Regie: Karim Dridi / Panorama-Special / 09.02.2003
Eine Geschichte, die in Paris spielt. Allerdings dominiert hier nicht das französische Flair, sondern vielmehr die asiatische Kultur. Mittelpunkt allen Geschehens ist die Liebe - zwischen Raphael, ehemaliger Boxer, sowie Besitzer einer Autowerkstatt, und der jungen Chinesin Chinh, die vor einigen Jahren nach Frankreich immigrierte. Natürlich ist dies neue Glück nicht unbelastet, denn Chinhs eigentlicher Verlobter Tony übt in seiner Eifersucht Rache aus und brennt Raphaels Werkstatt nieder. Hass und Wut sind entfacht und es beginnt eine tragische Geschichte, in die noch eine weitere, wesentliche Figur eingebunden ist.
Raphaels Bruder Manu ist ein junger, viel versprechender Thai-Boxer, der sich auf dem Weg einer erfolgreichen Karriere befindet. Als er eines Tages bei einem illegalen, regellosen Boxkampf Chinhs Bruder Noi gegenübersteht, kommt Manu ums Leben. Raphael ist außer sich vor Zorn, er will Rache. Die Liebe zwischen ihm und der Chinesin Chin ist unmöglich geworden.
Regisseur Karim Dridi hat es verstanden, die verschiedenen Kulturen in ihrer Verflechtung glaubwürdig zu präsentieren. Es ist weniger eine neue geschichtliche Idee, die begeistert, sondern vielmehr die eindrucksvolle Umsetzung alter Elemente, wie dieser aus Shakespeares "Romeo und Julia". Der Film beinhaltet über die teilweise nur schwer erträglichen Kampfszenen zwar eine gewisse Brutalität, allerdings wird diese nicht in einem Selbstzweck verwendet, sondern schafft einen Zugang zur emotionalen Seite der Charaktere, die voll Hass und Wut erfüllt sind.
Dieses zentrale Element der Wut und der damit verbundenen Gewalt ist zu Beginn der Geschichte noch kaum zu erspüren, wohingegen es am Ende des Films den Zuschauer in seiner Wucht und seiner starken emotionalen Gebundenheit schon fast erdrückt. Fureur ist eine visuell, sowie schauspielerisch sehr gut umgesetzte Geschichte, dessen Thematik hingegen nur schwer verdaulich ist.
Gesehen von Christian Schall