Das Filmfest München wurde in einer Eröffnungsveranstaltung im Münchner Mathäser Filmpalast nach Begrüßungen durch Festivalchefin Diana Iljine, Ministerin Isle Aigner und Oberbürgermeister Dieter Reiter mit dem Spielfilm "Den Menschen so fern" eröffnet. Nach dem Film kamen Regisseur David Oelhoffen und sein Hauptdarsteller und Mitproduzent Viggo Mortensen auf die Bühne um sich beim Publikum zu bedanken und sich ihrer gegenseitigen Wertschätzung zu versichern.
Im Anschluss wanderten oder fuhren die Gäste zum fünf Gehminuten entfernten Hotel Bayerischer Hof, wo ein roter Teppisch mit Blitzlichtgewitter die für ein solches Festival notwendige Prominenzdichte sicherstellte. Glücklicherweise gabe es für weniger präsentierfreudige Gäste aus der Film,- und Medienindustrie auch Seiteneingänge. Bei Chilli con Carne und Wraps ohne Carne sowie kühlen Getränken verteilten sich die Gäste auf mehrere Etagen der Festsäle des Nobelhotels.
Den Menschen so fern"
Der Film, den man vielleicht als Kriegsdrama mit Western-Elementen kategorisieren könnte, ist eine Verfilmung der Kurzgeschichte "Der Gast" von Albert Camus. Regisseur und Drehbuchautor David Oelhoffen erzählt die Geschichte eines scheinbar unpolitischen Lehrers irgendwo in der Nähe eines algerischen Dorfes im Atlas-Gebirge, der arabischen Kindern Lesen und Schreiben beibringt. Eines Tages wird ihm ein arabischer Gefangener überantwortet, den er in die nächste Kleinstadt zur Polizeistation bringen soll.
Der Lehrer, hervorragend gespielt von Viggo Mortensen, der auch mitprouziert hat, erspürt, dass der Gefangene, gespielt von Reda Kateb, kein einfacher Krimineller ist. Zwischen den ungleichen Männern entsteht auf dem Weg zur Auslieferung an die Polizei und den sicheren Tod des Gefangenen, eine Freundschaft. Sie geraten zwischen die Fronten des Algerien-Krieges, werden von Algerischen Freiheitskämpfern gefangen, von Franzosen, die noch weniger human sind, befreit.
Der Film erzählt seine Geschichte in großen Landschaftstableaus, versucht hin und wieder einen großen Atem zu holen, auch wenn es letztlich ein Kammerspiel ist. Es gibt einige Momente in denen die Männerfreundschaft spannende Aspekte hat, hier wäre mehr Tiefgang möglich gewesen, war aber vielleicht von der Regie so nicht gewünscht. Es wird viel geschossen in dem Film, aber auch viel geschaut und geschwiegen. Diese Momente sind dann auch stärker als die aufwändigen Szenen des Kriegszustands, die einmal mehr ins Bewußtsein rufen, dass Krieg nur Verlierer kennt.
Am rührendsten ist nicht etwa die Szene in der sich die Männer trennen, sondern jene, bei der der Lehrer zum letzten Mal seine Kinder unterrichtet, weil sein Leben an dem Ort nicht mehr sicher ist.
Beachten Sie bitte auch unsere Videoclips von den internationalen Gästen auf der Homepage des Festivals: www.filmfest-muenchen.de/de/