Revanche
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Revanche AT 2007, 100 Min. REGIE: Götz Spielmann
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Regie: Götz Spielmann
Kinostart: 12. Februar 2009
Alex arbeitet in einem Bordell in Wien als Handlanger des Zuhälters. Er hat eine Beziehung mit der ukrainischen Prostituierten Tamara. Ihre Beziehung halten die beiden zwangsläufig geheim. Aber auch dem Chef ist Tamara aufgefallen und er bietet ihr eine Beförderung zu einer „Edelnutte" an. Tamara schlägt das Angebot aus und wird daraufhin von einem Freier misshandelt. Alex und Tamara, die schon länger über ein anderes Leben gesprochen haben, sehen eine Flucht in ein anderes Land als einzig richtige Lösung. Das nötige Kapital will Alex in einer Bank in einem kleinen Ort, der ihm bekannt ist, stehlen. Doch unverhofft, entdeckt der Dorfpolizist Robert die Beiden und schießt bei deren Flucht auf ihr Auto. Die Kugel trifft Tamara. Geschockt geht Alex zu der einsamen Hütte seines Vaters und hilft ihm auf dem Hof. Bald lernt Alex die Frau des Polizisten kennen und es stellt sich die Frage, ob er sich an dem Mörder von Tamara rächen soll.
Götz Spielmann hat seine Schauspieler dazu angehalten, in dem Milieu der Figur die sie spielen zu recherchieren. Außerdem erhielten die Darsteller Pakete mit Recherchen. Diese Vorarbeit ist in „Revanche" spürbar. Tamara bewegt sich in den Räumen des Bordells wie ein Fisch im Wasser. Die Art wie sie sich bewegt und ihren Körper anbietet, besitzt eine abgeklärte Selbstverständlichkeit. Auch Alex´ Körpersprache ist von einer entwaffnenden Natürlichkeit, selbst kleinste Gesten sind wahrnehmbar.
„Revanche" orientiert sich an der klassischen Tragödie. Wobei es bei „Revanche" nicht um die Unvermeintlichkeit des tragischen Endes geht. Götz Spielmann ist ein Drama gelungen das sich mit den elementaren Themen des Lebens wie Liebe, Tod und Schuld beschäftigt ohne zu dramatisch zu werden. „Revanche" ist lebendig, glaubwürdig und scharfsinnig.
Die Spannung des Filmes entsteht ohne schnellen Schnitt, Actionszenen oder spannungsgeladene Musik, sie entsteht aus dem Interesse für die Charaktere. Man möchte wissen was mit jedem Einzelnen geschieht. Als Zuschauer sieht man jeden Charakter allein und zusammen mit anderen Figuren und so entstehen komplexe Charaktere, deren nächster Schritt selten vorhersehbar ist.
Neben den mit starken Gewissensbissen geplagten Figuren gibt es aber auch den alten Onkel, der in der Klarheit in der er seinen letzten Lebensabschnitt sieht und in der Einfachheit, mit der er z.B. einen Apfel vom Rasen aufhebt, direkt ein Messer auf der Tasche zückt und anfängt den Apfel „frisch vom Baum" zu essen, entwaffnend ist.
Auch an Humor fehlt es dem Film nicht. Hierzu trägt vor allem die Frau des Polizisten Susanne mit all ihren Eigenheiten bei. So offeriert sie Alex ganz gerade heraus eine Affäre als der ihr sagt sie solle nicht mehr auf den Hof seines Onkels kommen und sie erwidert „Dann musst du wohl zu mir kommen".
Ein beeindruckender und starker Film der hoffentlich auch ohne Oscar ein großes Publikum finden wird.
Gesehen von Mareike Dobewall