Note by Note - The Making of Steinway L1037
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Regie: Ben Niles
1836 baut Heinrich Engelhard Steinweg, gelernter Möbeltischler, seinen ersten Flügel in der Küche seiner Wohnung. Kurz darauf wandert er mit seiner Familie nach Amerika aus. Sie nehmen den anglisierten Nachnamen Steinway an. 1953 gründen Henry Steinway und seine Söhne die heute weltbekannte Klavierfabrik Steinways & Sons.
Der Film „Note by Note" beschreibt die Herstellung des berühmten Steinway-Flügels, eine Reise vom Baum bis in den Konzertsaal. Gezeigt werden die einzelnen Produktionsschritte im Entstehungsprozess des Flügel L1037.
Die Herstellung beginnt in Sitka, Alaska, in einer Holzfabrik Sorgfältig werden die Holzbretter für die Korpora der Instrumente ausgewählt. Nur makellose Bretter werden mitgenommen, dafür sorgt ein Spezialist. Angekommen in Queens, New York City beginnt die Bearbeitung. Der Korpus wird geformt, die Hämmer und Tasten werden montiert, die Saiten werden gespannt.
Bei den vielen Arbeitsschritten hält man sich an die über 100 Jahre alte Tradition von Steinway & Sons. Die renommierte Firma ist bekannt für Flügel, bei denen jeder einzelne eine eigene Persönlichkeit besitzt. Dieser wird unter anderem bestimmt von der Holzart, den Hämmern, dem Fell und dem Stimmen. Jedes Stück ist ein Individuum, das ausschließlich in Handarbeit angefertigt wird. Mittlerweile ist die Firma die einzige weltweit, die sich diese Mühe macht. Alle anderen Produktionen fertigen zumindest teilweise maschinell.
Die Arbeiter von Steinway & Sons kommen aus 25 verschiedenen Ländern der Erde. Jeder hat einen anderen Zugang zu dem Holz, das er bohrt, leimt oder lackiert. So wie bei den Flügeln sind ihre Erbauer ein bunt zusammengewürfelter Haufen mit einer schillernden Vielfalt an Persönlichkeiten: ehemalige Hippies mit Kopfband, Frauen, die harte Schreinerarbeit lieben oder unscheinbare Familienväter. Sie alle sind beteiligt am einjährigen Entstehungsprozess, ihr interkulturelles Wissen in der Holzbearbeitung vereint sich in L1037.
Wenn der Flügel seinen letzen Produktionsschritt erreicht hat, dauert das Stimmen nun noch ca. einen Monat. Über das menschliche Gehör werden die einzelnen Töne aufeinander abgestimmt. Als einzige Firma weltweit stimmt Steinway ausschließlich per Hand. Die Maxime lautet, „Computer sind zwar perfekt, aber sie hauchen den Flügeln kein Leben ein".
Für Musiker spielt das eine wichtige Rolle. Pierre Laurent Aimard zum Beispiel wird nicht müde nach dem einen Instrument mit der passenden Klangeigenschaft für ein Konzert in der Carnegie Hall zu suchen. Die ausgestellten Flügel im Verkaufsraum entsprechen nicht ganz seinen Vorstellungen, das gewünschte „Monster" ist nicht dabei. Alles wird versucht, um das richtige Instrument zu finden.
Geschmückt mit weißer Schärpe verlässt L1037 letztendlich die Fabrik. Schwarz glänzend erwartet es nun einen neuen Besitzer im Verkaufsraum von Steinways & Sons in New York 57thStreet. Hierher kommen die Starpianisten, hier trifft man Lang Lang, Hélène Grimaud, Marcus Roberts oder Harry Connick, Jr.
Die Bilder des Filmes leben von der musikalischen Untermalung durch Werke von Beethoven, Mozart, Rachmaninow, Tschaikowsky und vielen weiteren Komponisten. Die Musik trägt den Film, treibt die Bilder voran. Das vielleicht auf den ersten Blick etwas nüchterne Thema, eine Aneinanderreihung von Produktionsschritten, wird abwechslungsreich mit Interviews mit den Arbeitern der Fabrik und Pianisten verwoben. Während letztere über die Individualität eines jeden Pianos philosophieren, gleiten ihre Finger über die Tasten und bezaubern den Zuschauer durch den eindrucksvollen Klang. Ein Klang, wie man ihn eben nur einem Steinway L1037 zu entlocken vermag.
Gesehen von Eva Leiblein