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Das Schloss im Himmel J 1986, 89 Min REGIE: Hayao Miyazaki
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Regie: Hayao Miyazaki
Filmstart: 08. Juni 2006
Anfangs ist es für westlich- europäische Augen fast etwas ungewohnt, wie ernst die Kinder mit ihren Ängsten und Sorgen genommen werden: Soldaten, die auf Kinder feuern, wären bei uns undenkbar, politisch korrekt schon gar nicht. Dabei kann man viel lernen in diesem Film über Toleranz, Vorurteile, Freundschaft, kollektiver Gehorsam und- das zentrale Motiv des Films- Respekt gegenüber der Natur. Denn was zum Schluss von der metallenen, technisierten Stadt, die inmitten einer Wolke an der Grenze zum All schwebt, übrig bleibt, ist ein großer, mächtiger Baum. Einziger Gegenstand aus Metall ist ein letzter Roboter, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, der Natur zu dienen.
Der Waisenjunge Pazu arbeitet in einem Bergwerk, als eines Nachts Sheeta vom Himmel fällt bzw. schwebt. Hinter diesem Mädchen und ihrem Amulett ist sowohl das Militär mit dem fiesen Regierungsbeamten Musca als auch eine Piratenbande (bestehend aus der Matrone Dora und ihren geistig etwas minderbemittelten Söhnen). Am Ende erweist sich das Amulett als Wegweiser nach Laputa, eben jener Stadt im Himmel. Und die Frage, wer denn nun ein Recht auf diese verlassene Ruine hat, beantwortet die Natur auf ihre Weise.
Manchmal zieht sich der Film, der mit 120 (?) Minuten für kleinere Kinder beachtlich lang ist, doch etwas, auch die musikalische Untermalung ist nicht mehr so taufrisch, immerhin liegt der Entstehungszeitpunkt bereits zwanzig Jahre zurück.
Insgesamt ein Film, der vielleicht optisch den Anschluss an moderne Produktionen verloren hat, sonst aber problemlos mithalten, neuere Animationsfilme sogar als gehaltlos entlarven kann. Denn Miyazaki geht seine Themen immer etwas anders an, als man es vom Mainstream gewohnt ist- selbst der Kitsch der sich anbahnenden Beziehung zwischen den beiden Kindern wird durch Pazus tollpatschige Art ständig gebrochen.
Gesehen von Johannes Prokop