Regie: James Wentzy / Panorama / 08.02.2003
Regisseur James Wentzy behandelt in seiner 75-Minuten langen Doku ein gesellschaftlich, sowie sozial interessantes, als auch bedeutendes Thema, doch leider konnte dessen Umsetzung, zumindest meiner Meinung nach, nicht überzeugen.
Das Bildmaterial ist auf Video gedreht und trägt ausschließlich amateurhaften Charakter. Natürlich, es werden vorhandene Aufnahmen aus unterschiedlichsten Quellen zusammengetragen, um den Charakter dieser Bewegung vorzustellen und trotzdem bleiben mir nur die Worte: zu Zoom, zu Schwenk, zu Unruhig. Man hätte nichts dagegen einzuwenden, solcherlei Material zeitweise einzubauen, allerdings eine derartige Präsentation sich über die gesamte Filmlänge erstrecken zu lassen, ist für den Zuschauer nur noch anstrengend.
Weiterhin wurde keineswegs auf einzelne Personen und deren Schicksale, sondern ausschließlich auf Demonstrationen und anklagende Reden führender Persönlichkeiten dieser Bewegung eingegangen. Für mich persönlich wurde zu sehr die Gruppe in ihrem Protest betont, anstatt den Zugang zu einzelnen Betroffenen zu finden. Trotz teilweise sehr ergreifender Bilder, hätte der Einbau einiger Interviews oder zumindest einer kommentierenden Stimme, die Doku mit Sicherheit um ein Vielfaches aufgewertet. Entsprechend meiner Rezension war auch die Reaktion des Publikums.
Viele Zuschauer verließen bereits nach 30 bis 45 Minuten die Kinovorstellung, was die langfristig ermüdende und anstrengende Präsentation verdeutlichte. Auch wenn der Film meinerseits zu einem Großteil kritisiert wurde, sollte dies auf keinen Fall das Ansehen des Regisseurs in seinem Engagement schmälern. Auf jeden Fall trägt der Film dazu bei, das Bewusstsein der Menschen für die AIDS-Problematik zu sensibilisieren.
Gesehen von Christian Schall