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115 Min., USA, UK, Frankreich, Hong Kong 2016 REGIE: Justin Kurzel DARSTELLER: Michael Fassbender, Marion Cotillard, Jeremy Irons, Brendan Gleeson |
Kinostart: 27. Dezember 2016
In der Gegenwart wird Mörder Callum Lynch von der geheimnisvollen Firma Abstergo Industries vor der Hinrichtung bewahrt. Doch natürlich geschieht dies nicht ohne eine erwartete Gegenleistung und bald entpuppt sich die angebliche Rehabilitations-Einrichtung als Genlabor, das am sogenannten „Animus Projekt" arbeitet. Dieses ermöglicht es Callum, eine Verbindung zu den Erinnerungen seines Vorfahren Aguilar de Nerha herzustellen, der zu Zeiten der spanischen Inquisition im 15. Jahrhundert lebte. Seine Mission: Den Edenapfel, ein wertvolles Relikt, finden. Callum wird mitten in den alten Krieg der Assassinen und Templer hineingezogen, der nun wieder entfacht und die Erfahrungen im Animus lassen Aguilars Realität immer mehr zu seiner eigenen werden.
Die Reihe der gescheiterten Game-Verfilmungen wird immer länger, aber dass Assassin's Creed sich so kampflos unter ihnen einreiht ist doch enttäuschend. Dabei kann man eigentlich nicht von kampflos sprechen, denn an Actionszenen wird man reich bedient. Doch so wirklich will es der Verfilmung nicht gelingen den Kern des Spiels einzufangen.
Der Großteil des Filmes beschäftigt sich mit der Gegenwart, während kaum Story tatsächlich im Animus stattfindet. Aguilar wirkt eher wie eine Hülle Callums, als ein eigenständiger Charakter und Callum selbst erhält ebenfalls kaum Tiefe. Da kann auch ein hochkarätiger Schauspieler wie Michael Fassbender nichts mehr retten, dem kaum Stoff zum Arbeiten gegeben wird. Die Szenen in Abstergos Laborräumen wirken schnell öde und unterbrechen zu allem Übel ständig das, was man als Zuschauer tatsächlich sehen will: Die Geschehnisse im Spanien des 15. Jahrhunderts.
Dies ist die einzige Stärke des Films, denn die atemberaubenden Stunts und eindrucksvollen Szenerien fühlen sich für eine Assassin's Creed Verfilmung endlich richtig an. Schade nur, dass sie lediglich für Kämpfe und Verfolgungsjagden dienen und dann wieder durch Handlung in der Gegenwart beendet werden. Die Action ist zwar wirklich gut gemacht, doch ohne Kontext und weitläufigere Handlungen wirken sie distanziert und es fällt schwer sich wirklich in die Zeit hinein zu fühlen. Das Erkunden der fremden Welt, die Unterhaltungen mit historischen Persönlichkeiten, nervenaufreibende Missionen, bei denen man nicht entdeckt werden darf und all diese Aspekte, die das Spiel so aufregend machen, gehen im Film vollkommen verloren. Da wird lieber Michael Fassbender gezeigt, wie er alleine in einem kahlen Raum Martial Arts übt.
Empfehlenswert ist der Film also keineswegs, auch wenn sich Fans des Spiels ihn sich vermutlich so oder so ansehen werden. Solange man seine Erwartungen niedrig hält, taugt Assassin's Creed zumindest als einfaches Popcornkino.
Gesehen von Judith Stobbe