Ruth Bader Ginsburg (Felicity Jones) besucht als eine der wenigen Frauen in den 50ern die juristische Fakultät der renommierten Universität Harvard. Trotz ihres Abschlusses als Jahresbeste will sie keine Kanzlei einstellen. Stattdessen wird ihr eine Stelle als Professorin angeboten. Der Platz im Gerichtssaal bleibt den männlichen Kollegen vorbehalten. Ihre persönliche Berufung, die Ungleichheit von Mann und Frau in den Gerichtssälen Amerikas zu bekämpfen, scheint ins Wanken zu geraten. Doch da macht ihr Mann Marty sie auf den Steuerrechtsfall Charles Moritz aufmerksam. Dieser kümmerte sich seit Jahren um seine pflegebedürftige Mutter, aber erhielt nicht die sonst üblichen Steuernachlässe. Diese Diskrimierung aufgrund seines Geschlechts als MANN, lässt Ruth neue Hoffnung schöpfen, einen Präzedenzfall zu schaffen, der die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau ins laufen bringen könnte. Doch bei ihrem Kampf stehen ihr stark konservative Kräfte im Weg, die um alles in der Welt die Vormachtstellung des Mannes bewahren wollen.
Das Drehbuch stammt von Ginsburgs Neffen Daniel Stiepleman. Die Idee zum Film kam ihm bei der Beerdigung seines Onkels, als ein Freund eine Trauerrede hielt. Zur Entwicklung traf er sich mit seiner Tante in Washington D.C., wobei er seine Tante erst richtig kennenlernte. Wichtig sei es ihr gewesen, vor allem juristische Fakten richtig darzustellen. Diese Realitätsnähe wirkt sich auch auf die Authentizität des Filmes aus. Eine so interessante und umfangreiche Lebensgeschichte zu erzählen, fordert ein paar Opfer. So muss Regisseurin Mimi Leder die Studienzeit im Speeddurchlauf vermitteln. Es gelingt ihr aber sehr gut ein Maß zu finden, um alles zu erzählen, was der Zuschauer wissen muss, damit die finale Gerichtsverhandlung-Szene sich komplett entfalten kann. Nach 120 Minuten Spielzeit kann der Zuschauer ein wenig erschöpft aufschnaufen, weil dazu während des Films keine Zeit bleibt. Besonders hervorzuheben sind die schauspielerische Leistungen von Felicity Jones und Cailee Spaeny (Ruths Tochter).
(Gesehen von Caspar Dietrich)