Man hat langsam keine Lust mehr auf die herzzerreißenden Geschichten mit Superhelden und ihren unglaublichen Taten.
Korankinder
Daten |
Korankinder 88 Min., Deutschland 2009 REGIE: Shaheen Dill - Riaz |
Regie: Shaheen Dill - Riaz
Der Film "Korankinder" von dem deutsch - bengalischen Regisseur Shaheen Dill - Riaz, der aber heutzutage die meiste Zeit in Deutschland lebt, ist eine Dokumentation über die Koranschulen genannt Madrasas in Bangladesch. Obwohl es streng verboten ist nach islamischen Recht dort zu filmen, hat er es trotzdem gemacht. Die Madrasas beherbergen tausende von Kindern, die dort Tag ein Tag aus, zwölf Stunden am Tag die über 6.000 Koranverse in der arabischen Sprache, die nicht einmal ihre Muttersprache ist, auswendig lernen. Die Kinder verstehen nicht was sie stumpf sinnig wie in Trance vor sich hersagen, sie kennen nicht die Bedeutung der für sie fremden Sprache. Es wird ihnen auch nicht erklärt. Es geht nur darum, dass wer "Hafiz" werden möchte, um sich somit den Lebensunterhalt zu sichern, in dem sie nachher in Moscheen, Koranschulen, bei Beerdigungen, Hochzeiten und Geburten predigen. Zudem erhoffen sie sich auch ein besseres Leben im Paradies für die Familie. Dazu müssen sie all die Verse komplett und wortwörtlich aus dem Gedächtnis rezitieren können. Die eine Seite dieser Koranschulen ist, dass diese meist sehr jungen Kinder kaum Zeit für sich haben um auch Dinge zu tun, die in diesem Alter normal sind, wie spielen und herumzutoben. Der Regisseur zeigt welche Ängste, Sorgen und Nöte die Kinder haben und dennoch nicht beachtet werden. Die Kinder werden sehr streng erzogen, vorallem wird ihnen auch gutes Benehmen und Auftreten beigebracht. Der Tagesablauf ist sehr strikt, ihr Familien sehen sie meist sehr wenig.
Doch das Andere ist, dass diese Kinder oft aus ärmlichen Verhältnissen stammen und die Eltern nicht das Schulgeld für die staatlichen Schulen aufbringen können, deshalb schicken sie sie in die Koranschulen, die kostenlos sind. Die Kinder können dort wohnen und bekommen zu essen. Je nach Art der Madrasas auch eine staatliche Schulbildung mit Naturwissenschaften und Sprachen. Dort können sie dann auch einen Abschluss machen und auf eine weiterführende Schule oder Universität gehen um zu studieren. Doch meist wollen dies die jungen Erwachsenen nicht mehr, weil man ihnen die Freunde am Lernen genommen hat.
Shaheen Dill - Riaz spricht mit den Eltern, warum sie ihre Kinder in eine der Koranschulen schicken. Er befragt die Kinder welche Träume sie haben und wie es ihnen gefällt. Aber auch ehemaligen Madrasas - Schülern kommen zu Wort, sie erzählen wie sie heute über das Ganze denken und was sie damals dabei empfanden.
Shaheen Dill - Riaz dessen Elternhaus nicht sehr streng gläubig ist und er somit auf eine staatliche Schule gehen konnte, zeigt in dem Film auch kritische Stimmen. Er hat einige wenige gefunden, die sich getraut haben, etwas dagegen zu sagen. Wie z.B. einen Professor einer staatlichen Universität. Da es ja die Religion betrifft, die in diesem Land sehr stark ausgeprägt ist, trauen sich nicht viele den Mund aufzumachen.
Auch seine Eltern kommen zu Wort und er fragt sie, wie sie zur Religion stehen und was sie von den Koranschulen halten, weil er dort nicht hinmusste.
Gesehen von Miriam Korzin
Koroshiya 1
Regie: Takashi Miike, Japan/Hong Kong/Südkorea 2001
Als der sadistische Yakuza Kakihara (Tadanobu Asano) erfährt, dass sein Boss Anjo mit 100 Millionen Yen spurlos verschwunden ist, trommelt er die übrigen Bandenmitglieder zusammen, um sich auf die Suche nach seinem Anführer zu begeben. Im Laufe der Nachforschungen macht sich Kakihara, der für seine gnadenlosen Verhörmethoden, die schon manchen potenziellen Informanten buchstäblich das Gesicht gekostet haben, weithin gefürchtet ist, selbst bei seinen Partnern rasch unbeliebt. Dabei hofft der sadomasochistische Blondschopf insgeheim nur auf einen würdigen Gegner, der Schmerzen ebenso leidenschaftlich austeilen wie einstecken kann. Möglicherweise findet er in dem geheimnisvollen Killer Ichi (Nao Omori), dessen abscheuliche Massaker selbst ihm Respekt abverlangen, den geeigneten Partner. Doch Ichis Persönlichkeit ist um einiges komplexer, als sein geradliniger Ruf vermuten lässt...
Regisseur Takashi Miike geht in „Ichi the Killer" (so der internationale englische Titel) von einer klassischen Gaunerkomödie aus und zerschlitzt lustvoll ihr heiteres Gesicht mit schartiger Klinge zu einer bösen Fratze. Zu schräger Musikbegleitung entfaltet er eine krass-blutige Yakuza-Groteske, die den Zuschauer gleichermaßen Lachen und Leiden lehrt. Streckenweise verlässt er sich freilich allzu selbstverständlich auf die bittere Wirkung seiner sadistischen, nicht immer sorgfältig getricksten Bilder, was den im übrigen bemerkenswert niveauvollen Film bisweilen aus dem Tritt bringt.
Gesehen von Michael Wolf