Dix-sept Ans
Wettbewerb
Der 17-jährige Jean Bernoit will seinem "Scheißleben" entkommen. Obwohl er das Glück hat, überhaupt eine Lehrstelle zu haben, möchte er fliehen. Sein Vater erschoß sich, als Jean 12 Jahre alt war, die Mutter nörgelt ständig nur rum und in der Schule bekommt er schlechte Noten. Die Lehrer drohen mit dem Rausschmiß, was zur Folge haben könnte, dass Jean seinen Job als angehender Kfz-Mechaniker verliert. Eigentlich würde ihm das aber nur gelegen kommen, denn er hat keine Lust, sich ständig bei der Arbeit herum kommandieren zu lassen und das Lernen fällt ihm sehr schwer.
Jean träumt von einem tollen Job und vielen Wochenendausflügen mit seiner Freundin in seinem Auto. Schnell merkt der Zuschauer, dass Jean überhaupt sehr viel träumt und die Realität noch nicht richtig begriffen hat. Er sagt zwar immer, dass er die Lehre schaffen wird, und sein "Diploma" bekommt, jedoch sieht man keine Bemühungen in diese Richtung. Nie wird Jean beim Lernen für die Schule gezeigt. Oft sitzt der Junge einfach nur am Strand, raucht viel zu viel und redet davon, dass alles besser werden muss. Nur leider schafft er es nicht, seine Worte in die Tat umzusetzen. Ständig gequält von Versagensängsten wird Jean Bernoit aggressiv und stellt auf Stur.
Den einzigen Halt bekommt er von seiner Freundin. "Ich brauche jemand, der mich liebt und der mir sagt, wo's langgeht", das hätte er nämlich nie gelernt. Wie auch? Der Zuschauer reist mit Jean in seiner Traumwelt herum; zu Orten, an denen der Junge lieber ist, als in der Schule oder am Schreibtisch zum lernen. Man fährt zum Strand, auf die Kirmes und zum Haus, indem der Junge mit seinen Eltern gewohnt hat, bevor die Ehe in die Brüche ging. Man merkt, dass der Junge in seinen frühen Jahren schon total abgekapselt und abgehärtet ist und nichts und niemanden an sich heranlassen will.
Kurz bevor die Lehre und das Projekt zu scheitern drohen, wird Jean immer wieder mit der Realität konfrontiert. Der Regisseur Didier Nion kommt dem Jungen sehr nahe und übernimmt allmählich eine Ersatz-Vaterrolle. Die Lehrer machen ernst und auch Didier spricht ganz offen über die Mißlage des Jungen. Und Jean fängt an zu begreifen...
Der Zuschauer bekommt durch Dix-Sept-Ans ein Stück seiner eigenen Jugend vorgelegt. Jeder hatte irgendwann schon einmal eine sture Phase, so wie Jean. Oder man war einfach zu faul und wollte lieber an den Strand, wie Jean. Oder alles wurde schön geredet aber Initiative ergriffen oder auf andere zuzugehen erwies sich als sehr schwierig, wie bei Jean. Jedoch hat der Junge nie gelernt, wie man in Aktion tritt. Durch die Familie, die schlechte Wohngegend und die miesen Aussichten auf Arbeit gab es nichts, woran der Junge sich klammern konnte. Seine Freundin und Didier Nion versuchten schließlich, ihn zu lehren, mit Erfolg.
Gesehen von Caroline Klenke