Eldorado
Daten |
Eldorado 81 Min., Belgien/ Frankreich 2008 REGIE: Bouli Lanners DARSTELLER: Bouli Lanners, Fabrice Adde, Francoise Chichery, Philippe Nahon |
Regie: Bouli Lanners
Kinostart: 23. April
Als der plumpe etwas üppig gebaute Junggeselle Yvan eines Abends nach Hause kommt, findet er einen Einbrecher vor, der sich unter seinem Bett versteckt hält. Erst hat Yvan große Lust den Eindringling zu verprügeln, doch dieser hat mehr Angst als Yvan und traut sich nicht unter dem Bett hervor. Erst morgens sehen sich Yvan und der junge offensichtlich drogenabhängige Elie ins Gesicht. Als Yvan einen seiner amerikanischen Wägen verkaufen fährt, nimmt er Elie bis zur Kreuzung der einsamen Landstraßen mit, damit dieser weiter trampen kann. Nach einer missglückten Verhandlung kommt Yvan wieder und beschließt Elie, der immer noch an der Kreuzung steht, bis zur französischen Grenze zu fahren, wo Elie seine Mutter besuchen möchte.
Auf ihrer Fahrt durch wallonische Landschaften begegnen die Beiden einigen Schrägen Typen und finden sich in den skurrilsten Situationen wieder. Mit der Zeit fassen Yvan und Elie Vertrauen zueinander und es entwickelt sich eine Freundschaft, die jedoch noch eine Bewährungsprobe vor sich hat.
Die Rolle des Yvan hat der Regisseur persönlich übernommen. Die Idee dazu kam nicht von ungefähr, denn schließlich basiert die Geschichte auf einem tatsächlichen Erlebnis von Bouli Lanners. Eine sehr mutige Entscheidung, denn ein Attribut das zu der Komik des Films beiträgt, ist das Erscheinungsbild von Yvan, der in kurzer Hose eine nicht sonderlich gute Figur macht. Aber es hat sich gelohnt. „Eldorado" ist ein humorvolles und gleichzeitig meditativ-melancholisches Roadmovie, das sich ganz an den Sehnsüchten seiner Protagonisten orientiert, ohne ins Mitleid abzudriften.
Originell sind vor allem die Szenen, die eine Illusion von Spontaneität erzeugen. Da werden Yvan und Elie zum Beispiel von einem Platzregen überrascht und müssen in einen verlassenen Wohnwagen flüchten. Um sich nicht zu erkälten, entledigen sie sich ihrer nassen Kleidung. Elie schlüpft in einen Blümchen-Kissenbezug und Yvan in einen ebenso schönen Vorhang. -Ein Bild für Götter, wie man so schön sagt.
Nach dem Film hat man zwar den Eindruck, dass die Belgier ein sonderliches Volk sein müssen, aber ob das der Realität entspricht muss man für sich selbst herausfinden. Vielleicht während eines Roadtrips? Denn was gibt es Schöneres als mit dem richtigen Soundtrack neue Länder zu erkunden...
Gesehen von Mareike Dobewall