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So finster die Nacht SWE 2008, 114 Min. REGIE: Tomas Alfredson
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Regie: Tomas Alfredson
Kinostart: 23. Dezember
Der 12-jährige Oskar lebt in einem lieblos aussehenden Stockholmer Vorort. In der Schule ist er ein Außenseiter, gegen seine Mitschüler kann er sich nicht zur Wehr setzen. Seine Eltern haben sich getrennt und seine Mutter verbringt nicht unbedingt viel Zeit mit ihm. In sich trägt Oskar eine verhärtete Wut, die sich jedoch aus den Umständen nicht restlos erklärt. Mit seinem Vater verbringt er hin und wieder fröhliche Nachmittage, doch diese scheinen keine Auswirkung auf seine Psyche zu haben. Eines Tages steht Oskar vor dem Wohnblock, sticht mit einem Messer auf einen Baum ein und stellt sich vor, dieser sei ein Mensch. In diesem Augenblick trifft er zum ersten Mal Eli. Eli ist wie er 12 Jahre alt und noch blasser als Oskar. Ihre Haare sind lang und schwarz und angesichts der Tatsache, dass es Februar ist und Schnee liegt, trägt das Mädchen erstaunlich dünne Sachen. Aber die Kälte stört sie nicht, sagt sie zu Oskar, und obwohl das Mädchen auch sagt, dass es besser sei, wenn sie nicht befreundet wären, treffen sie sich doch immer wieder.
So beginnt eine zaghafte Freundschaft, im Laufe derer Oskar auf Elis Rat beginnt, sich gegen seine Mitschüler zu wehren. Doch der Junge bemerkt ebenso, dass Eli anders ist als er und auch als andere Menschen. Immer wieder geschehen Dinge, die er sich nicht erklären kann. Doch die letztendliche Erkenntnis, dass Eli ein Vampir und darüber hinaus keineswegs erst 12 Jahre alt ist, wirft ihn nicht aus der Bahn. Eher entwickelt er seinerseits eine Neigung, das Mädchen zu beschützen und muß sich schließlich entscheiden, welches Leben er führen möchte.
„So finster die Nacht" ist passend zur Thematik des Films ein etwas blutleerer Titel. Im Original heißt er „Lät den rätte komma in" (Laß den Richtigen hereinkommen). Dies verweist darauf, dass es Vampiren nicht möglich ist, eines jemanden Haus oder Wohnung ohne Einladung zu betreten. Gleichzeitig deutet es die Wahl an, vor der Oskar am Ende steht. Entstanden ist ein sehr kühler, düsterer Film, in dem zwar Kinder die Hauptrollen spielen, der jedoch nicht für Kinder geeignet ist. Das Ende ist in seinen Details grausamer als nötig und verwirrt ein wenig hinsichtlich Elis Umgang mit dem Töten von Menschen. Dies erledigt zu Beginn des Films ein älterer Herr für sie, dessen Beziehung zu dem Mädchen nicht recht klar erscheint. Seine Versuche, Blut für Eli aufzutreiben, erscheinen aber gemessen an seiner vorauszusetzenden Erfahrung mehr als leichtsinnig und umständlich. Überhaupt fragt man sich bald, warum das Mädchen dies nicht selber tut, da sie über verschiedene Kräfte verfügt, die ihr dies sehr leicht ermöglichen würden.
Das sind, verbunden mit Oskars psychischer Labilität, logische Hürden in einem ansonsten darauf bedachten Film, Nachlässigkeiten zu vermeiden und die Handlungen der Darsteller glaubwürdig zu gestalten. Überaus gelungen ist die Darstellung der Eli, bei der man manchmal tatsächlich nicht weiß, ob man einem noch sehr jungen Mädchen oder einem uralten Wesen in die Augen blickt. Gut gemacht sind auch die (nicht im Vordergrund stehenden) Effekte, wie jener, in dem Katzen eine Frau angreifen.
Im Gegensatz zu „Twilight" erscheint mit „So finster die Nacht" ein eher trauriger Vampirfilm, in dem die (sozialen) Schattenseiten des Lebens (auch des Vampirlebens) im Mittelpunkt stehen. Doch diese bedrückende Stimmung ist der Hintergrund und das Umfeld für die eigentliche Intention der Geschichte: Nämlich zu zeigen, wie man durch Liebe aus der Dunkelheit befreit wird.
Gesehen von Paul Mittelsdorf