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Kinosaal Rot 4000

Daten

Friedliche Zeiten

98 Min., Tragikkomödie, Deutschland 2007

REGIE: Neele Leana Vollmar
DREHBUCH: Ruth Toma
KAMERA: Pascal Schmit
SCHNITT: Florian Drechsler
MUSIK: Oliver Thiede

DARSTELLER: Katharina Schubert, Oliver Stokowski, Nina Monka, Leonie Brill, Axel Prahl

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Offizielle Website

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Regie: Neele Leana Vollmar

Kinostart: 18. September 2008

Der 2. Weltkrieg ist längst vorbei, die Flucht aus der DDR liegt 7 Jahre zurück und Familie Striesow hat sich mit ihren 3 Kindern ein neues Leben im Westen aufgebaut. Das klingt nach perfekter Familienidylle nach all den schweren Zeiten.

Dennoch hängt der Haussegen schief.

Die hübsche Mutter Irene sehnt sich nach den alten Zeiten in Ostdeutschland zurück und fürchtet die „Zweitfrauen" ihres Mannes. Kaum die Wohnung betreten, legt sie die Kette vor die Haustür, ermahnt ihre Kinder wiederholt, ihr es nachzutun. Sie ist lieber traurig als lustig und überängstlich. Die Namen der Nachbarinnen kennt sie nicht. Am liebsten hält sie sich sowieso zu Hause auf.

Vater Dieter hingegen genießt seine neu gewonne Freiheit in vollen Zügen und wünscht sich eine Reise nach New York. Wenn Mama nicht zu Hause ist, geht er mit seinen Kindern ins Kino und zum Brathähnchen essen in den Wienerwald.

Die Kinder Ute, Wasa und Flori fürchten sich vor dem „Mindestkrieg", vor dem ihrer Meinung nach kein Mensch verschont bliebe. In der Schule haben es die beiden Mädchen nicht leicht. Alle wissen, dass sie aus dem Osten kommen. Hänseleien gehören zum Alltag und Freunde finden sie auch keine. Die beiden bezeichnen sich selbst als unzertrennlich. Wenn es ihrer Mutter nicht gut geht, fängt sie an nachts Kuchen zu backen. Bei Nusskuchen mit Schokoladenklasur ist es besonders schlimm, wissen die Töchter. Die beiden Mädchen kümmern sich dann liebevoll um ihre Mutter und versuchen ihr so gut es geht zur Seite zu stehen.

Und um die Ehe der Eltern steht es auch nicht gut. Als die friedlichen Zeiten des elternlichen Zusammenlebens ins Wanken geraten, hecken die Töchter einen Plan aus um dem famliären Glück auf die Sprünge zu helfen...

In dem Film werden die Differenzen einer Familie in den 60er Jahren aus Kinderaugen erzählt. Wasa und Ute versuchen die Probleme der Erwachsenen bzw. die ihrer Eltern zu verstehen. Aus naiv-kindlicher Sicht entsteht dabei eine Welt voller „Zweitfrauen", „Mindestkriege" und „knopfdrückenden Russen". Ein Brief an Breschnew, mit der Bitte nicht mehr mit Panzern in Städte einzufallen, würde doch sicher die Sorgen der Mutter verringern, die sich vor einer russischen Invasion des Westens fürchtet. Außerdem könnten sie auf diese Weise vielleicht auch die Lebenszeit von ihrer Mutter verlängern. Für Irene ist nämlich schon seit langem klar, und sie lässt es alle wissen, dass sie einmal jung sterben wird. Für die zwei Mädchen ein Diskussionsgrund. Ab wann ist man alt? Schließlich einigen sie sich auf 35. Sie freuen sich, ein paar Jahre bleiben ihrer Mama noch.

Die Tragikkomödie von der Regisseurin Neele Leana Vollmar gibt den Zuschauern Einblick in das aufgewühlte Familienleben in der Zeit des kalten Krieges. In der Zeit, in der Deutschland zwar nach außen hin frohen Mutes der Zukunft entgegenblick, die Menschen sich Reihenhäuser kaufen und amerikanische Schlager summen. Dennoch ist die Vergangenheit noch nicht vergessen. Hübsche Klamotten und ein gut gefülter Tisch können erschossene Freunde auch nicht wieder lebendig machen. Zu dramatisch waren die Erfahrungen der Vergangenheit.

Manchmal scheinen das Verhalten von Irene und ihre Reaktionen etwas überzeichnet. So bekommt ihr Charakter manchmal einen kleinen Hauch an Unglaubwürdigkeit, über die der Zuschauer aber leicht hinwegsieht. Denn vor allem die gelungene Besetzung von Ute und Wasa durch Nina Monka und Leonie Brill und ihre amüsanten Dialoge und Einfäll tragen zu einem unterhaltsamen Kinofilm bei.

Gesehen von Eva Leiblein

Links:

Interview mit Neele Leana Vollmar



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