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Wie baut man 2024 einen leistungsfähigen und möglichst zuverlässigen Schnittrechner auf?

 

Einmal im Jahr schauen wir auf die Anforderungen und Möglichkeiten, um Schnittrechner den gestiegenen Ansprüchen der Postproduktion anzupassen. Und dies natürlich als Do It Yourself-Eigenbau. Nicht nur eine höhere Auflösung, insbesondere die in Schnittprogramme wie Premiere Pro und Grafikprogramme integrierte Künstliche Intelligenz fordert mehr Rechenleistung. Doch 2024 fallen ein paar Entscheidungen wegen technischer Bugs besonders schwer.

Warum kann man den alten Schnittrechner nicht weiter upgraden? Der ist in die Jahre gekommen, wird bei größeren Projekten immer langsamer und der einzige Weg, das zu umgehen, wird durch ein Motherboard versperrt, das maximal 32 GB Arbeitsspeicher erlaubt. Könnte man den Arbeitsspeicher erhöhen, ließen sich viele Probleme umgehen. Wenn es um den reinen Platz geht, dass die Steckplätze voll sind, würden sogenannte Memory Extension Boards, Steckkarten fürs Motherboard mit zuätzlichen RAM Slots helfen, wie beispielsweise das ORACLE Memory Expansion - T4-2, X2-4 - 8x DDR3 DIMM-Slots. Doch wenn es kein BIOS Upgrade gibt, um diesen zusätzlichen Arbeitsspeicher zu erkennen, nützt das alles nichts.

Ein neues Motherboard welches mit mehr Arbeitsspeicher umgehen kann und eine neue CPU müssen her, doch das ist 2024 nicht so ganz einfach. Meistens ähneln die Anforderungen denen eines schnellen Gamer-Rechners und doch gibt es auch Unterschiede. Und es gibt technische Probleme, mit denen niemand so wirklich gerechnet hat.

 

INTEL

Es sind nicht die preiswertesten Prozessoren, da bietet AMD mehr Leistung fürs Geld, aber es gibt innerhalb der Architektur der Prozessoren und der Zusammenarbeit mit Software und Motherboards einige Dinge, welche die Intel Prozessoren für den Videoschnitt schlichtweg optimieren. Da fällt einem der i9 13900 K ins Auge, allerdings hat der, wie die meisten Prozessoren der 13. und 14. Generation ein Problem.

Wenn man auf den richtigen Prozessortyp schaut, dann böten sich die i9 Prozessoren Intel Core i9 "Raptor Lake" und "Raptor Lake S"-Chips der 13. und 14. Generation an, allerdings scheinen die ab und an die Rechner zum Abstürzen zu bringen, was natürlich fatal ist. Intel scheint (Stand Sommer 2024) die Ursache dafür noch nicht sicher identifiziert zu haben, man hat zwar bereits einen sogenannten Mikrocode-Patch veröffentlicht, durch den ein eTVB-B-Bug der möglicherweise zur Instabilität beiträgt, behoben wird, doch die Ursache ist noch nicht behoben.

Es wird vermutet, dass die Intels Chips ihre eigenen Kerne übertakten durch eine Funktion die sich Enhanced Thermal Velocity Boost (eTVB) nennt und dadurch zu heiß werden. Verschiedene Motherboard Hersteller empfehlen, das Motherboard auf ein Basis-Profil herunterzustellen, was bedeutet den Prozessor herunter zu takten, das bringt mehr Stabilität, kostet aber auch eine gewisse Leistung.

Inzwischen ist das Problem so groß geworden, dass Intel es nicht mehr ignorieren kann. Die Probleme mit der Spannungsversorgung der CPU können die Chips beschädigen und auf Dauer im schlimmsten Fall zerstören.

Betroffen sind angeblich folgende Prozessoren:

Intel Core i9-13900 und i9-14900 (alle Varianten)
Intel Core i7-13700 und i7-14700 (alle Varianten)
Intel Core i5-13600 und i5-14600 (alle Varianten)
Teilweise möglicherweise auch i5-13400/13500 sowie i5-14400/14500

 

Was die Beschriftungen der Chips angeht, so gelten folgende Unterscheidungen:

  • K: Intel-CPUs mit dieser Endung können für ein höheres Tempo übertaktet werden.
  • F: Diese CPUs besitzen keinen Grafikchip. Da man in High End Schnittrechnern ohnehin eine separate Grafikkarte verwendet, kein Problem.
  • T: Hierbei handelt es sich um stromsparende Intel-CPUs. Sie arbeiten aber langsamer.

 

Wenn as aktuelle Problem gepatched ist, empfehlenswert: Intel Core i7-14700K

Für Mitte August 2024 ist ein Software Patch angekündigt, der das Problem beheben soll. Da die Chips eine dreijährige beschränkte Garantie besitzen, können Anwender zerstörte Chips vermutlich umtauschen.

 

Die Entscheidung, welche Prozessorarchitektur man für den Schnittrechner wählt, ist diesmal besonders schwer

 

AMD

Der einstmals kleine Konkurrent, AMD ist inzwischen eine starke Alternative und bietet zu günstigen Preisen ähnliche Leistungen wie INTEL. AMD hatte seine Prozessoren lange Zeit für nur einen Sockeltyp AM4 konstruiert (z.B. Ryzen-5000-Prozessoren), weshalb man ältere Motherboards auch mit neueren Prozessoren bestücken konnte und es eine breite Auswahl an Motherboards gab. Inzwischen gibt es einen zweiten Sockeltyp, den AM5 (Ryzen 7000, 8000), man muss also genauer hinschauen bei der Zusammenstellung von Motherboard und Prozessor. Mit den Ryzen-3000-CPUs kamen besonders leistungsstarke und günstige CPUs auf den Markt, Intel musste darauf reagiern und hat die Preise in dem Segment massiv gesenkt. Besonders leistungsstark: Ryzen 9 7950X. Bestes Preis-Leistungsverhältnis: AMD Ryzen 5 7600X.

Die AMD Prozessoren benötigen weniger Strom, um die gleiche Leistung anzubieten, das hängt mit den feinen Srukturen in der Prozessorarchitektur (5-Nanometer) zusammen. Auch sind die integrierten Grafikchips leistungsstärker als die von Intel, was aber wegen der ohnehin verwendeten separaten Grafikkarte nicht  weiter ins Gewicht fällt.

 

Auch bei AMD werden Unterschiede durch einen Zusatzbuchstaben gekennzeichnet:

  • X: Das bedeutet "Extended Frequency Range", man kann sie unter Umständen höher takten.
  • G: Diese Prozessoren besitzen einen eigenen Grafikchip.

 

Wichtiger Hinweis: Anfang August 2024 ist nun eine über 18 Jahre bestehende Sicherheitslücke bei AMD Prozessoren entdeckt worden, über welche Hacker Schadsoftware unbemerkt und irreparabel in einen Prozessor einschleusen können. Auch hier gilt,- abwarten bis es Firmware Updates gibt, welche das Problem patchen!

 

PCI Express 5.0

Von Vorteil ist theoretisch, wenn die CPUs, ganz gleich ob AMD oder Intel mit PCI-Express-5.0-Geräten zusammenarbeiten können. Dieser überträgt Daten doppelt so schnell wie der Standard PCI Express 4.0 das heißt dass bis zu 64 Gigabyte pro Sekunde transportiert werden können. Allerdings muss man dazu auch sagen, dass gerade mal die Hälfte der aktuellen Grafikkarten den älteren Standard PCIe 4.0 nutzt und selbst bei PCIe 5.0 NVMe Laufwerken merkt man kaum einen Unterschied. Es sind ohnehin bei den Motherboards meist nur ein Slot für 5.0, einer für 4.0 und mehrere für 3.0 ausgestattet.

 

DDR5 vs. DDR4-RAM

DDR5-Arbeitsspeicher erlauben höhere Taktung, sind aber deutlich teurer als DDR4. Ob der Nutzen so hoch ist, kann man diskutieren. Bei der Wahl des Motherboards muss man jedenfalls genau darauf schauen, für welchen Typ Speicherriegel dieses ausgestattet ist.

 

Arbeitslaufwerke

Festplatten sind so viel langsamer als SSD, deshalb sollte man eigentlich nur noch auf M.2/M-Key Speichern schneiden. Hier macht es einen deutlichen Unterschied, wenn man auf einem Motherboard mehrere solche Slots zur Verfügung hat. Dann kann man nämlich ein Laufwerk für Systemdateien und Programme und ein oder zwei andere für die Schnittdaten bzw. die Redundanz (Raid) nutzen. Dafür braucht es aber ein Motherboard, was so viele Steckplätze (im Idealfall 3 oder 4 Stück) zulässt. Man schaufelt dann jeweils die Projektdateien auf die M.2 Speicher und lagert sie, wenn man fertig geschnitten hat, auf große Festplatten aus, die sinnvollerweise als Raid gespiegelt sind.

 

So sind wir etwas unschlüssig, in welche Richtung der optimale Schnittrechner 2024 gehen soll. Wer warten kann, sollte dies vermutlich tun. Wenn die Bugs bei Intel zufriedenstellend gelöst werden können, wäre eine solche CPU wegen des besseren Software-Anbildung die Empfehlung. Kriegen sie die Probleme aber nicht in den griff, so sollte man auf AMD setzen. Es bleibt spannend. Die grundsätzlichen Aufbau-Vorgehensweisen findet ihr generell hier und speziell für AMD hier und für das Einrichten hier.

 

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