-Fanatiker.
Gesehen von Jérôme Gemander