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120 Min., USA, GB 2015 REGIE: : Tom Hooper DARSTELLER: Eddie Redmayne, Alicia Vikander, Amber Heard, Sebastian Koch, Ben Whishaw, Matthias Schoenaerts Foto: FilmPressKit |
Regie: Tom Hooper
Kinostart: 07.01.2016
In dem Film THE DANISH GIRL geht es um die erste Geschlechtsumwandlung in der Geschichte der Menschheit. Einar Wegener wird zu Lili Elbe. Der Film stellt den Übergang von einer Persönlichkeit zur anderen dar.
1920 in Kopenhagen: Der Däne Einar Wegener (Eddie Redmayne) und die Amerikanerin Gerda Wegener (Alicia Vikaneder) bilden ein leidenschaftlich verliebtes Künstlerpaar, das ein bewegtes Leben in der Szene führt. Einar malt Landschaften, Gerda malt Portraits.
Er ist erfolgreich und verkauft seine Werke, sie nicht. Doch Gerda gibt nicht auf und bittet Einar für ein Gemälde in Frauenkleidern Modell stehen. Als dieser in Damenstrümpfe und Ballettschuhe schlüpft, entdeckt er überrascht seine feminine Seite. Einar fühlt sich wohl in seiner Rolle als Frau. Auch seine Frau ist anfangs verblüfft von der unkonventionellen Ausstrahlung ihres Mannes in Frauenklamotten und findet es spannend.
So gehen beide „Frauen" zusammen auf die Party ihrer Freundin (Amber Heard). „Lili" wird der Gesellschaft als Einars Cousine vorgestellt und sorgt bei den Männern für Aufmerksamkeit. Die Portraits, die Gerda zunehmend von „Lili" malt, finden in der Kunstszene hohe Anerkennung und so verkleidet sich Einar immer öfters. Er findet mehr und mehr Gefallen daran und mit der Zeit entwickelt sich „Lili" von einer gespielten Rolle zu einem Teil von Einars Persönlichkeit. Das wirkt sich auf die Beziehung des Paares aus und Gerda legt Einar nahe einen Arzt aufzusuchen. Diese haben Schwierigkeiten eine klare Diagnose zu stellen und stufen den Maler als schizophren oder homosexuell. Doch sie sind sich einig: Einar ist nicht normal.
Als Einar Wegener sich bewusst wird, dass er nur noch als Lili Elbe weiterleben kann, beschließt er eine Geschlechtsumwandlung in Deutschland zu vollziehen...
THE DANISH GIRL beruht auf dem gleichnamigen biografischen Roman von David Ebershoff. Regisseur des Films ist Tom Hooper, der schon „The Kings Speech" oder „Les Misérables" gedreht hat. Wie seine zu vorigen Werke, ist auch dieses alles in allem stimmig. Der Film ist visuell sehr ansprechend: Kameraarbeit, Kostüm und Szenenbild sind sehr präzise und sorgen für authentische Atmosphäre. Doch vor allem ist es das Bild des als Frau verkleideten Eddie Redmayne, das für Aufmerksamkeit sorgt.
Seine schauspielerische Leistung ist wirklich lobenswert und er schafft es, die gespaltene Persönlichkeit von Einar Wegener (beziehungsweise Lili Elbe) sehr einfühlsam darzustellen. Die Entwicklung, welche die Hauptfigur im Laufe des Films durchlebt, ist riesig und gleichzeitig nachvollziehbar. Auch Alicia Vikander überzeugt als treue Ehefrau Gerda.
Das Thema des Films ist durchaus interessant, jedoch ist die Inszenierung etwas kitschig geraten. Zweifel oder Gefühle wie Trauer werden hauptsächlich ausgelassen. So wirkt das Biopic bei aller progressiven Haltung weitgehend konventionell gestaltetet. Ohne das Transgender Element wäre der Film sehr schnulzig. Meiner Ansicht nach kann man solch eine unkonventionelle Persönlichkeit nicht in einem so traditionellen Erzählungsstil darstellen. Der Film ernährt sich so hauptsächlich von seiner Thematik und von seiner Ästhetik – alles andere erscheint zweitrangig.
Gesehen von Luis Schubert