Regie: Damjan Kozole, USA 2004, 110 Min.,
Drehbuch: Damjan Kozole, Matevz Luzar, Ognjen Svilicic
Kamera: Ales Belak, Schnitt: Jurij Moskon, Andrija Zafranovic
Darsteller: Nina Ivanisin, Peter Musevski, Primoz Pirnat, Marusa Kink, Uros Furst
Die 23-jährige Alexandra studiert Englisch in Ljubljana. Sie kommt aus einer Kleinstadt, ihre Eltern sind geschieden und ihr Liebesleben ist kompliziert. Was niemand weiß: Alexandra gibt Anzeigen in Zeitungen als Prostituierte auf, wo sie sich "slovenian girl" nennt. Alexandra ist eigensinnig, versteht es die Menschen zu manipulieren, um das zu bekommen was sie will, sie lügt ohne rot zu werden, klaut und hasst ihre Mutter. Der einzige Mensch der ihr wirklich etwas bedeutet ist ihr Vater. Alexandra hat Pläne. Sie hat einen Kredit aufgenommen, um sich eine große neue Wohnung zu kaufen und ihr Leben so zu leben, wie sie es sich vorgestellt. Doch das Leben läuft leider bekanntlich nicht immer so, wie man es geplant hat.
Wenn man die Inhaltsangabe liest, befürchtet man erneut eine Geschichte über eine arme Frau zu sehen, die zur Prostitution gezwungen wird - kurz die Geschichte eines Opfers. Aber "The Slovenian Girl" erzählt die Geschichte einer starken jungen Frau, die bestimmte Vorstellungen davon hat, wie sie leben will und die bereit ist alles dafür zu tun. Dabei macht es ihr nichts aus ihren Körper zu verkaufen. Abgeklärt empfängt sie ihre Kunden. Auch als die Polizei hinter ihr her ist, da vermutet wird, dass "The Slovenian Girl" einen europäischen Politiker ermordet hat, bleibt sie cool und geht in den Hotels der Stadt ein und aus. Dabei bleibt man als Zuschauer immer nah an der Protagonistin, ohne sie dabei besser verstehen zu können. Selbst in ihren schwachen Momenten bleibt sie stark und wird dadurch umso mysteriöser für den Zuschauer.
Doch so einfach, wie Alexandra sich die Verwirklichung ihrer Träume vorgestellt hat, ist es nicht. Mit Lügen muss sie Professoren und Bankangestellt dazu bringen Ausnahmen zu machen, Zuhälter erpressen sie, damit sie für diese arbeitet und selbst wenn sie es jemanden erzählen wollte, kann Alexandra ihr Geheimnis mit niemandem teilen, ohne ihr Ansehen zu verlieren oder dem ihres Vaters zu schaden. So kämpft Alexandra gegen alle Hindernisse, die sich ihr in den Weg stellen und merkt, dass es auch für sie Grenzen gibt.
Humor kommt in diesem Film auch nicht zu kurz. Es gibt spritzige Dialoge und Alexandras kauziger Vater und seine Freunde, die ihre Band wieder vereinigen wollen, geben dem Film eine gewisse Leichtigkeit. Alle Charaktere sind stark aber keiner von ihnen ist perfekt, sie sind alle fehlbar. Diese Mischung macht sie einem besonders sympathisch.
Auch von der Bildgestaltung her braucht sich dieser Film nicht verstecken. Immer wieder gibt es Einstellungen, die so fotografiert sind, dass man den Film am liebsten anhalten würde.
Und um die Mischung abzurunden gibt es auch noch gute Musik.
Ein guter Film, der einem gut tut, ohne die Wahrheit zu verheimlichen.
Gesehen von Mareike Dobewall