Miffo
Daten |
Miffo 98 min., Schweden 2003 REGIE: Daniel Lind-Lagerlöf KAMERA: Olof Johnson SCHNITT: Anders Nylander MUSIK: Paul Bothén |
Regie: Daniel Lind-Lagerlöf
Kinostart: 16. September 2004
Der frisch gebackene Priester Tobias hat vor die Welt zu verändern, sie ein Stückchen besser zu machen und so lässt er sich auf eigenen Wunsch in ein Krisenviertel versetzen. Er glaubt fest an die Gleichheit aller Menschen und ihr Recht auf eine faire Chance. Doch schon bald muss er erkennen, dass die Menschen Angst vor Veränderungen haben und lieber unter sich bleiben. Seine erste Predigt wird ein Flop und die Gemeindearbeit ist ziemlich frustrierend. Dann trifft er auf Carola, durch die auch noch das letzte bisschen heile Welt in seinem Kopf zerbricht.
Die Beiden sind so verschieden, wie es zwei Menschen nur sein können. Er stammt aus der gehobenen Mittelschicht Kopenhagens und wuchs wohlbehütet in einer Bilderbuchfamilie auf.
Sie ist ein Sozialfall im Rollstuhl, lebt zusammen mit einer saufenden Mutter und raucht zwei Schachteln Zigaretten am Tag. Das hübsche Mädchen führt ein lockeres, unbekümmertes Dasein und hat die Vorstellung auf ein besseres Leben schon lange verworfen!
Tobias fühlt sich immer mehr zu ihr hingezogen und verliebt sich schließlich in sie . Hin - und Hergerissen zwischen seiner Zuneigung für sie und dem, was für Ihn Vernunft bedeutet, macht er alles falsch, was falsch zu machen geht.
Scheinbar besteht für eine gemeinsame Zukunft keine Chance, sowohl seine Eltern, als auch Carolas Mutter sind der Meinung, dass ihre Freundschaft nichts Gutes birgt!
Nach dem Streit gehen sie getrennte Wege. Während Tobias sich nach einem anderen Arbeitsumfeld umsieht und einen erneuten Versuch mit seiner Exfreundin Jenny startet, wird Carola aufgrund einer Überdosis Schlaftabletten eingeliefert.
Als Jenny Tobias aber schließlich vor den Traualter schleift, erkennt er, dass er eine völlig falsche Richtung eingeschlagen hat. Schon kurz nach der Hochzeit trennt er sich und versucht einen erneuten Kontakt zu Carola herzustellen. Überrascht stellt er fest, dass sie dabei ist, ihre Träume zu verwirklichen - sie studiert und ist bereits verlobt. Frustriert zieht Tobias sich zurück.
Ein sehr guter Film, weil er kein Geheimnis um Tabuthemen macht, sondern das Publikum mit nackten Tatsachen konfrontiert.
Es ist kein schleimiger, herzzerreißender Liebesfilm, sondern eine realistische Geschichte zweier unterschiedlicher Menschen mit verschiedener Herkunft, die sich lieben lernen. Um die Gefühlszustände der Protagonisten nachzuvollziehen sind keine umfangreichen Dialoge nötig, da die Schauspieler sich ganz und gar mit den Rollen identifiziert haben. Durch klare Bilder und lange Kamerafahrten mit Steadicam (Olof Johnson) entsteht eine ruhige, entspannende Atmosphäre. Die klassische Filmmusik ist von Paul Bothén und mit Piano umgesetzt.
Gesehen von Carolina Ronzino