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The Case China 2006 REGIE: Wang Fen TON: Yang Jiang DARSTELLER: Wang Sifei, Wu Gang, Wu Yujian, Wang Hongwei |
Neues Asiatisches Kino
Regie & Buch: Wang Fen
Dasam ist ein Mann um die 40. Er lebt in der chinesischen Provinz, am Fuße des Schneeberges, von dem es heißt, das die Herzen Liebender, die von dort oben in den Fluß springen, gemeinsam den Fluß entlang in die Ewigkeit treiben. Dasam liebt den Berg, früher war er jedes Jahr dort, im Nirgendwo an der Grenz zu Tibet. Hinüber gegangen ist er jedoch nie.
Dasam ist kein mutiger Mann, er ist ein kränklicher Träumer. Den Großteil seiner Zeit verbringt er in einem kleinem Gewächshaus, eher ein begrünter Schuppen, im Hof der kleinen Pension die von seiner Frau und ihm bewirtschaftet wird. Die Pension gehört ihr und auch in der Ehe ist sie die dominante Persöhnlichkeit. Fortwährend bezichtigt sie Dasam des Fremdgehens, was auf einen ungeklärten Zwischenfall zurückzuführen ist, der in einem gewaltsam eingreifen ihres Bruders, eines örtlichen Polizisten, gipfelte. Böses Blut.
Beide Eheleute stecken voller wünsche und unerfüllter Sehnsüchte, die sie aber schon lange nicht mehr kommunizieren könnten. Ein jeder hat seine eigene Art damit umzugehen. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass Dasam einen Kofer, den er im Fluß treibend gefunden hat, vor seiner Frau verheimlicht, auch dann noch, als er entdeckt, dass sich darin sorgsam in Eisblöcke eingefrorene Körperteile befinden. Just an diesem Tag, quartieren sich auch noch eine bildschöne junge Frau, samt unpässlichen Ehemann in der Pansion ein und das Spiel kann beginnen.
Für einen Film über Träume und Sehnsüchte sind eingefrorene Körperteile ein eher ungewöhnliches Motiv. Und trotz des gelungenen Setups, entsteht immer wieder der Eindruck, der Film wisse selbst nicht so recht etwas mit den skurrilen Situationen anzufangen. Auch die sehr stilbewusste Montage der oft großartigen Bilder scheint hin und wieder ihres inneren Antriebs verlustig zu gehen. Gerade in den extremeren Situationen fehlt es an der Konsequenz, wie man sie zum Beispiel schon öfters in vergleichbaren Filmen aus Japan gesehen hat, etwa in den Werken von Hiroyuki Tanaka. Das gewählte Ende, obgleich von durchaus eigenem Charme, ist symptomatisch für diese Scheu, die zwar inhaltlich begründbar ist, dem Film aber trotzdem etwas an Kraft nimmt.
Am besten gelingen der jungen Regisseurin Wang Fen Szenen der Ehe, generell das Einfangen zwischenmenschlicher Spannungsfelder, wobei Sie sich sehr gekonnt des Mittels der Überzeichnung bedient ohne dabei die Figuren lächerlich geraten zu lassen. Da diese Momente den Film weitestgehend bestimmen, bleiben die moderaten 87 Minuten aber durchweg vergnüglich und auf die kommenden Film von Wang Fen darf man gespannt sein.
Gesehen von Georg Göttlich