Regie: Angela Christlieb, Stephen Kijak, D, USA 2002
Warum wollen wir eigentlich Filme machen, wer soll sie sich anschauen? Und warum? Die unterhaltsame und unvermeidlich amüsante Doku Cinemania gibt uns Antwort: Filme entstehen für Menschen, die ihr Leben für das Kino leben, die Arbeit und Freundeskreis dafür opfern, alle Filme zu sehen und sogar ihre Ernährung so einrichten, dass sie dem Kinoerlebnis nicht in die Quere kommt. Während die Besucher eines Filmfestivals diesen Zustand nur einige Tage auskosten, leben die gefilmten Cinemanen jeden Tag unter dem psychischen Zwang möglichst viele Filme zu sehen. Der eine hat seit Jahren keinen Sex mehr, weil er dieser leider nicht in schwarz-weiß möglich ist, der andere hat die Handynummern aller Filmvorführer, damit er sie anrufen kann, wenn am Bild mal wieder etwas nicht stimmt, der dritte betrachtet die Realität ohnehin nur als Abbild der Leinwand und sammelt alle Soundtracks ohne eine Stereoanlage zu besitzen.
Nun könnte man meinen, es ist ein unglaublich tragischer Stoff, vier Suchtkranke durch ihren Tag zu begleiten. Aber die Filmemacher machen es nicht leicht, die Tragödie auch als solche anzunehmen. Die Hauptfiguren stehen zu ihrer Sucht – ihr Leben ist zwar nicht normal, aber als Krankheit würde es keiner von ihnen bezeichnen, in der Traumwelt zu leben. Wahrscheinlich ist es aber gerade diese subjektive Perspektive der Cinemanen, die uns zu verstehen gibt, was diese Menschen bewegt, so zu leben, wie sie es tun.
Gesehen von Dominik Leiner