Fly Me To The Moon 3D
Daten |
Fly Me To The Moon 3D 84 Min., BE 2008 REGIE: Ben Stassen |
Regie: Ben Stassen
Kinostart: 18. Dezember
Mit "Fly me to the Moon" bringt Ben Stassen den ersten abendfüllenden 3D- Film auf die Leinwand, der von Anfang an in jedem Bereich der Produktion so gestaltet wurde, dass die Möglichkeiten die das Format bietet voll ausgeschöpft werden.
Als „Location" für das Abenteuer von drei jungen Fliegen hat Ben Stassen das dafür prädestinierte Weltall gewählt. Zeitlich befinden wir uns im Jahre 1969. Der Start der Apollo-Mission zum Mond liegt kurz bevor. Durch die Heldengeschichten seines Großvaters inspiriert beschließt der Fliegenjunge Nat die Gelegenheit zu nutzen und sich mit seinen Freunden IQ und Scooter in die Helme der Crew der Apollo 11 zu schmuggeln, und als blinde Passagiere mit der Raumfähre zum Mond zu fliegen.
Aus der Angst der Fliegenmütter um ihre Söhne entwickelt sich langsam Stolz, und bald freut sich das ganze Fliegendorf über die ersten Fliegen im Weltall. Doch Nat und seine Freunde bleiben nicht lange unentdeckt, und so müssen die drei kleinen Helden sich immer neuen Herausforderungen stellen. Vor allem der verfressene Scooter bringt die Jungs mit seinem ewigen Hunger immer wieder in Gefahr. Außerdem haben Fliegen in der Sowjetunion von den amerikanischen Fliegen an Bord der Raumfähre erfahren und schicken den fiesen Fliegenspion Igor, damit dieser von der Kontrollstation aus eine sichere Landung verhindert. Doch die frühere russische Geliebte von Nats Großvater erfährt von den bösen Plänen ihrer Genossen und fliegt nach Amerika, um die Apollo-Mission vor dem Scheitern zu retten. So entwickelt sich Nats Wagnis zu einem Abenteuer von einer ganzen Gruppe von Fliegen.
Wie unschwer zu erkennen ist, handelt es sich bei der Geschichte um eine bewährte Formel für Abenteuer für Jung und Alt. Aber tatsächlich rückt die Dramaturgie bei einem Spektakel wie 3D in den Hintergrund. Wenn eine Figur von viel Unschärfe umgeben ist, hat man das Gefühl, als müsse man nur die Hand ausstrecken und schon könne man die Gestalt berühren. Da gibt es, in 2D würde man sagen, Kamerafahrten durch einen Maschendrahtzaun auf einen Schrottplatz und dann taucht man immer tiefer in die Weiten der Graslandschaft zu den Fliegen ein. Dies geschieht alles, ohne dass es für die Augen sonderlich anstrengend wäre. Vor allem beeindruckend sind aber die Bilder im Weltraum, wenn sich z.B. die Kapsel von der Trägerrakete abkoppelt, während die Erde im Hintergrund ihre blaue Schönheit offenbart. Ben Stassens Feingefühl den jungen Zuschauern gegenüber ist ebenfalls bemerkenswert. Er hält die Spezialeffekte so in Grenzen, dass die Kinder nicht erschrecken.
Dass es sich bei den drei Helden um drei Jungen handelt, überrascht etwas, denn ein Mädchen in der Truppe hätte mehr Identifikationsfläche für die Mädchen im Publikum geboten. Später entpuppen sich zwar die Mutter von Nat und die russische Geliebte des Großvaters als schlagkräftige Frauen, aber viel Raum zur Identifikation bieten diese Frauen dem jungen weiblichen Publikum auch nicht.
Ästhetisch ist die Knetfiguren-Ähnlichkeit der Menschen zu bemängeln. Nicht nur, dass die Menschen aussehen wie die Figuren in dem Puppenhaus, in dem die Fliegen wohnen, sondern sie bewegen sich auch ungelenk. Das bringt die Fliegen dem Zuschauer näher und schließt die Identifikation mit den Menschen fast vollständig aus. Dies macht in gewisser Weise auch Sinn, ist aber gleichzeitig befremdlich.
Zum Ende des Films gibt es einen Epilog von Edwin Aldrin, der erklärt, dass es in Wirklichkeit keine Fliegen während der Apollo 11 Mission gab. Dieser Epilog ist meiner Meinung nach überflüssig und trägt zu dem Film nichts Neues bei.
"Fly Me To The Moon 3D" ist für alle Fans von Trickfilmen und 3D-Filmen geeignet. Ben Stassen erschafft scheinbar grenzenlose 3D-Welten. Diese Technik steht noch am Anfang, und es bleibt spannend, was auf diesem Gebiet in den nächsten Jahren geschieht.
Gesehen von Mareike Dobewall