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Du sollst nicht lieben ISR/FR/D 2009, 90min. REGIE: Haim Tabakman DARSTELLER: Zohar Strauss, Ran Danker, Tinkerbell |
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Regie: Haim Tabakman
Kinostart: 20.05.2010
Wie verhällt man sich, wenn man religiös handeln möchte und gleichzeitig aber auch nicht gegen den eigenen Trieb ankämpfen will? Wie bringt man es fertig – falls man es überhaupt fertig bringt – die Gegensätze im Guten zu vereinen? Jene Frage muss sich der ultraorthodoxe Jude Aaron (Zohar Strauss) im Drama „ Du sollst nicht lieben" von Haim Tabakman stellen. In Tabakmans erstem Spielfilm wird hier in erster Linie die Homosexualität zweier Männer zum Thema gemacht.
Der aus Jerusalem stammende Aaron kennt den 22-jährigen Studenten Ezri (Ran Danker), der neu in der Stadt ist, erst seit kurzem und erfährt dessen Not um Arbeit und eine Bleibe. Deshalb stellt er ihn sofort bei sich in der Fleischerei ein und überlässt ihm einen Schlafplatz direkt über seinem Laden. Ezri ist jedoch ein außergewöhnlicher Mann und erweckt im sanften, ruhigen Aaron leise Leidenschaft. Für den tief religiösen Aaron stellt sich die Frage, wie er mit seiner verspürten Zuneigung zum selbstbewussten Ezri, der diese stark erwidert, umgehen soll. Schließlich kämpft er mit sich selbst und versteht die Situation als einen göttlichen Test.
Während die Umstände Aaron auf eine religiöse Probe stellen, akzeptiert dagegen Ezri seine Zuneigung zum männlichen Geschlecht in seinem Glauben. Von Beginn an zwingt Aarons Umfeld beide - die Freunde aus der Ortsgemeinde, welche strenge Juden ohne Toleranz für neuartige Beziehungen sind, und seine Ehefrau Rivka (Tinkerbell) mit den gemeinsamen Kindern - die besondere und immer intensiver werdende Beziehung geheim zu halten. Allzu lange kann die Liebe zwischen den beiden aber nicht geheim gehalten werden. Plötzlich hängen Plakate mit der Aufschrift „ Sünder in der Nachbarschaft" an etlichen Wänden und stiften schließlich einige Männer der Gemeinde an, Ezri zu verprügeln. An diesem Punkt erkennt der junge Student, dass die Liebe zum älteren Familienvater nicht sein darf, und entscheidet sich aus der Stadt zu verschwinden. Auch Aaron steht unter hohem, seelischen Druck und erklärt seiner treuen Frau, dass er mit ihr zusammen bleiben will. Was am Morgen darauf geschieht, ist bedrückend und traurig, aber gleichzeitig wie eine Befreiung für Aaron.
Diese Geschichte hat zwar kein historisches Ereignis zum Ursprung, könnte aber durchaus in ähnlicher Weise so vorkommen. Für die Juden aus Jerusalem ist der Gedanke , dass dort auch homosexuelle Männer leben, recht fremd, obwohl existent (Haim: "Wenn du deine Zeit abgeschieden mit vielen anderen Jungs in einer Yeshiva (religiöse Schule) verbringst, passiert das ziemlich häufig"). Somit bildet dieser Film einen Schritt hin zum Verständnis der realen Existenz der Homosexualität, auch dort, wo man sie vielleicht nicht erwarten würde. Daher erweist sich dieser Film als interessant und anschauenswert.
Gesehen von Natascha Stevenson