Geh und Lebe
Daten |
Geh und Lebe 144 Min., Frankreich 2004 REGIE: Radu Mihaileanu DARSTELLER: Yaël Abecassis, Roschdy Zem, Moshe Agazai u.v.m. |
Links zum Film |
Das Movie-College haftet nicht für den Inhalt externer Seiten. |
Regie: Radu Mihaileanu
Kinostart: 6. April 2006
Die Herkunft und Zugehörigkeit äthiopischer Juden - die einzigen schwarzen Juden dieser Welt - ist bis heute sehr umstritten. Das landlose Volk träumt wie alle Juden davon in ihr gelobtes Land zurückzukehren und so beginnt ein langer Fußmarsch von Äthiopien in den Sudan. Von dort überführen im November 1984 bis Januar 1985 Israel und die USA etwa 8.000 äthiopische Juden ins Land Israel. Die unter "Operation Moses" bekannte Luftbrücke, gefolgt von einer weiteren - "Operation Salomo" - verhilft der heute 90.000 Personen großen äthiopischen Gemeinschaft in Israel zu ihrem Bestehen.
Wir befinden uns in einem Flüchtlingslager im Sudan. Eine äthiopische Christin schickt ihren Sohn mit einem Convoy zur Rettung äthiopischer Juden nach Israel, damit er, aus den unmenschlichen Zuständen befreit, besser leben kann. Von nun an muss sich der Neunjährige um jeden Preis als Jude ausgeben, um nicht wieder ausgewiesen zu werden. In der neuen Welt, wo er plötzlich Socken und Schuhe tragen soll, findet sich der zu "Schlomo" Umbenannte zunächst sehr schwer zurecht.
Als aggressives Kind wird er schließlich von einer liberalen jüdischen Familie adoptiert. Hier findet er ein warmes Umfeld in dem er rasante Prozesse durchläuft - immer auf der Suche nach seinen Wurzeln und geleitet vom Wunsch seine Mutter wieder zu sehen.
Heimatlosigkeit, die Suche nach Identität in der Fremde und eine ganz gewöhnliche Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen sind in "Geh und Lebe" vielseitig beleuchtet. Anhand der Geschichte eines Jungens gelingt es Radu Mihaileanu dem Zuschauer das Schicksal eines ganzen Volkes ans Herz zu legen - und ans Herz geht dieser Film wirklich. Ohne den Zeigefinger zu erheben erinnert er mal wieder daran, in was für einer Welt wir leben. Faszinierend ist dabei der an den Tag gelegte Optimismus; Hoffnung dadurch, dass der einzelne eben doch etwas tun kann.
Mit Ästhetik und Witz ist "Geh und Lebe" ein Film für den es sich unbedingt lohnt mal wieder ins Kino zu gehen!
Gesehen von Franziska Hoenisch