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Regie: Doris Dörrie
Kinostart: 18.Februar 2010
Im Rahmen des "Berlinale Special" für aktuelle Werke zeitgenössischer Filmemacher, wurde das neue Werk von Doris Dörrie bejubelt. Durch die Teilnahme der Komödie an der Berlinale wurden ihm natürlich hohe Ansprüche gestellt, die aber offensichtlich erfüllt werden. Dass dies Dörries erster Film ist, bei dem sie nicht die Drehbuchautorin war (sondern Laila Stieler), macht ihn zusätzlich bemerkenswert.
In der Hauptrolle ist die aus der DDR stammende Kathi (Gabriela Maria Schmeide), eine für ihre Größe deutlich zu breit geratene Mutter und gelernte Friseurin. Mit ihrer Tochter Julia (Natascha Lawiszus) lebt sie in Berlin-Marzahn in einer sehr einfachen Plattenbauwohnung. Da Kathi arbeitslos ist und das auch noch ohne Ehemann an ihrer Seite, geht sie wagemutig die Suche auf eine neue Arbeitsstelle als Friseuse an. Für ihr erstes Vorstellungsgespräch macht sie sich mit ihrem grellen Lieblings-Outfit auch extra schick, was allerdings nicht den gewünschten Erfolg bringt. Denn die zuständige Salonchefin Frau Krieger (Maren Kroymann) erteilt ihr sofort eine Absage, mit der Begründing Kathi wäre nicht "ästhetisch". Eine neue Motivation findet Kathi aber sogleich in der Möglichkeit, selbst einen Friseursalon im leer stehenden Asia-Imbiss direkt neben dem Salon Krieger zu eröffnen. Von da an beginnt für sie eine ermüdende und ernüchternde Zeit des Suchens nach einem Bankkredit. Nach lauter Misserfolgen verbündet sie sich mit der ebenfalls arbeitslosen Friseurin Silke (Christina Große), um gemeinsam Kathis Geschäftsidee finanzieren zu können. Doch auch dieser Versuch kommt schließlich zum scheitern. Außerdem macht die andauernde Geldknappheit in Kombination mit der allgemeinen Unzufriedenheit von Tochter Julia Kathi das Leben schwer. Somit lässt sich die Friseuse sogar zu einem unseriösen Geschäft verleiten, dass ihr am Schluß zwar eine Bezahlung einbringt, aber gleichzeitig auch eine Horde illegal eingeschleuster Vietnamesen in ihrer Wohnung beschert! Tien (III-Young Kim) ist einer von ihnen und hilft seiner unfreiwilligen Gastgeberin beim Einrichten des Friseursalons, den Kathi nun endlich finanzieren konnte. Die Annäherung zwischen den beiden findet ein Ende, als Tien weiterreisen muss. Trotzdem ist Kathi froh, denn ihr Laden hat Eröffnung! Doch wiedereinmal muss sie sich ernüchtern lassen...denn das Gesundheitsamt macht ihr einen Strich durch die Rechnung und fordert Umbauten oder die Ladenschließung! Ihr bleibt nichts anderes übrig, als den Salon wieder zu verkaufen. Dann versetzt ein Zeitsprung den Zuschauer ein paar Monate in die Zukunft. Kathi arbeitet nun als Friseuse in einem vietnamesischen Salon. Sie hat jetzt zwar einiges verloren, blickt trotz allem aber optimistisch in die Zukunft. Der Vergleich, den sie mit sich und "Hans im Glück" anstellt, scheint daher an dieser Stelle sehr getroffen.
Auch wenn sich nicht jeder direkt mit dem Übergewicht, dem DDR Hintergrund, oder dem Friseurberuf der Protagonistin identifiziert, können sich wahrscheinlich alle gut in die Person der Kathi hineinversetzen, mitfühlen und mitleiden. Außerdem hat die Story tatsächlich eine ähnliche Moral wie die aus dem Märchen "Hans im Glück". Wer Geschichten dieser Art mag, landet mit diesem Film sicher einen Volltreffer!
Gesehen von Natascha Stevenson