Regie: Jang Sun-Woo / Panorama / 13.02.2003
Grundlage dieses Films ist Hans Christian Andersens Märchen vom "Mädchen mit den Schwefelhölzern", allerdings auf die moderne Welt transformiert. Die Titelheldin lebt in der Cyberwelt eines Computerspiels und wird zur militanten, schwerstbewaffneten Feuerzeugverkäuferin, die unwillige Kunden kompromisslos erschießt. Ihr zur Seite steht Joo. Er soll das Leben des Mädchens vor dem Tode bewahren und erhält bei Erfüllung dieser Aufgabe nicht nur eine große Geldsumme, sondern auch die zarte Liebe des Mädchens. Rahmen der ganzen Geschichte ist die reale Welt, denn Joo ist eigentlich ein gewöhnlicher Junge, der sich leidenschaftlich gerne mit Computerspielen beschäftigt. Dabei taucht er vollständig in diese irreale Phantasiewelt ein.
Nicht zu verkennen ist die Intention dieses Films. Regisseur Jang Sun-Woo schafft eine futuristische Parallelwelt, die für den spielsüchtigen Jungen von der Realität nicht mehr zu unterscheiden ist. Dabei überträgt sich die Brutalität des "Ballerspiels" auf den Jungen, der all die kriegerischen Mittel der Cyberwelt liebend gerne auch in seinem wirklichen Leben anwenden würde. Der Film behandelt die schon so oft diskutierte Frage, wie gefährlich gewaltverherrlichende Medien für die Psyche des Menschen tatsächlich sind - insbesondere bei Jugendlichen.
Der gesellschaftskritische Hintergedanke ist ja schön und gut, doch er wurde meiner Meinung nach viel zu schwach betont. Der Film ist für mich viel mehr ein stupider Action-Baller-Streifen, dessen brutaler, blutiger Charakter die eigentliche Idee vollkommen überdeckt. Der Zuschauer sieht nahezu durchgehend Nahaufnahmen ballender Maschinengewehre mit der Antwort blutspritzender Schusswunden. Solcherlei Szenen wurden zwar oftmals mit einer fröhlichen, ruhigen und damit auch ironisch wirkenden Musik unterlegt, doch langte dies nach meinem Gefühl nicht aus, um dem Film seinen ursprünglich beabsichtigten Charakter zu verleihen. Insgesamt kann ich nur sagen: gute Idee, furchtbare Umsetzung.
Gesehen von Christian Schall