Regie: Theo Angolopoulos
Theo Angolopoulos erzählt die Geschichte seiner griechischen Heimat und rekapituliert dabei die Umbrüche des vergangenen Jahrhunderts in seinem poetischen Bericht "To Livadi Pou Dakrisi" (Die Erde weint). Im Zentrum stehen ein Mann, Alexis (Nikos Poursanidis), und eine Frau, Eleni (Alexandra Aidini), die eine große Liebe verbindet und die während der Ereignisse immer wieder getrennt werden und sich an verschiedenen Orten wieder treffen. Die Geschichte beginnt im Jahre 1919, als die Angehörigen einer griechischen Gemeinschaft beim Einmarsch der Roten Armee aus Odessa fliehen, und reicht bis zum Ende des griechischen Bürgerkrieges im Jahr 1949. Das Paar wird auf irgendeine Weise in alle Ereignisse verwickelt, die sich in diesen 30 Jahre abspielen. Dabei geht es geht um Liebe, Verrat, Familie, viel Wasser, Deportation, Flucht, Exil, Bürgerkrieg, Weltkrieg, Tod, Leben, Trauer, Gefangenschaft, Musik, Hoffnung, Trennung, den Zusammenbruch von Ideologien... Es geht um viel, eigentlich um viel zu viel, als es alles in einen Film zu packen. Viele der Themen beanspruchen normalerweise einen ganzen Film für sich allein.
Mehrmals in der letzten Stunde des drei Stunden Epos, der nur der erste Teil einer Trilogie ist, scheint es als ob das nahende Ende angekündigt wird, wobei der Film dann doch erst einige Umwege später einen Abschluss findet. Um die Geschichte in allen wichtigen Punkten zu erzählen, würden wahrscheinlich zehn Seiten nicht ausreichen. Obwohl durch lange Einstellungen, die nicht selten eine ganze Szene dauern, wunderschöne Bilder geschaffen werden, sind Schnitt und Rhythmus schleppend. Zu Höhepunkten wurden die zahlreichen Szenen mit Musik. Man glaubt gar nicht, dass man plötzlich Fan von Akkordeonmelodien werden kann. Wichtig für den Film ist auch die Stimmung gewesen, die vor allem durch das Wetter erzeugt wurde. Normalerweise wünscht man sich als Regisseur für den Dreh so viel Sonnentage wie möglich, nicht aber Angolopoulos. In seinem Film sieht man keinen einzigen Sonnenstrahl. Es ist als ob die Sonne gar nicht existieren würde, immer wolkenverhangen und viel Regen, was das traurige Schicksal der Hauptpersonen und die melancholische Stimmung unterstützt. Der Dreh zu diesem Film wurde teilweise für Monate unterbrochen, um auf das regnerische, neblige Wetter zu warten.
Und am Ende des Films sind irgendwie alle gestorben, oder auch nicht, was ich nicht so richtig heraus bekommen habe. Vielleicht sollte man sich, um diese Frage zu beantworten die zwei folgenden Filme "The Third Wing" und "The Eternal Return" ansehen, um zu sehen, wer da wieder mitspielt. Aber ob ich noch mal so lange im Kino aushaaren kann...?
Gesehen von Kathrin Metzner